30.10.2012, 14:02

Benjamin Schischka

„Smart Steps“

O2 will offenbar Kundendaten verkaufen

Datenschützer sehen Kundendaten-Verkauf kritisch ©istockphoto.com/kyoshino

Als Netzbetreiber weiß O2 wo Sie sind. Und dieses Wissen will das Unternehmen jetzt offenbar zu Geld machen, indem es Ihre Bewegungsdaten verkauft.
Erst heute ist O2 an die Börse gegangen. Doch, so berichtet die Tagesschau, sucht der Konzern offenbar auch nach anderen Wegen, um Geld in die Kassen zu spülen. Anfang Oktober soll O2 deshalb in London eine neue Abteilung gegründet haben, die „Telefónica Dynamic Insights“. Diese soll die Kundendaten des Unternehmens so aufbereiten, dass sich zahlungskräftige Käufer dafür finden lassen. Die Tagesschau zitiert weiter aus einem Werbefilm: „Mit Telefónica Dynamic Insights können Sie ab jetzt sehen, wohin sich Kunden bewegen, während sie sich bewegen. Sie erfahren, wo Ihre potenziellen Kunden wirklich sind, wann sie da sind - und wie oft.“ Die Daten sollen von den Smartphone-Nutzern kommen und einem Geschäftsinhaber beispielsweise sagen, wer wie lange in seinem Laden ist oder vor dem Schaufenster steht. Das nötige Werkzeug zur Daten-Analyse nennt sich „Smart Steps“.
 
O2 soll das erste Unternehmen in Europa sein, das Bestandsdaten wie Alter und Geschlecht mit den Bewegungsprofilen kombiniert, berichtet die Tagesschau. Angeblich soll O2 von der Deutschen Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)  - einem Marktforscher – bei seinen Plänen unterstützt werden. „Smart Steps“ soll zuerst in England eingesetzt werden, danach in Deutschland. Der Tagesschau zufolge soll O2 die Existenz eines Prototypen bereits bestätigt haben. Konkrete Termine wollte man aber nicht nennen. Bei O2 betone man jedoch, dass man sich an die gesetzlich vorgegebenen datenschutzrechtlichen Bestimmungen halte. Außerdem würden die verkauften Daten anonymisiert werden, heißt es.
Der Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert wird dazu folgendermaßen zitiert: "Standortdaten sind hochsensibel, weil eben über sie eindeutig erkennbar ist, wo sich jemand aufhält. Insofern sehe ich es mit großen Bauchschmerzen, dass jetzt offensichtlich Telekommunikationsunternehmen beginnen, diese Daten in die Welt zu streuen."
Wir haben bei O2 bezüglich "Smart Steps" nachgefragt und werden Sie, so bald uns eine Antwort erreicht natürlich sofort informieren.
 
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