Buch-Tipp
"Der Hals der Giraffe" von Judith Schalansky war 2011 für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis nominiert, und er gehört im selben Jahr zur Longlist des Deutschen Buchpreises.
Hendrik Plaß sprach mit Mirjam Steger über den Roman:
Die Hauptfigur ist Inge Lohmark, eine ostdeutsche Lehrerin ca. Mitte 50. Sie unterrichtet an einer Schule irgendwo im pommerschen Hinterland Biologie und Sport. Ihr Mann hat früher Kühe besamt und züchtet nun Strauße. Die Tochter ist in die USA ausgewandert.
Inge Lohmark ist durch und durch frustriert. Und ohne Gnade, was ihre Schülerinnen und Schüler betrifft. Ihr Urteil ist hart, eigentlich traut sie keinem etwas zu. Lohmark macht reinen Frontalunterricht und verachtet die jungen Kolleginnen, die mit den Schülern partnerschaftlich umgehen. Zucht und Ordnung und vor allem Disziplin, das sind ihre Prinzipien. Sie trauert in gewisser Weise der DDR hinterher, wo es noch Blumen zum Lehrertag gab und wo es erlaubt war, in Experimenten die abgetrennten, noch zuckenden Froschschenkel zu beobachten. Darwinismus ist für Inge Lohmark nicht nur eine biologischer Begriff – sie betrachtet alles unter der Prämisse fressen oder gefressen werden.
Doch plötzlich fühlt sich die Lehrerin zu einer Schülerin hin gezogen und kommt völlig durcheinander. Weil Gefühle überhaupt keinen Platz in ihrem Leben haben. Und plötzlich sind sie da.
Es passiert eigentlich gar nichts, es spielt sich alles im Kopf der Lehrerin ab. Etwas verändert sich in ihr, ihr Hass wird weniger. Und die Art, wie Judith Schalansky das beschreibt, zeugt von großem Einfühlungsvermögen in eine so vermurkste Person wie diese Lehrerin, und von schriftstellerisch großem Können.
Keineswegs! Es lässt tief blicken in die Persönlichkeitsstruktur dieser Lehrerin, die letzte ihrer Art, wie die Autorin sagt. Die Dialoge im Lehrerzimmer sind übrigens köstlich, so entlarvend. Und die Einblicke in den Unterricht der Biologielehrerin sind die reine Katastrophe. Aber gerade, weil Judith Schalansky so eng an dieser Person bleibt und es so authentisch rüberkommt, ist der Roman alles andere als langweilig. Er ist stellenweise sogar poetisch!
Dieses Böse, diese Gnadenlosigkeit bis hin zu dem subtilen Sadismus der Lehrerin, diese Beschreibung hat mir sehr gut gefallen. Nicht weil ich das gut finde, sondern weil es so ehrlich ist und so glaubhaft rüberkommt. Außerdem die Illustrationen. Judith Schalansky hat in dem Buch Zeichnungen von Tieren aus alten Biologiebüchern verstreut, Fliegen und Wirbellose, Quallen, auch ausgestorbene Tiere wie die Stellersche Seekuh. Überhaupt lernt man jede Menge Biologie nebenbei, weil Inge Lohmark ja durch und durch Biologielehrerin ist.
Das Buch ist von vorne bis hinten stimmig und gut, und ich habe es als solches genossen.
Der Hals der Giraffe, [3:29]
Hendrik Plaß im Gespräch mit Mirjam Steger
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