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Aus der Geschichte Wendens
Die Gemeinde Wenden liegt im Süden des Kreises Olpe, im südlichsten Zipfel des Sauerlandes. Hier entspringt die Bigge, die mit ihren Nebenbächen und -flüssen den Biggesee speist.
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Altenhof, Altenwenden, Bebbingen, Brün, Büchen, Döingen, Dörnscheid, Elben, Gerlingen, Girkhausen, Heid, Hillmicke, Hoffnung, Hünsborn, Huppen, Löffelberg, Möllmicke, Ottfingen, Römershagen, Rothemühle, Rothenborn, Scheiderwald, Schönau, Schwarzbruch, Trömbach, Vahlberg, Wenden, Wendenerhütte und Wilhelmstal. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Wenden.
Die Ortsbezeichnung Wenden mag sich aus der Lage der Gemeinde herleiten. Hier berührten sich weit vor der ersten Jahrtausendwende die Grenzen der Stämme der Franken und der Sachsen.
Die erste Besiedlung des "Wendener Landes" liegt im Dunkel der Geschichte.
Die Namen der Ortschaften Girkhausen, Bebbingen, Döingen, Gerlingen, Ottfingen und der "untergegangenen" Höfe, der "Wüstungen" wie z. B. Wieringen, Deplingen usw., lassen auf eine Besiedlung im 9. bis 10. Jahrhundert schließen. Die Namen der Gewässer wie Elbe, Albe, Wende, Bigge, Benze und Binse geben jedoch einen Hinweis darauf, dass weit vor dieser Zeit eine Besiedlung zu vermuten ist.
Im "Libere valoris" vom Beginn des 14. Jahrhundert, einem auf älteren Vorlagen beruhenden Abgabenverzeichnis der Erzdiözese Köln, finden wir die Angabe "Wendene capella". Die Gemeinde Wenden wird von Wasserscheiden eingegrenzt. Hier entstanden Grenzen, die über Jahrhunderte Bestand hatten.
Es waren die Grenzen zum Territorium Nassau-Siegen im Südosten und Osten, der Herrschaft Wildenburg im Süden und dem Herzogtum Berg im Südosten und im Osten. Heute sind es die Grenzen zu den Kreisen Siegen-Wittgenstein, Altenkirchen und dem Oberbergischen Kreis.
Dort wo drei Herrschaftsgebiete zusammentrafen, finden wir noch heute alte Grenzsteine, sogenannte "Dreiherrensteine". So zwischen Römershagen und Hühnerkamp und oberhalb der Ortschaft Kamp. Das Gemeindegebiet gehörte zum Kurfürstentum Köln. Die Wendschen sind darum für das angrenzende Siegerland und für die Bewohner des ehemaligen Herzogtums Berg bis heute die "Kölschen". Sie hielten nach der Reformation an ihrem Glauben fest, wogegen das Siegerland und das angrenzende Gebiet des Herzogtums Berg die Lehre Luthers annahmen.
Die Siegerländer friedeten ausgangs des Mittelalters ihr Gebiet mit Gräben und Wällen und einer dichten Hecke aus Buchen und Dornengestrüpp ein. Den Teil dieser Grenze, der an den Kreis Olpe grenzt, nennt man das "Kölsche Heck".
Diese Grenzbefestigung ist zwischen Hünsborn und Oberholzklau noch gut zu erkennen. Das Kölsche Heck weist auf eine Stammesgrenze zwischen Franken und Sachsen hin, die zu einer Sprachgrenze (Hochdeutsch-Niederdeutsch) und schließlich nach der Reformation zu einer Religionsgrenze wurde.
Die "Kölschen" blieben katholisch, im Siegerland öffneten sich die Herrscherfamilien mit wenigen Ausnahmen der neuen Lehre.
1803 wurde das Wendener Land dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugeschlagen und kam 1816 zu Preußen. Das ehemalige Amt Wenden wurde im Jahre 1850 aus den Gemeinden Wenden und Römershagen (ehemals Kirchspielgemeinschaft) gebildet.
Die im Kreis Olpe schon 1969 vollzogene kommunale Neugliederung war die Geburtsstunde der heutigen Gemeinde Wenden, die aus den Gemeinden Wenden und Römershagen des aufgelösten Amtes gebildet wurde.
Mit einer Katasterfläche von 72,56 km² gehört die Gemeinde Wenden zu den Flächengemeinden im ländlichen Raum, die mit 276 Einwohnern auf einem km² erheblich unter dem Landesdurchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen liegt, obwohl die Einwohnerzahl der Gemeinde von 8.668 im Jahre 1946 auf jetzt rund 20.000 angewachsen ist.
Das starke Anwachsen der Bevölkerung hat verschiedene Ursachen. Günstige Voraussetzungen zum Erwerb von Grund und Boden verbunden mit der Schaffung eines Eigenheimes wurden nicht nur von zahlreichen Vertriebenen nach dem Krieg, sondern auch von vielen Bauwilligen erkannt, die die Vorzüge der Gemeinde als Wohngemeinde nutzen.
Nach dem Kriege waren große finanzielle Anstrengungen der Gemeinde notwendig, um den Kindern gerade im ländlichen Raum eine Chancengleichheit zu den Ballungsgebieten zu verschaffen. Im Jahre 1976 wurde dafür ein großes Schul- und Kulturzentrum in Betrieb genommen, das nach dem Willen des Rates den Namen "Konrad-Adenauer-Schule" erhielt.
Die vierzügige Gemeinschaftshauptschule mit erweiterungsfähigen Bautrakten zur Vervollständigung der Sekundarstufe I verwirklicht von ihrer Einrichtung und Konzeption her die Chancengleichheit für alle Kinder der Gemeinde. 1983 wurde das Bildungsangebot mit der Einrichtung der Realschule Wenden erweitert. Weitere weiter- und fortbildende Schulen sind in der Kreisstadt Olpe zu erreichen.
Fünf Grundschulen (Wenden, Gerlingen, Hünsborn, Ottfingen und Rothemühle) - teilweise mit Ganztagsbetreuung - sowie zahlreiche Kindergärten und Jugendheime runden das bildungspolitische und soziale Angebot ab.
Eine Aula mit ca. 600 Sitzplätzen und ansprechender Bühnenanlage, die große Sporthalle mit Spielfeld und Tribüne sowie zahlreiche neuwertige Sportplatzanlagen und eine Schwimmhalle geben Vereinen, Einwohnern und Besuchern vielfältige Möglichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung.
Im Jahre 1990 wurde das neue Rathaus der Gemeinde Wenden bezogen. Nach einer Bauzeit von knapp anderthalb Jahren konnte damit eine funktionale und den Belangen des Bürgers entsprechende Einrichtung übergeben werden, die gleichzeitig einen weiteren städtebaulichen Mittelpunkt in der Gemeinde darstellt.
(Pfarrkirche St. Severinus Wenden)
In der Gemeinde Wenden befinden sich einige alte Pfarrkirchen, die in ansprechender Weise Zeugnis über die kulturgeschichtliche Vergangenheit ablegen.
So dürfte die St.-Severinus-Pfarrkirche in Wenden mit ihrer prächtigen Ausstattung von Joh. Theodor und Joh. Nikolaus Düringer, Peter Sasse aus Attendorn und dem unbekannten Schöpfer der Pieta kaum ihresgleichen unter den Barockkirchen des Sauerlandes haben.
Auch für die Pfarrkirche Römershagen hat Düringer gearbeitet und die Kirchen in Hünsborn und Schönau sind sehenswert. Die über 200 Jahre alte Orgel in Wenden ist gewiss ein Zeugnis für die damalige Vorliebe der Bevölkerung für die Musik, die auch ein farbiges Relief hoch oben im Chorbogen der Kirche betont. Diese Freude am Musischen, am guten Lied, an Haus- und Blasmusik sind im Wendschen Land bis heute erhalten.
36 Musik- und Gesangvereine, darunter zahlreiche Meisterchöre, prägen auch heute noch durch Konzerte und sonstige Darbietungen das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Gemeinde.
Die Aula im Kulturzentrum hat für das Kulturangebot der Gemeinde neue Impulse gebracht, wie die zunehmende Zahl der Veranstaltungen deutlich zeigt. Doch auch die traditionellen Schützenvereine, die freiwilligen Feuerwehren und die karitativen, sozialen und sonstige Vereine sind im Leben der Gemeinde mit ihren vielfältigen Aufgaben eingebunden und zeichnen sich durch einen bewusst gelebten Gemeinsinn aus.
Für die ältere Generation bietet das St. Josefsheim in Wenden und ein neues Seniorenheim in Rothemühle zeitgemäße Altenpflege. Dem demografischen Faktor wurde zudem Rechnung getragen. In Gerlingen und Wenden gibt es Seniorenwohnungen mit entsprechendem Betreuungsangebot.
Seit 1990 verfügt die Gemeinde Wenden über eine eigene Musikschule, in der von der musikalischen Früherziehung bis zum Einzelunterricht für die verschiedenen Instrumente alles zur musischen Entfaltung der Jugend - aber auch der Erwachsenen - angeboten wird.
Industrie und Verkehr
(Industriegebiet in Hünsborn)
Die industrielle Entwicklung des Wendener Landes hat durch die Erschöpfung der Mineralvorräte (Eisenerz und Schwerspat) in den 20er Jahren eine Verzögerung erfahren.
Als bleibendes Zeugnis für diese Epoche ist heute noch die im Jahre 1728 erbaute Holzkohle-Hochofenanlage in Wendenerhütte vorhanden, die als technisches Kulturdenkmal mit Hilfe des Landes, des Kreises, eines Fördervereins und der Gemeinde Wenden restauriert und um ein Museum zur Geschichte des Eisens erweitert wurde.
Der überwiegende Teil der Bevölkerung war nach dem Krieg noch in der Landwirtschaft tätig.
Mit der zunehmenden Umstrukturierung der Landwirtschaft zu größeren Betrieben mit ausgeprägter Spezialisierung, meistens auf die Vieh- und Milchwirtschaft, gaben immer mehr bäuerliche Kleinbetriebe ihre Landwirtschaft auf.
Beschäftigungsmöglichkeiten waren zunächst nur außerhalb der Gemeinde gegeben; das Anwachsen der Auspendlerzahlen war unvermeidlich.
Die Gemeinde ist daher seit Jahren bemüht, durch gezielte Maßnahmen diesen Auspendlern Arbeitsplätze am Wohnort zu beschaffen.
Zum planmäßigen Ausbau einer ausgewogenen Wirtschafts- und Gewerbestruktur hat die Gemeinde in den Ortsteilen Hünsborn und Gerlingen Industrie- und Gewerbeflächen erschlossen und viele Betriebe mit guten Zukunftsaussichten angesiedelt.
Die industrielle und gewerbliche Entwicklung soll zwar die Wirtschaftsstruktur verbessern, das gewachsene Bild der Gemeinde Wenden aber nicht entscheidend verändern. Die Entwicklung wurde durch eine gute Verkehrserschließung wesentlich beeinflusst.
Die Gemeinde, die zunächst durch drei Landstraßen an den überörtlichen Verkehr angeschlossen war, hat nach dem Bau der Bundesautobahn "Sauerlandlinie" eine hervorragende Lage an der Nord-Süd-Verkehrsachse Dortmund-Frankfurt. Mit der Fertigstellung der Autobahn Köln-Olpe mit dem Autobahnkreuz Olpe-Süd, das unmittelbar auf der Gemeindegrenze beim Ortsteil Gerlingen liegt, ist eine weitere Verbesserung in Richtung Westen erfolgt.
Wandern, Natur, Erholung ...
(Blick auf Wenden)
... unter diesem Motto präsentiert sich die Gemeinde Wenden als attraktives Ausflugs- und Urlaubsziel. Schöne Wiesentäler und die waldreiche Mittelgebirgslage prägen das Bild.
Ein gut ausgebautes Radwegenetz und rund 320 km gut gekennzeichnete Wanderwege erschließen die Gemeinde Wenden für den Urlaubsgast. Entspannen in stiller Natur, neue Kräfte tanken und sich gut erholen - ein Aufenthalt in der südlichsten Gemeinde des Sauerlands wird seine Wirkung hinterlassen.
Dabei kann der Gast noch altes, sauerländer Brauchtum im Wendener Land hautnah erleben. Schützenfeste, Sommerfest oder die Wendener Kirmes mit Tierschau - nur eine kleine Auswahl aus dem reichhaltigen Angebot von Veranstaltungen im Gemeindegebiet.
Wunderschöne alte Kirchen und Kapellen, die Wendener Hütte, Deutschlands älteste Holzkohlehochofenanlage laden zum Besichtigen und Entdecken ein.
Eine erstklassige Gastronomie im urig-rustikalen Dorfgasthof oder auch im erlesenen Feinschmeckerrestaurant und Beherbergungsbetriebe jeder Kategorie verwöhnen den Gast.
Geschichte
Die industrielle Entwicklung des Wendener Landes begann mit der Wendener Hütte im Jahr 1728. Während die meisten Hütten lediglich Roheisen produzierten, stellte die von Johannes Ermert gegründete Wendener Hütte Rohstahl her. Schon damals hieß es in einem zeitgenössischen Bericht aus dem 18. Jahrhundert, dass die Hütte "dem Siegerland und seinem Stahlcommercium mit Rohstahleisen und Kohle sehr großen Abbruch tue". Wie die anderen Hütten der Gegend auch, erlag sie letztlich der übermächtigen Konkurrenz der auf Steinkohle basierenden entstehenden Industrie im Ruhrgebiet und stellte 1866 endgültig ihren Betrieb ein.
Die Gemeinde Wenden hat sich in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nach einer eher landwirtschaftlich geprägten Vorgeschichte zu einem modernen Industrie- und Gewerbestandort entwickelt.
Mit Bebauungsplänen aus den 1970er und 1980er Jahren wurden die Voraussetzungen geschaffen, um mit einem sehr nahen Autobahnanschluss in Richtung Köln, Frankfurt oder Dortmund die Ansiedlung von großen aber auch kleineren Unternehmen zu ermöglichen.
In den Industrie- und Gewerbegebieten um Hünsborn und Gerlingen fanden nicht nur Firmenneugründungen und einheimische Betriebe eine neue, modernen Wirkungsstätte. Auch Firmen aus den Nachbarkommunen nahmen das Angebot an und siedelten sich in der Gemeinde am Autobahnkreuz A 4/A 45 an.
Mit der Ansiedlung der Unternehmen stieg die Zahl der Arbeitsplätze deutlich an. So konnten viele ihren Arbeitsplatz in unmittelbarer Nähe zum Wohnort aufnehmen. Viele zogen aber auch mit der Firma in das Wendsche und so wuchs die Zahl der Einwohner von 15.358 im Jahr 1975 auf über 20.000 im Jahr 2008!
Die kommunale Wirtschaftsförderung in der Gemeinde Wenden ...
(Firma EMG in Hillmicke)
... bietet Unternehmern und Investoren mit ihren Industrie- und Gewerbegebieten in Gerlingen und Hünsborn attraktive Rahmenbedingungen für erfolgreiche unternehmerischer Aktivitäten.
Die Gemeinde Wenden versteht sich als Partner der Wirtschaft. Wir möchten die Entwicklung der Unternehmen vorantreiben und im Rahmen unserer Möglichkeiten für ein freundliches Wirtschaftsklima sorgen.
Wirtschaftsförderung bedeutet für die Gemeinde in erster Linie geeignete Gewerbeflächen bereitzustellen, um neue Betriebe anzusiedeln und vorhandenen Firmen angemessene Erweiterungsmöglichkeiten zu schaffen.
Die freien Kapazitäten sind in dieser Hinsicht allerdings fast erschöpft. Die Gemeinde Wenden prüft daher zurzeit gemeinsam mit der Stadt Kreuztal die Planung und Erschließung eines interkommunalen Gewerbegebietes im Bereich der so genannten "Ostheldener Höhe".
Neben der Flächenbereitstellung können wir vielleicht aber auch Hilfestellung in anderen Angelegenheiten bieten. So sind oft umfangreiche Genehmigungsverfahren erforderlich, bei denen wir Sie durch Beratung und Kontaktvermittlung unterstützen können.
Die Gemeinde Wenden möchte darüber hinaus ihren Service insbesondere gegenüber dem Mittelstand verbessern, z. B. in Bezug auf die Erreichbarkeit von Mitarbeitern, Bearbeitungszeiten oder die Begleichung von Rechnungen.
Harte und weiche Standortfaktoren
Der große Vorzug des Wirtschaftsstandortes Wenden ist zweifelsohne die Lage im Kreuzungsbereich der Bundesautobahn A 45 von Frankfurt nach Dortmund (Sauerlandlinie) und der A 4 Aachen - Köln - Wenden. Die Fertigstellung des Verbindungsstücks zwischen dem Autobahnkreuz bei Gerlingen und dem Anschluss an die Hüttentalstraße in Kreuztal öffnet den Weg für eine weitere wichtige Verkehrsstraße. Eine unterdurchschnittliche Steuer- und Abgabenquote zählt ebenso zu den harten Fakten wie eine sehr ausgewogene Sozialstruktur.
Aber auch die weichen Standortfaktoren spielen ein Rolle. Eine gesunde Schullandschaft sowie zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote sind die Grundlage für die vielfältigen Berufschancen der jungen Menschen in der Region. Das ausgeprägte Radwegenetz, herrliche Wanderwege, ein gesundes Vereinsleben und vielfältige kulturelle Angebote: all dies sind Faktoren, die Arbeitgeber wie Arbeitnehmer bei der Wahl ihres Unternehmensstandortes oder des Arbeitsplatzes und des Wohnortes berücksichtigen.