1977 entdeckte Rido Busse auf der
Frühjahrsmesse in Frankfurt auf dem Stand eines
Herstellers aus Hong Kong ein offensichtlich exaktes
Plagiat der Brief- und Diätwaage Nr. 8600 der
Firma Soehnle-Waagen aus Murrhardt. Das Original
war von der busse design ulm gmbh komplett entwickelt
und 1965 von Soehnle auf den Markt gebracht worden.
Verkaufspreis im Laden: DM 26,00. Der chinesische
Hersteller aus Hong Kong bot das Plagiat im Dutzend
billiger an: Sechs Stück für DM 24,00,
d.h. Ladenpreis unter DM 10,00. Die Ähnlichkeit
der Produkte war allerdings nur äußerlich:
Statt hochwertigem ABS-Kunststoff verwendete der
Plagiator Polypropylen, was die Wiegegenauigkeit
beträchtlich beeinflußte.
Soehnle erwirkte eine einstweilige Verfügung,
der Plagiator mußte die Waage von seinem Messestand
entfernen und verpflichtete sich, den Vertrieb zu
unterlassen. Allerdings waren von ihm schon über
100.000 Stück verkauft worden. Nach zwei Monaten
bot ein anderer Hong Kong-Exporteur dasselbe Modell
wieder auf dem deutschen Markt an - wieder einstweilige
Verfügung, wieder Unterlassungserklärung
und wenig später: Wieder ein anderer, usw.
Nachdem sich Rido Busse über die Möglichkeit
von Schutzrechten informiert und dann erkannt hatte,
daß die Situation äußerst günstig
für Plagiatoren ist, entschloß er sich,
durch die Vergabe eines Negativpreises und dessen
Bekanntmachung über Presse, Funk und Fernsehen,
die Öffentlichkeit und vor allen Dingen den
Gesetzgeber auf diesen Mißstand aufmerksam
zu machen.
Mit dem Kauf des handelsüblichen Gartenzwerges
Nr. 917 der Firma Heissner, den er schwarz lackierte
und mit einer goldenen Nase versah (Symbol für
Gewinn durch Plagiate) wurde die Ein-Mann-Bürgerinitiative
gestartet. Der erste Preisträger war eben diese
Firma Lee aus Hong Kong. Verliehen wurde diese "Auszeichnung"
auf der Hannover Messe in Form einer Pressekonferenz,
zu der damals allerdings nur ein Journalist (Heinz
Dieckmann vom Handelsblatt) erschien. Diese Art
der Verleihung wurde bis heute beibehalten, jedoch
wechselte der Ort von Hannover nach Frankfurt auf
die "Ambiente", auf der bei der letzten Verleihung
über 70 Journalisten anwesend waren.
1980 übernahm der Verband Deutscher Industrie-Designer
VDID (heute integriert im DDV) die Schirmherrschaft,
und seit 1986 ist die Aktion Plagiarius ein Verein.
Initiator des Plagiarius und der
Aktion Plagiarius e.V.:
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Prof.
Rido Busse, Geschäftsführer
und Inhaber busse design ulm gmbh
Die folgenden Gründungs- bzw.
Basismitglieder unterstützen uns bei der Erreichung
unserer Ziele:
Prof.
Dr. Ulrich Goll, Justizminister Baden-Württemberg,
Stuttgart
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Lothar
Klatt, Rechtsanwalt, Ulm
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Stephan
Koziol, Geschäftsführer Koziol
GmbH, Erbach und Vorsitzender des "Europäischen
Verband LIFESTYLE"
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Dr.
Jürgen Schade, Präsident
des Deutschen Patent- und Markenamts, München
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Dr.
Emil Seidel, Rechtsanwalt, Köln
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Dr.
Peter Stehle, Geschäftsführer
Freudenberg & Co. KG, Weinheim
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Hans
Peter Stihl, Aufsichtsratsvorsitzender
Andreas Stihl AG & Co. KG, Waiblingen
und ehem. Präsident des DIHK Deutschen
Industrie- und Handelskammertages