Die Geißelsäule
 
Geißelsäule 

von Meister H W (Hans Witten) um 1515,
Holz, vollplastisch, Höhe 3,60 m

Die Geißelung Christi ist als fünffigurige Gruppe dargestellt. Der gefesselte Christus bildet den Mittelpunkt der Säule. Das straff gescheitelte in Flechten endende Haar, der Backenbart, der kurze zweigeteilte Kinnbart, die leichte Neigung des Kopfes sowie die lindenblattartige Bindung des einen Zipfels des Lendentuches sind charakteristische Merkmale Wittenscher Christusfiguren.
Neben der Christusfigur stehen links und rechts Folterknechte, die beide mit Geißeln auf Christus einschlagen. Auf der Rückseite der Säule zerrt ein weiterer Knecht unter Aufwendung seiner ganzen Körperkraft an einem Strick, der dem Opfer um den Brustkorb gelegt wird. Kniend am Fuße der Säule, die einen Baumstamm darstellt, und etwas isoliert vom Ort des Geschehens ein Dornenflechter mit nachsinnendem Gesichtsausdruck.

Seit etwa 1820 steht die Geißelsäule in der Schloßkirche. Ursprünglich befand sie sich im Kloster in einem größeren Raum und diente der Meditation der Mönche.
In der Schloßkirche stand sie an verschiedenen Orten, wie z.B. um 1897 und von 1957 bis 1975 hinter dem Altar. Seit dem Abschluß der letzten großen Baumaßnahmen steht sie im nördlichen Querschiff.