Kultur

In Oberhausen beginnt am Wochenende das NRW Theatertreffen. Zum Auftakt gastiert eine Theaterkompagnie aus Krakau mit einem artistischen Stück über asiatischen Kampfsport und Klischees von Männlichkeit. In der kommenden Woche werden im Wettbewerb neun aktuelle Inszenierungen der nordrhein-westfälischen Stadt- und Landestheater präsentiert. Die Wuppertaler Bühnen nehmen mit dem Jelinek-Stück "Kontrakte des Kaufmanns" teil, das Schlosstheater Moers bringt die Molière-Komödie "Der Geizige" auf die Bühne. Weitere Wettbewerbsbeiträge kommen unter anderem aus Dortmund, Köln und Essen. Die Preisträger des NRW Theatertreffens werden am 17. Juni bekanntgegeben.

Die Goethe-Institute in Südeuropa erleben einen Ansturm auf ihre Deutschkurse. Am stärksten stieg die Zahl der Kursteilnehmer in Griechenland. Dort verzeichnete das Institut in den ersten drei Monaten des Jahres 50 Prozent mehr Deutschschüler als im ersten Quartal 2011. Auch in Italien meldeten sich deutlich mehr Menschen zu Deutschkursen an. In Spanien bietet das Goethe-Institut wegen des anhaltend großen Interesses bereits Spezialkurse für Tourismusexperten, Ärzte und Ingenieure an.

Die Bahn beginnt im Juli mit der Sanierung der Müngstener Brücke. Die Arbeiten, die während der Sommerferien in NRW durchgeführt werden sollen, sind der Auftakt zu einer vier Jahre dauernden Sanierungs-Serie. Bis 2016 will die Bahn etwa 30 Millionen Euro in den Erhalt der mehr als 100 Jahre alten Brücke investieren. Dann soll das technische Denkmal weitere 25 bis 30 Jahre für den Personenverkehr befahrbar sein. Die bergischen Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal haben vorgeschlagen, die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen.

Peter Handke ist "Dramatiker des Jahres 2012". Vier der fünf Juroren im Mülheimer Theater an der Ruhr stimmten für sein Stück "Immer noch Sturm". Darin erzählt Handke aus der Geschichte seiner Familie in Kärnten in Österreich zu Zeit des Nationalsozialismus. Der Mülheimer Dramatikerpreis ist mit 15.000 Euro dotiert. Der Publikumspreis ging an Philipp Löhle für seine kritische Globalisierungskomödie "Das Ding".

Der künstlerische Leiter des Freedom Theatre in Dschenin im Westjordanland ist von der israelischen Armee festgenommen worden. Nabil Al-Raee wurde in der Nacht auf Mittwoch aus seinem Haus geholt und ohne Begründung mitgenommen. Nach Meinung des Theatermanagers ist die Festnahme Al-Raees Teil einer ganzen Reihe von Schikanen und Einschüchterungen gegen Mitglieder des Ensembles. Mehrere von ihnen waren in den vergangenen Wochen verhört worden. Hintergrund ist der Mord am früheren Leiter des Freedom Theatre, Juliano Mer-Chamis. Er war im April 2011 von einem Unbekannten erschossen worden. Der Mord wurde bisher nicht aufgeklärt.

Dem Schlosstheater in Moers droht das Aus. Die Stadtverwaltung hat ein Arbeitspapier zur Haushaltssanierung vorgelegt, das die Schließung des Stadttheaters vom Jahr 2015 an vorschlägt. Auch die städtischen Zuschüsse für das traditionsreiche Jazz-Festival in Moers und für das Comedy Arts Festival stehen zur Disposition. Ihre Streichung würde das Ende der beiden Veranstaltungen ab 2014 bedeuten. Die Stadt reagiert damit auf die Finanznot. Um Stützungsgelder vom Land zu erhalten, muss die verschuldete Stadt bis 2021 ein strenges Sparprogramm einhalten. Der Rat der Stadt soll im September über die Sparvorschläge entscheiden.

Der frühere Sänger und Gittarist der Rockgruppe Fleetwood Mac, Bob Welch, ist tot. Die Polizei teilte mit, er habe sich das Leben genommen. Der US-Amerikaner war von 1971 bis 1974 Mitglied von Fleetwood Mac. Anschließend gründete er die Band Paris und startete später eine Solo-Karriere mit Hits wie "Ebony Eyes" und "Sentimental Lady". Bob Welch wurde 66 Jahre alt.

In Israel soll nun doch ein Konzert ausschließlich mit Musik von Richard Wagner stattfinden. Der israelische Dirigent Asher Fisch sagte, die Aufführung sei in ein Hotel in Tel Aviv verlegt worden. Das erste große Wagnerkonzert seit mehr als 70 Jahren war zunächst in der Universität von Tel Aviv geplant. Auf Druck von Holocaust-Überlebenden hatte die Universitätsleitung die Veranstaltung jedoch abgesagt. In Israel gibt es seit Jahrzehnten einen Boykott der Musik Richard Wagners, der 1883 starb. Viele Israelis lehnen ihn wegen seiner antisemitischen Positionen und seiner Beliebtheit während der Zeit des Nationalsozialismus ab.

Das Filmfestival von Locarno ehrt den chinesischen Regisseur und Produzenten Johnnie To aus Hongkong. Er erhält den Goldenen Leoparden für sein Lebenswerk. Der 1955 in Hongkong geborene To führte bei mehr als 50 Filmen Regie, darunter sind viele Komödien und Actionfilme. In den letzten Jahren war er oft bei den großen internationalen Filmfestivals vertreten. Sein Actionthriller "Breaking News" wurde 2004 in Cannes ausgezeichnet. Das Filmfestival von Locarno finden vom 1. bis 11. August statt.

In Neuss ist das 22. internationale Shakespeare-Festival eröffnet worden. Auf dem Programm stehen 16 Produktionen aus sieben Ländern. Am Eröffnungsabend wurde eine "Macbeath"-Inszenierung aus England aufgeführt. Ein Frauen-Ensemble aus Afghanistan präsentiert in der kommenden Woche das Shakespeare-Stück "Komödie der Irrungen". Wegen der anhaltenden Gewalt in Kabul waren die Proben für das Stück nach Indien verlegt worden. Eine Gruppe aus Chicago bringt Shakespeare in einer Hip-Hop-Version auf die Bühne. Das Festival dauert bis zum 7. Juli.

Die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst öffnet ihre Tore: Fast 200 Künstler stellen ihre Werke ab sofort in Kassel aus. Viele beziehen sich auf Naturthemen oder nutzen organisches Material, erschaffen Hügel, Bäume und Biotope. Eine Schau, die nichts für den schnellen Konsum ist.

Verschwendung, Sinnlichkeit, Kitsch – Attribute einer faszinierenden Epoche. In der Ausstellung "Deftig Barock" kombiniert das Kunsthaus Zürich barocke Malerei mit zeitgenössischer Kunst. Die Kuratorin ließ sich bei ihrer Auswahl aber nicht vom Klischee barocken Prunks leiten, sondern von "Vitalität".

Mit buntem Irokesenschnitt und zerrissenen Jeans machte man sich in der ehemaligen DDR verdächtig. Staatskritische Punks wurden schikaniert oder landeten im Gefängnis. Jugendliche Hip-Hopper steckte man ins FDJ-Heim - zum Rappen unter Aufsicht und mit staatlicher Lizenz.

Bei Comics denken viele Menschen immer noch an Mickey Mouse, Superman oder Mangas. Doch hinter dem, was die Besucher des Comic-Salons in Erlangen zu sehen bekommen, steckt politische Realität. Schwerpunkt sind in diesem Jahr arabische Illustrationen und Cartoons.

Ein Opernhaus in Afrika: Das soll kein "Grüner Hügel" werden, keinesfalls ein zweites Bayreuth. Was Christoph Schlingensief mit seinem letzten, vielleicht persönlichsten und wichtigsten Projekt vorschwebte, war die vollkommene Symbiose von Kunst und Welt, eine Erweiterung des sonst so elitären Kunstrahmens um Alltag, Bildung, Leben.

Es gibt kaum eine Bühne der Berliner Subkultur, die Mary Ocher noch nicht bespielt hat. Die Auftritte der Songwriterin, Videokünstlerin und Fotografin sind genauso bunt, seltsam und schön wie ihre Outfits. Ocher selbst bezeichnet ihre Musik als "fantasievoll" und "unwirklich".

Es war ein Staraufgebot der Superlative: Elton John, Annie Lennox, Robbie Williams und Paul McCartney - sie alle haben der Queen beim Londoner Jubiläumskonzert die Ehre erwiesen. Das Konzert gibt es ab sofort als Video on Demand.

Auch sieben Jahrzehnte nach dem Holocaust bleibt Richard Wagner in Israel ein rotes Tuch: Das erste große Wagner-Konzert in dem jüdischen Staat wurde nach wütenden Protesten von Holocaust-Überlebenden abgesagt.