Landesbank wird zerschlagen WestLB endgültig am Ende

Das Land NRW, die Sparkassen und der Bund haben sich auf die Verteilung der finanziellen Lasten geeinigt. Demnach stellen das Land NRW und die Sparkassen-Familie jeweils eine Milliarde Euro frisches Kapital für den radikalen WestLB-Umbau bereit.


 Ein Mann mit Aktentasche geht an der Zentrale der WestLB in Düsseldorf vorbei.
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Über die Details der Zerschlagung informierten die Beteiligten am Dienstag (19.06.12) in Düsseldorf und Berlin. Der Bund beteiligt sich demnach ebenfalls umfangreich: Zwei Milliarden Euro seiner stillen Einlage verbleiben in der WestLB, die zu einer Servicegesellschaft umgewandelt wird. Der Firmenname WestLB wurde bereits am Dienstag an der Bankzentrale entfernt. Damit wird die von der EU erzwungene Abwicklung der Bank termingerecht zum Monatsende umgesetzt.

"Das war eine schwere, aber erfolgreiche Geburt. Wir sind in den Verhandlungen an die Schmerzgrenze aller Beteiligten gegangen", erklärte NRW-Finanzminister Norbert Walther-Borjans (SPD). Auch der Bund begrüßte die Einigung. Sie stelle einen fairen Interessenausgleich dar und sei ein substanzieller Beitrag zur notwendigen Konsolidierung der Landesbanken, betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Steffen Kampeter. Damit sei der Weg frei für den beschlossenen Umbau der WestLB.

Höchstens 1.000 Arbeitsplätze bleiben

So wird die traditionsreiche Bank - wie von den Eigentümern im Eckpunktepapier vorgesehen - zum 30. Juni 2012 aufgespalten. Das Sparkassengeschäft kommt unter das Dach der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die "Bad Bank" EAA, die bereits Schrottpapiere der WestLB abwickelt, übernimmt Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Aus der Rest-WestLB wird eine Servicegesellschaft, die unter dem Namen Portigon AG der EAA und anderen Dienste anbietet. Von insgesamt 4200 Mitarbeitern der Bank gehen nur gut 450 mit zur Helaba. Das Land NRW übernimmt die übrigen Beschäftigten der WestLB, die nicht zur Helaba wechseln. In der neuen Servicegesellschaft Portigon ist ein drastischer Arbeitsplatzabbau vorgezeichnet: Innerhalb von fünf Jahren soll die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze auf etwa 1000 sinken. Durch die Überführung eines Bankteils zur Helaba und Verkäufe können Arbeitsplätze an anderer Stelle gesichert werden.


Stand: 19.06.2012, 20.09 Uhr


Kommentare zum Thema (9)

letzter Kommentar: 22.06.2012, 00:03 Uhr

der Eulenspiegel schrieb am 22.06.2012, 00:03 Uhr:
Das Leihschwein die Antwort ist ganz einfach. Die Banken brauchen klare gesetzliche Regeln und Schranken. Die Deregulierung de vergangenen Jahrzehnte war ein Irrweg.
Das Leihschwein schrieb am 21.06.2012, 11:52 Uhr:
Was haben wir für eine Demokratie, wir haben Pressefreiheit, Gewerkschaften, Opposition usw. usw. und trotz dem konnte MP Rau zusammen mit der West LB die Staatsfinanzen von NRW ruinieren und keiner hinderte ihn daran. Die DDR wurde von SED Parteibonzen, die BRD durch korrupte Landesfürsten die sich wie Könige aufspielten durch die Landesbanken ruiniert, obwohl dort Minister und altgediente Parteisoldaten/Gewerkschaftsfunktionäre als Aufsichtsräte tätig waren. Wie in der DDR so auch in der BRD, gibt es keinen Schuldigen für dieses Totalschaden. In beiden Fällen führte Verfilzung, Vetternwirtschaft, Korruption, Postenschachern nach Parteibuch in die Pleite. In beiden Fällen haben sich die Verantwortlichen auf Kosten der Bevölkerung bereichert. Angeblich bieten aktuelle Gesetze keine Grundlage für eine Klage gegen die Verantwortlichen aber das Versager ihre Gehälter und Pensionen einklagen können, diese Grundlage bietet das Gesetz doch. Was soll man von solchen Gesetzen halten.
schlimmer geht immer? schrieb am 20.06.2012, 15:28 Uhr:
In London wird momentan ein besonderes Schauspiel geboten. Ort: Börse und Gerichte! Dort wird die Commerzbank für 2008 auf Boni-Auszahlung an Londoner Investmentbanker verklagt, nachdem besagte Abteilung der übernommenen Dresdener Bank 2008 die Kleinigkeit von 6,5 Milliarden Euro VERLUSTEN im Investmentbanking von Dresdner-Kleinwort verzeichnete(Damals noch bis 31.08.2008 im Alleinbesitz der Allianz AG). Verständlich von Commerzbank, diesen kleinen Verluste nicht noch mit Boni versüßen zu wollen, aber die Gerichte sehens bisher anders, sodass Zahlung droht. Aber interessant ist hierbei nur, dass der Staat 2009 die Commerzbank mit Direktbeteiligung aber auch Einlagen stützen musste, weil durch diesen Verlust, unter Vorbesitzer eingeleitet, die Eigenkapitaldecke der Dresdner und somit der Commerzbank nicht mehr reichte! Trotz dieses Verlusts soll Dresdener mit über 9 Milliarden Gegenwert übernommen worden sein. Was also alles aus staatlichen Belastungen von süddeutscher Finanzwelt pr ...
Der originale Ralf schrieb am 20.06.2012, 13:52 Uhr:
Ganz so einfach ist es nicht. Die Vorstände der bayrischen LB hatten die Möglichkeit der Bilanzprüfung, konnten also den Sack aufmachen, in dem die Katze zappelte. Ein einmaliger Geschäftsvorfall in Bayern. Die WestLB ist hingegen ein Konglomerat von Interessen über Jahrzehnte. Irgendwann hat man sich verzockt. Man sollte jedoch gegenrechnen, dass auch jetzt gezockt und verzockt wird. Und manchmal sind die Banken und der Steuerzahler auch Nutznießen dieses Geschehens. Die EU stört die Verkammerung in Deutschland, der Schutz des Postmonopols und die aus ihrer Sicht zweifelhafte Verpflechtung von Staat und Wirtschaft, und da mischt die CDU mit. Ein Verstoß gegen diese Verpflechtung geht zu Lasten der ausländischen Bewerber, nichtnotwendigerweise zu Lasten des Steuerzahlers.
Anonym schrieb am 20.06.2012, 13:48 Uhr:
Gerhard Göddecke schrieb heute, 12:37 Uhr: könnte es sein, dass sie die Prozesse gegen die Dt. Bank in USA und hier in BRD nicht mitbekommen? Gerade heute könnte man wegen Bayerischen Landesbank, Grabowski-Geständnis und WestLB meinen, nur die Landesbanken wären vom Managementirrwegen betroffen, aber auf der anderen Seite von Nordsee und Atlantik stehen die Investmentbanken im Feuer der Kritik. Selbst in USA wird nun BaselIII befürwortet, aber erst kurz nachdem wieder eine Investmentbank Milliarden verspekuliert hatte. Dabei ist es durchaus gestattet zu hinterfragen, wer die Bailout-Steuerzahlergelder eigentlich erhält, oder?

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