Das Bundesministerium für Gesundheit und das griechische Ministerium für Gesundheit und Soziale Solidarität haben im Jahr 2010 gemeinsam die Grundlagen für eine bilaterale Kooperation auf dem Gebiet des Gesundheitswesens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Griechenland vereinbart.
Bundeskanzlerin Merkel und der griechische Ministerpräsident Papandreou hatten sich am 5. März 2010 in einer Gemeinsamen Erklärung darauf verständigt, durch eine vertiefte Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen die deutsch-griechischen Partnerschaft zu erneuern und vertiefen. Als erstes Ressort hat das Bundesministerium für Gesundheit im Verlaufe des Jahres 2010 konkrete Projekte ausgearbeitet, die in einer Absichtserklärung (Declaration of Intent) gebündelt wurden. Am 16. Februar 2011 wurde die Absichtserklärung offiziell in Athen unterzeichnet. Für das Bundesministerium für Gesundheit hat Staatssekretär Stefan Kapferer seine Unterschrift unter das ambitionierte Programm gesetzt. Für die griechische Seite unterzeichnete Vizeminister Michalis Timosidis.
Die zunächst auf drei Jahre angelegte vertiefte Zusammenarbeit im Gesundheitswesen soll zu einem Know-how-Transfer zwischen Deutschland und Griechenland führen und somit gegenseitige Anreize zur Verbesserung des jeweiligen Gesundheitssystems setzen. Die Kooperation umfasst folgende Schwerpunkte:
- Organisation ministerieller Tätigkeit,
- Organisation Europäischer und Internationaler Veranstaltungen,
- Krankenhausmanagement,
- Arzneimittelpreisgestaltung,
- Krankheitsbekämpfung und –vorbeugung,
- Aufklärungskampagnen,
- Notfallmedizin,
- Austausch von Best Practice in der Onkologie.
Der Erfahrungsaustausch zu den oben genannten Schwerpunkten wird ergänzt durch eine Klinikpartnerschaft zwischen der Klinik für Urologie und Kinderurologie der Philipsuniversität Marburg und der Klinik für Urologie der Universität Ioannina (Hauptstadt der griechischen Verwaltungsregion Epirus). Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit haben die beiden Kliniken ein Aktionsprogramm zur Umsetzung einer klinischen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit erarbeitet (Clinical partnership for better health care Marburg/Ioannina "MAR-IO"). Im Rahmen dieses Aktionsprogramms sind für das Jahr 2011 abwechselnd gemeinsame Termine in Marburg und in Ioannina geplant, bei denen beispielsweise Live-Operationskurse, Beratungskurse zur Einführung verbindlicher Hygienestandards, der Aufbau eines Patientenmanagementsystems und Optimierungsmaßnahmen zur OP-Organisation durchgeführt werden sollen. Das Aktionsprogramm MAR-IO – konzipiert für den Zeitraum von 2011 bis 2013 – wurde am 17. Februar 2011 feierlich im Universitätsklinikum Ioannina unterzeichnet. Die Unterzeichnung stieß in Griechenland auf breite öffentliche und mediale Aufmerksamkeit, denn man erhofft sich durch die vertiefte klinische Zusammenarbeit Verbesserungen in der Patientenversorgung.
Das deutsche und griechische Gesundheitsministerium hoffen, durch ihren Erfahrungsaustausche und die Klinikpartnerschaft einen greifbaren Beitrag zur Qualität und Nachhaltigkeit des griechischen Gesundheitswesens zu leisten.