Landwirtschaft und ländliche Entwicklung

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DIE URSPRÜNGLICHE GAP

Die Ursprünge der GAP gehen zurück auf das Westeuropa der fünfziger Jahre, also auf die Nachkriegsjahre, als die Landwirtschaft daniederlag und die Lebensmittelversorgung nicht gesichert war. Schwerpunkt der GAP war ursprünglich die Steigerung der Produktivität, damit die Versorgung der Verbraucher mit erschwinglichen Nahrungsmitteln gesichert war, aber sie sollte auch einen lebensfähigen Agrarsektor in der EU gewährleisten. Die GAP bot den Landwirten Subventionen und Systeme mit garantiert hohen Preisen, die als Produktionsanreize wirkten. Außerdem gab es Zuschüsse für die Umstrukturierung der Landwirtschaft, z. B. in Form von Investitionsbeihilfen, mit denen die landwirtschaftlichen Betriebe in Bezug auf Größe, Bewirtschaftung und Mechanisierung an die damaligen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen angepasst werden sollten. Es wurden bestimmte Maßnahmen in Form der Unterstützung des Vorruhestands, der Berufsbildung und zugunsten der benachteiligten Regionen eingeführt.

Rinder auf der WeideDie GAP war sehr erfolgreich bei der Erreichung ihres Ziels, die Selbstversorgung der EU ab den achtziger Jahren schrittweise sicherzustellen. Plötzlich hatte die EU jedoch mit fast ständigen Überschüssen bei den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu kämpfen, von denen einige (anhand von Subventionen) ausgeführt wurden; während andere eingelagert oder innerhalb der EU abgesetzt werden mussten. Diese Maßnahmen verschlangen Haushaltsmittel und führten zu Handelsverzerrungen auf Weltmärkten, waren häufig nicht im Interesse der Landwirte und wurden somit weder von Verbrauchern noch von Steuerzahlern gern gesehen. Gleichzeitig wuchs in der Gesellschaft die Sorge um eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft. Ein außerordentlich wichtiges Ereignis war in dieser Hinsicht der Erdgipfel von Rio Anfang der neunziger Jahre.

Die GAP musste sich ändern .... und sie wurde geändert!

 

DAS IST DIE GAP HEUTE

Viele wichtige Änderungen der GAP erfolgten bereits in den achtziger Jahren, hauptsächlich aber zu Beginn der neunziger Jahre. Mit Produktionsobergrenzen wurde den Überschüssen EInhaltsverzeichnis geboten (1983: Milchquoten). Umweltverträgliche Bewirtschaftungsmethoden traten in den Vordergrund. Den Landwirten wurden direkte Einkommensbeihilfen gewährt, sie mussten sich stärker am Markt orientieren und sich auf die neuen Anforderungen einstellen (MacSharry-Reform von 1992).

Diese Schwerpunktverlagerung, die im Rahmen der „Agenda-2000“-Reform vorgenommen wurde und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft fördern sollte, brachte auch einen wichtigen neuen Aspekt mit sich – eine Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums, mit der zahlreiche Initiativen gefördert und die Landwirte bei der Umstrukturierung ihrer Betriebe, der Diversifizierung und der Verbesserung ihrer Produktvermarktung unterstützt werden sollten. Um dem Steuerzahler zu gewährleisten, dass die GAP-Kosten nicht unkontrolliert ansteigen, wurde eine Haushaltsobergrenze festgesetzt. 2003 einigten sich die Beteiligten schließlich auf eine weitere grundlegende Reform.

AgrarlandschaftDie Landwirte werden nicht mehr nur noch dafür bezahlt, Lebensmittel zu erzeugen. Die GAP von heute ist nachfrageorientiert. Sie trägt den Anliegen der Verbraucher und Steuerzahler in vollem Umfang Rechnung und lässt den Landwirten gleichzeitig die Freiheit, das zu erzeugen, was der Markt verlangt. Früher galt das Prinzip: Wer viel produziert, bekommt viel Geld. Von nun an werden den meisten Landwirten Beihilfen unabhängig von ihrer Erzeugung gewährt. Nach der neuen Regelung erhalten die Landwirte weiterhin Direktzahlungen zur Stabilisierung der Einkommen, aber sie sind nicht mehr an die Erzeugung gekoppelt. Außerdem müssen die Landwirte bestimmte Standards in den Bereichen Umwelt, Lebensmittelsicherheit, Pflanzenschutz und Tierschutz erfüllen. Tun sie dies nicht. so werden ihre Direktzahlungen gekürzt (das ist die so genannte „Auflagenbindung“ oder „Cross-Compliance“). Die Entkoppelung der Subventionen von der Produktion bedeutet, dass die Landwirte in der EU marktorientierter wirtschaften können. Sie können nun erzeugen, was sich am besten verkauft, genießen aber gleichzeitig weitgehend stabile, gesicherte Einkommen.

Diese Reformen haben die Zukunft der GAP klarer und ihren Stellenwert für die gesamte Gesellschaft deutlicher gemacht.

Abbildung: PROZENTUALER ANTEIL DER LANDWIRTSCHAFT AM BRUTTOINLANDSPRODUKT (BIP) – 2005

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