Internationaler Übersetzertag am 30. September

Internationale Übersetzertag am 30. September Jährlich am 30.September wird der Internationale Übersetzertag gefeiert. Der 30 September ist der Todes- und Namenstag des Kirchenvaters Hieronymus, der als Schutzpatron der Übersetzer gilt. Eingeführt, wurde der Internationale Übersetzertag 1991 von der International Federation of Translators / Fédération internationale des traducteurs (FIT) welcher 1954 in Paris gegründet wurde und heute eine Art weltweiter Dachverband für mehr als 100 nationale Dolmetscher- und Übersetzerverbände aus mehr als 100 Ländern ist. Ziel des FIT ist neben der Förderung von Kooperationen, Gründung von Verbänden in Ländern in denen es solche noch nicht gibt, Bereitstellung von Informationen und Fortbildungsangeboten auch die Anerkennung der Berufsstände Übersetzer und Dolmetscher als Wissenschaft oder Kunst. Mit einem "Internationalen Übersetzertag" sollte nicht nur die Solidarität unter allen Übersetzern, die sich oftmals als Einzelkämpfer durchschlagen, gesteigert werden, sondern auch eine Plattform geschaffen werden über die, die Anliegen von Übersetzern und Dolmetschern in die ganze Welt getragen werden können. Alle 3 Jahre veranstaltet der FIT außerdem einen Weltkongress, der 2008 in Shanghai und 2011 in San Francisco stattgefunden hat. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e. V. (BDÜ) hat den Zuschlag für die Austragung des nässten Kongresses erhalten. Der 20. Weltkongress findet daher vom 4-6 August 2014 in Berlin statt.

Hieronymus (Leben und Wirken)

Hieronymus - Schutzpatron der Übersetzer und Dolmetscher

Sophronius Eusebius Hieronymus wurde 347 nach Chr. in Stridon in der Römischen Provinz Dalmatia (einer kleinen Stadt im heutigen Kroatien an der Grenze zu Serbien) geboren und starb am 30. September 420 in Betlehem. Er war Theologe und Gelehrter und wird von der Katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Zusammen mit Augustinus, Gregor I. und Ambrosius von Mailand gilt er als einer der vier Kirchenlehrer bzw. Kirchenväter. Er lernte in Rom und Konstantinopel bevor er Griechisch und Hebräisch lernte. Insgesamt soll er rund 7 Sprachen fließend gesprochen haben. Mehr Informationen über Hieronymus findet man unter anderem in dem ausführlichen Wikipedia Artikel:
Leben und Wirken von Hieronymus

Warum ist Hieronymus der Schutzpatron der Übersetzer?

Hieronymus galt als ein sehr hart arbeitender und sehr gebildeter Mann, der neben vielen Christlichen Werken auch Antike und später als heidnische Werke, verpönte Bücher las. Dieses Wissen ließ er in seine eigenen Werke einfließen. Hieronymus beherrschte viele Sprachen wie Altgriechisch, Hebräisch und klassisches sowie zeitgenössisches Latein und gilt auch heute noch als der bedeutendste Bibelübersetzer für die Katholische Kirche. Er schrieb die Vulgata, die über viele Jahrhunderte als die entscheidende Bibelübersetzung galt und überarbeitete eine Übersetzung des neuen Testaments. In Briefen an den Papst, beschreibt er nicht nur wie schwer ihm die Bibelübersetzungen fallen, sondern auch einen Übersetzungsprozess, der immer noch charakteristisch für das Übersetzen in der heutigen Zeit ist. Er erkennt, dass mit jeder Übersetzung auch eine Interpretation und Neuschöpfung vorgenommen wird und wie sehr man nicht nur Gefahr läuft aus dem Ausgangstext einen ganz anderen Text zu machen sondern wie unausweichlich er bei der Übersetzung beeinflusst und verändert. Die von ihm beschriebenen Probleme haben Übersetzer auch heute noch.

Veranstaltungen zum Internationalen Übersetzertag
Auch der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) begeht den Feiertag und möchte damit die Bedeutung von Übersetzungen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Hier wird allerdings in der Regel das Augenmerk auf die Rolle des Übersetzers als Wirtschaftsfaktor gelegt, denn ohne Übersetzer, sei ein Export nicht möglich. Wer an der Übersetzung spare, der spart am falschen Ende, so der BDÜ.

Seit einigen Jahren begeht aber auch der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V. (VdÜ), diesen Internationalen Tag in der deutschen Öffentlichkeit. Passend zum Namen gibt es hier bei zahlreichen Übersetzerveranstaltungen in der Öffentlichkeit primär Diskussionsrunden und Lesezirkel zum Thema Literatur, Kunst, Theater aber auch Printmedien wie Zeitungen und Zeitschriften und Film und Fernsehen bei denen ein Bewusstsein für die Bedeutung von Übersetzungen und dem Übersetzungsprozess nicht nur in der Gegenwart sondern auch in der Vergangenheit aufgezeigt werden soll. Anders als beim BDÜ, der die Wirtschaftliche Seite in den Vordergrund stellt, geht es hierbei mehr um die Menschen die hinter solchen Übersetzungen stehen. Ein schönes Zitat, welches gerne in diesem Zusammenhang benutzt wird und von Jose Saramago, dem Literatur-Nobelpreisträger von 1998 stammt, lautet: "Die Weltliteratur wird von Übersetzern gemacht" Wenn das Programm der letzten Jahre interessiert, wird hier fündig: Programm des VdÜ zu Internationaler Übersetzertag