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24.
Mai 1938
Anläßlich der ersten Reichsmusiktage vom 22. bis 29. Mai 1938 in Düsseldorf wurde am 24. Mai eine Ausstellung im Kunstpalast am Ehrenhof eröffnet, die unter dem Namen "Entartete Musik" fortsetzen wollte, was als große Propagandamaßnahme 1937 in München mit der Ausstellung "Entartete Kunst" begonnen hatte: Die Abrechnung und öffentliche Anprangerung aller Kunst, die nicht in das weltanschauliche Konzept des Nationalsozialismus paßte und aller Kunst, die von jüdischen Künstlern stammte. Wie bei der wesentlich bekannteren Ausstellung "Entartete Kunst" zeigte sich auch bei der Düsseldorfer Ausstellung der von Antisemitismus und Rassenhass gespeiste aggressive Abgrenzungswahn des Nationalsozialismus. In der Ausstellung wurden auch Musikdirektoren, Dirigenten, Kritiker, Musikpädagogen, Musikwissenschaftler und ihre Werke wegen "Kultur- und Musikbolschewismus" attackiert. Unter den verfemten Künstlern fanden sich zahlreiche international anerkannte Komponisten wie Paul Hindemith, Arnold Schönberg, Kurt Weill, Anton Webern, Alban Berg, Leo Fall, Paul Abraham, Victor Hollaender. Bis zum war 14. Juni 1938 war die Ausstellung in Düsseldorf zu sehen, danach wurde sie noch in Weimar, München und Wien gezeigt. Offizieller Höhepunkt war neben der Ausstellungseröffnung eine "Kulturpolitische Kundgebung", auf der Propagandaminister Goebbels eine Rede hielt. Richard Strauss hatte eigens zu diesem Zweck ein "Festliches Vorspiel" komponiert, das er auch eigenhändig dirigierte. Die Reichsmusiktage sollten auf Wunsch von Propagandaminister Goebbels in Düsseldorf zu einer festen Einrichtung werden. Durch den Kriegsausbruch 1939 wurden diese Pläne nicht verwirklicht. Als verantwortlich für die Ausstellung galten neben Ziegler der Generalmusikdirektor Paul Sixt und Otto zur Nedden. Symptomatisch für die Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Unrecht in Kunst und Kultur: Keiner der Verantwortlichen wurde nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft zur Rechenschaft gezogen. Die Verstrickung in das Unrechtsregime und den Kulturapparat des Dritten Reichs erwies sich nicht als sonderlich karriereschädlich: Ziegler arbeitete noch bis 1962 als Lehrer in Essen und später Norddeutschland, Sixt wurde Generalmusikdirektor in Detmold und zur Nedden wurde Professor für Theaterwissenschaften in Köln. Literatur:
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