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Das 20. Jahrhundert – Eine Reise durch die Entwicklung des Nahverkehrs

Offenbach, den 16.02.2009, letzte Bearbeitung: 12.03.2009

Das 20. Jahrhundert - geprägt von hunderten von wegweisenden Ereignissen - führte zu einer ständigen Modernisierung und Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs. Selbst zwei Weltkriege und eine Weltwirtschaftskrise konnten die rasante Entwicklung der Technik nicht aufhalten. Straßenbahnen, Obusse und Omnibusse begleiteten und begleiten zum Teil immer noch die Offenbacher Bürgerinnen und Bürger durch ihren Alltag.

Für die Jungfernfahrt der ersten Trambahn in Offenbach war 1884 die Frankfurt-Offenbacher-Trambahn-Gesellschaft (FOTG) zuständig. Anfang des Jahres 1905 begannen die Stadtverwaltungen von Offenbach und Frankfurt mit der Trambahngesellschaft zu verhandeln, um die Straßenbahn in städtische Regie zu übernehmen. Nach wenigen Wochen war man sich einig – am 3. März 1905 stimmten die Offenbacher Stadtverordneten einer eigenen Straßenbahn zu. Nach 22jähriger Amtszeit der FOTG waren nun die beiden Städte Frankfurt und Offenbach jeweils für den Betrieb der Straßenbahn auf ihrem Gebiet zuständig.

Mit Datum vom 1. August 1906 erteilte Ernst Ludwig von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei Rhein die Konzession: "Wir verleihen der Stadt Offenbach auf ihren Antrag unsere landesherrliche Konzession, eine für die Beförderung von Personen und Gepäck im öffentlichen Verkehr bestimmte elektrische Straßenbahn von der Landesgrenze über die Frankfurter Straße, Marktplatz, nach der Bieberer-, Hebe- und über die Friedhofstraße zurück durch die Bieberer Straße, Marktplatz und Frankfurter Straße nach der Landesgrenze (mit Fortsetzung nach Frankfurt a. M.) an Stelle der bestehenden Straßenbahn zu bauen und zu betreiben." Damit war der Startschuss für den stadteigenen öffentlichen Personennahverkehr gefallen.

Es begann ein reger Ausbau des Schienennetzes durch ganz Offenbach und für den durchgehenden Verkehr nach Frankfurt. 1910 besaßen die Städtischen Straßenbahnen 24 Trieb- und 14 Beiwagen. Das Offenbacher Streckennetz war 6,9 km lang. Der Personalstand wurde 1912 mit 38 Schaffnern, 25 Wagenführern und zwei Fahrdienstleitern notiert.

Doch die Technik entwickelte sich stets weiter, so dass im Februar 1926 vom Mathildenplatz bis zur S-Kurve Bieber der erste Omnibus durch die Stadt rollen konnte. 1927 folgte eine zweite Omnibuslinie von der Landesgrenze zur Waldstraße, beide noch vor dem Straßenbahnvorstoß vom Markt über die Waldstraße zur Dietzenbacher Straße. Der erste wirklich entscheidende Eingriff in das Streckennetz der Straßenbahn erfolgte dann am 1. April 1935. Die Straßenbahlinie 27 wurde teilweise "aus dem Verkehr gezogen" und der Abschnitt Frankfurter Straße - Hauptbahnhof, später bis Sprendlinger Landstraße, wurde auf den Omnibus umgestellt. Doch während des zweiten Weltkrieges gab es eine Anordnung des Reichsverkehrsministers, "...dass Umstellungen von Straßenbahnen auf Omnibusbetrieb bis auf weiteres unzulässig sind." So bimmelte sich die Tram weiter in die Herzen der Offenbacher und leistete, bis 1969 im Besitz der Städtischen Straßenbahnen, gute Dienste. Danach wurden auch die Offenbacher Gleise durch Frankfurter Triebwagen befahren.

Ab 1951 sollte es noch ein drittes öffentliches Verkehrsmittel geben - den Obus. Dieser nutzte zur Stromversorgung ebenfalls Oberleitungen wie die Straßenbahn, war aber nicht an Schienen gebunden. So begannen im März die Bauarbeiten für die Oberleitungen und am 16. Juli nahmen die ersten Obusse ihre Fahrt auf. Die Linie 1 lief über eine Strecke von 5,6 km, das war auf Anhieb weit als die Hälfte der Rekordlänge des Straßenbahnnetzes von 1949. Mit der Linie 2 wurde eine Streckenlänge von elf Kilometern erreicht und mit der Linie 3 machte das Obusnetz, ungeachtet einer Zu- und Abfahrt von 500 m am Betriebshof, 14,3 km aus. Ein Maß, weit über der Höchstmarke von 9,7 km bei der Straßenbahn. Der Obusbetrieb wurde jedoch im September 1972 eingestellt und die durch ihn geführten Strecken durch Omnibusse ersetzt.

Mitte der 60er Jahre ergaben sich dann ganz klare Verhältnisse für die Planung des Nahverkehrs in Offenbach: Das innerstädtische Liniennetz wurde duch Obusverkehr bedient und durch Omnibusverkehr unter Anbindung der angrenzenden Gemeinden ergänzt. Die Verbindung Offenbach - Frankfurt sicherte als leistungsfähiges Schienenverkehrsmittel die Straßenbahn. Zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Straßenbahnverkehr in Offenbach ganz eingestellt, der letzte Obus abgeschafft und der öffentliche Personennahverkehr wird nunmehr ausschließlich von Omnibussen geleistet.