Der Barbier von Sevilla

Besetzung

Musikalische Leitung: Jason Weaver
Inszenierung: Ronny Jakubaschk
Ausstattung: Matthias Koch
Licht: Alex Fleischer
Chor: Thomas Bönisch
Dramaturgie: Lars Gebhardt

Graf Almaviva: Ziad Nehme, Michael Pegher
Bartolo: Peter Felix Bauer, Damon Ploumis
Rosina: Inga-Britt Andersson, Geneviève King
Figaro: Paul Brady
Basilio: Benjamin LeClair
Berta: Mareke Freudenberg, KS. Marcia Parks
Fiorello: Andreas Lütje
Un Ufficiale: Anthony Gardner, Leonard Katarzynski
Ambrogio: Matthias Freude, Heiko Siemens

Herrenchor des Oldenburgischen Staatstheaters
Oldenburgisches Staatsorchester

Vorstellungen

Mai: Mi 22.
Juni: Sa 22. (zum letzten Mal in dieser Spielzeit)

Wiederaufnahme: Sa 15. Februar 2014

Rund 500 Aufführungen in 100 Städten weltweit listet die Datenbank operabase in dieser Spielzeit für Rossinis „Il Barbiere di Siviglia” auf. In der Premierenbesetzung braucht sich der neue Oldenburger „Barbier” darunter nicht zu verstecken.
Musikalisch hatte dieser „Barbier” große Klasse. Jason Weaver und das gut disponierte Staatsorchester ließen sich Zeit für Details und bauten die aberwitzigen Rossini-Steigerungen aus einem ruhigen Grundtempo auf. Einstimmeiger Jubel im Großen Haus des Staatstheaters. (Weser Kurier)

von Gioachino Rossini

Melodramma buffa in zwei Akten (1816)
Libretto von Cesare Sterbini nach Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais gleichnamiger Komödie (1775)
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Genauso wie Mozart in seiner Hochzeit des Figaro nahm Rossini Beaumarchais’ skandalumwitterte Trilogie rund um die Erlebnisse des Grafen Almaviva und dessen Begleiter Figaro als Ausgangspunkt für seine wohl bekannteste Oper. Dabei erzählt er die Vorgeschichte zu Mozarts »tollen Tag«: Almaviva verschafft sich, unterstützt von dem gewitzten Barbier Figaro, Zugang zum Haus des eitlen Doktor Bartolos. Dieser wacht eifersüchtig über sein Mündel Rosina, die bald volljährig wird und damit ihre Erbschaft antreten kann – das will Bartolo verhindern, indem er selbst Rosina heiratet und sich somit ihr Geld sichert. Doch Rosina und Almaviva haben sich verliebt und versuchen alles, um Bartolo zu entgehen. Zwar sind es Figuren der italienischen Commedia dell’arte, die in Rossinis Komödie lebendig werden, doch glaubt man sich ebenso in ein Märchen versetzt: mit Stereotypen der gefangenen Prinzessin, des gewitzten Narrs, des mutigen Prinzen. Und so erzählt der junge Regisseur Ronny Jakubaschk Rossinis Barbier von Sevilla auch in einer märchenhaften Bühnenrealität. Der junge Almaviva kommt in eine fremde Welt mit ganz eigenen Regeln und muss lernen sich dort zurechtzufinden. Nach und nach durchschaut er jedoch das System von Macht und Manipulation und gelangt zu seiner Rosina.
Dabei ist Der Barbier von Sevilla keineswegs eine naive Fortsetzung der italienischen Buffa-Tradition des 18. Jahrhunderts, sondern deren Perfektionierung durch Ironie. Alle Figuren sind ambivalent angelegt und erscheinen in ihrer egomanischen Selbstzentrierung ausgesprochen modern. Keinem darf man hier vertrauen und Allianzen bestehen höchstens bis zum Beginn der nächsten Arie. Am Ende dreht es sich doch immer um das Eine: das liebe Geld. Rossini schuf mit seinem Barbier eine grandiose Hommage an das Stegreiftheater und an die Oper als Sängerfest und Koloraturfeuerwerk. Und auch in Oldenburg wird ein hintergründig-absurder Humor die Figuren lebendig werden lassen. Ronny Jakubaschk wird nach Schauspielinszenierungen unter anderem in Basel, Frankfurt, Jena, Aachen und am Berliner Maxim Gorki Theater erstmals für die große Opernbühne inszenieren.