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Rheintaler, 26. Juni 2006, 00:30 Uhr

Grünes Licht

Die Fusion zur neuen Unternehmung «Appenzeller Bahnen» ist vollzogen

Herisau. Als Letzte hat am Freitag auch die GV der Appenzeller Bahnen deutlich Ja zur Fusion gesagt. Trogenerbahn, Rorschach-Heiden- und Rheineck-Walzenhausen-Bergbahn sind nun Geschichte.

monika egli

Unter dem Namen «Appenzeller Bahnen» haben sich die vier Privatbahnen des Appenzellerlandes zur neuen Gesellschaft mit Sitz in Herisau zusammengeschlossen. Das Unternehmen startet am 1. Juli.

Trotz Opposition leichtes Spiel

Kein Beschluss rund um die Fusion fiel einstimmig aus, aber die Opposition hielt sich in Grenzen. Alter und neuer VR-Präsident Hanswalter Schmid, Gais, musste zu einzelnen kritischen Voten zwar Stellung nehmen, hatte letztlich aber leichtes Spiel. Die drei Partner-Bahnen, die Trogenerbahn (TB), die Rorschach-Heiden- (RHB) sowie die Rheineck-Walzenhausen-Bergbahn (RhW), hatten ihre Generalversammlungen in den letzten Tagen durchgeführt und Ja zur Fusion gesagt. Die 208 Aktionärinnen und Aktionäre der Appenzeller Bahnen mussten die Traktanden rund um den Zusammenschluss deshalb so wie vorgelegt absegnen – Änderungen hätten die Fusion platzen lassen.

«Hinters Licht geführt»

Die ordentlichen Geschäfte der alten Appenzeller Bahnen waren schnell erledigt, Ab Traktandum 4 ging es um die Fusion, zuerst um die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien, was von den Vorzugsaktionären mit grossem Mehr bewilligt wurde.

Die Aussage von VR-Präsident Hanswalter Schmid, «die Appenzeller Bahnen übernehmen die drei andern Bahnen mit Aktiven und Passiven, die drei anderen Firmen werden gelöscht», löste ein erstes Votum aus der Versammlung aus. Jemand fühlte sich «hinters Licht geführt», hier gehe es nicht um eine Fusion, wie stets kommuniziert, sondern um eine Einverleibung, also um eine Übernahme. Hanswalter Schmid wehrte sich erfolgreich, nicht zuletzt mit dem Hinweis, man habe sich nach Grundsatzdiskussionen in gegenseitigem Respekt gefunden; die drei anderen Bahnen wolle man als gleichberechtigte Partner aufnehmen. Die Versammlung folgte dem Antrag des Verwaltungsrates und stimmte mit wenigen Nein und Enthaltungen der Fusion zu. Die Revision der Statuten beinhaltet im Besonderen einen neuen Zweck, garantiert für Bund, Kantone, Gemeinden und andere Aktionärsgruppen keine festen Sitze mehr und setzt die Mindestzahl der Verwaltungsräte auf sieben fest. Auch das Kontaktgremium wird abgeschafft. Dieser Punkt veranlasste Bezirkshauptmann Kurt Rusch aus Gonten, den Antrag auf Beibehaltung des Kontaktgremiums zu stellen. Dieses sei stets wertvoll gewesen, habe man doch aus erster Hand Informationen erhalten und: «Wenn man sich irgendwo finanziell beteiligt, sollte man auch ein Wort mitreden dürfen.» Hanswalter Schmid erinnerte daran, dass das Kontaktgremium nur das bescheidene Recht hatte, Anträge zu stellen. Es sei sinnvoller, Gemeindevertreter in den Verwaltungsrat aufzunehmen. Während Emil Lanker aus Herisau trotz Ankündigung in einem Leserbrief davon absah, Ablehnung der Statuten zu beantragen, hielt Kurt Rusch an seinem Antrag fest. Er erreichte in der Abstimmung zwar einen Achtungserfolg, der Revision wurde aber deutlich zugestimmt. Ebenfalls ohne Probleme passierte das Traktandum zur Aktienkapitalerhöhung.

Gegenvorschlag zu Schmid

In globo wurde sodann der neue Verwaltungsrat für eine Amtsdauer von drei Jahren gewählt. Er setzt sich zusammen aus Peter Suter, Zollikofen (Vertreter des Bundes), Stefan Baumberger, St. Gallen (Vertreter des Kantons St. Gallen), Regierungsrat Jakob Frei, Heiden (Vertreter des Kantons Appenzell Ausserrhoden), Regierungsrat Paul Wyser, Appenzell (Vertreter des Kantons Appenzell Innerrhoden), Stadträtin Elisabeth Beéry, St. Gallen, Hanswalter Schmid, Gais, Thomas Bieger, St. Gallen, Anita Dörler, St. Gallen, Josua Bötschi, Heiden, Clemens Wick, Walzenhausen, und Gemeindepräsident Paul Signer, Herisau.

Für die Amtsdauer von einem Jahre schlug der Verwaltungsrat als ersten Präsidenten der neuen Appenzeller Bahnen Hanswalter Schmid vor. Aus der Versammlung wurde für dieses Amt auch Clemens Wick nominiert, der aber sofort auf eine Kandidatur verzichtete. Hanswalter Schmid wurde von der Versammlung denn auch mit grossem Mehr zum ersten Verwaltungsratspräsidenten der neuen Gesellschaft gewählt. Regierungsrätin Marianne Koller überbrachte im Namen der Regierung von Appenzell Ausserrhoden Grüsse und Gratulationen, während Direktor Hansjürg Düsel skizzierte, was nun kurz- und mittelfristig zur Umsetzung des Fusionsprojektes ab 1. Juli zu tun sei. Die neue Gesellschaft beschäftigt rund 200 Personen in 170 Vollzeitstellen. Sie will den Verkehrsertrag von 2005, nämlich 9,355 Mio. Franken, schnell auf mehr als 10 Mio. Franken steigern. Auf 2007 sollen vereinheitlichte Anstellungsbedingungen ausgearbeitet und die ISO-Zertifizierung für die neue Firma erreicht werden.



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