Au
SIE SIND HIER: HOME | FAQS

FAQs

Wo liegt der Nationalpark Donau-Auen genau?

Der Nationalpark Donau-Auen liegt in den Bundesländern Wien und Niederösterreich und erstreckt sich entlang der Donau, beginnend in der Wiener Lobau bis an die österreichisch-slowakische Grenze bei Hainburg.

Wie komme ich in den Nationalpark?

Es gibt mehrere Eingänge in den Nationalpark, er ist auf allen markierten Wegen frei begehbar. Das schlossORTH Nationalpark-Zentrum in Orth/Donau und das nationalparkhaus wien-lobAU am Dechantweg in Wien sind die ersten Anlaufstellen für Nationalpark-BesucherInnen.

Was kann ich im Nationalpark unternehmen?

Von geführten Wanderungen über Bootstouren bis zu Erlebniswochen für Schulklassen wird im Nationalpark ein buntes BesucherInnenprogramm geboten!
Hier finden Sie mehr zu unserem Besucherangebot

Welche Tiere und Pflanzen leben hier?

Eine Fülle an teils sehr seltenen und streng geschützten Arten findet in den Donau-Auen Lebensräume:  mehr als 800 Arten höherer Pflanzen,  mehr als 30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, 8 Reptilien- und 13 Amphibienarten, rund 60 Fischarten und Tausende wirbellose Tiere.

Mehr zur Fauna der Donau-Auen

Mehr zur Flora der Donau-Auen

Was kann ich für den Nationalpark tun?

Förderung Europäische Sumpfschildkröte
Im Nationalpark Donau-Auen werden die bedrohten Europäischen Sumpfschildkröten besonders gefördert. Neben Erforschung und der Verbesserung ihrer Lebensraum-Bedingungen werden die Gelege seit einigen Jahren in einer Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn geschützt. Förderer können gegen einen jährlichen finanziellen Beitrag einzelne Nester „adoptieren“. So wird die aufwändige Schutzarbeit finanziert, welche die Bedeckung und Kontrolle von Gelegen, Entnahme der Eier an ungünstigen Standorten und Wieder-Freilassung der Schlüpflinge umfasst!
Nähere Informationen zur „Adoption“ von Schildkröten-Gelegen: Tel. 02212/3555, schlossorth@donauauen.at.

Ehrenamtliche Mithilfe
Der Nationalpark Donau-Auen kann dankenswerterweise zunehmend auf tatkräftige Unterstützung bei Arbeitseinsätzen im Naturraum durch Privatpersonen, Vereine und Kooperationspartner aus der Wirtschaft zurückgreifen.
All diese Hilfe ist für den Nationalpark, der rein öffentlich finanziert wird, von ungeheurem Wert und essentieller Wichtigkeit. Ohne ehrenamtliche Arbeitseinsätze in der Naturschutzarbeit wären viele Projekte aus Ressourcengründen nicht mehr umsetzbar.
Mögliche Einsatzbereiche sind Au-Putztage, Heissländenpflege für den Erhalt und Schutz der wilden Orchideenarten, Regulierung von Neophyten, Reinigungsarbeiten und ähnliches. Sollten Sie Interesse haben, mit Ihren Freunden, Vereinsmitgliedern oder Mitarbeitern einmal einen (Betriebs)Ausflug der „anderen Art“ zu unternehmen, stellen wir Ihnen gerne ein Programm zusammen und danken schon jetzt herzlich!
Nähere Informationen zur freiwilligen Mitarbeit: Tel. 02212/3450, nationalpark@donauauen.at.



FAQs zum Flussbau an der Donau

1. Was ist Geschiebe?

Jedes Fließgewässer, vom Bach bis zum Strom, führt Geröll, Steine und Sediment entlang seiner Sohle flussabwärts mit, das „Geschiebe“. Auf seiner Reise bis in die Flussmündungen wird dieses abgeschliffen und zermahlen. Aus großen Gesteinsbrocken in Gebirgsbächen werden so runde Kieselsteine und schließlich Sand und Schlamm. Aus den Zubringern kommt in natürlichen Gewässerläufen stets neues Material nach.

2. Warum gräbt sich die Donau immer tiefer ein? Um wie viel pro Jahr?

Die Donau wurde im 19. Jahrhundert reguliert. Ein verzweigtes System von mehreren Donauarmen wurde auf ein Hauptgerinne eingeschränkt. Dadurch wurde die Erosionskraft im Hauptstrom verstärkt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde an der Donau eine nahezu lückenlose Abfolge von Wasserkraftwerken errichtet und der Fluss aufgestaut. Auch die Nebenflüsse wurden größtenteils verbaut. Damit wurde der Geschiebetransport unterbrochen. Im Nationalparkgebiet fließt die Donau noch frei und transportiert daher weiterhin Geschiebe flussabwärts. Von stromaufwärts kommt aber kein natürlicher Schotter nach. Daher gräbt sich der Fluss weiter ein, in den letzten Jahren um über 2 cm pro Jahr, man spricht von Sohleintiefung.

3. Was passiert bei dieser Sohleintiefung? Was ist die Gefahr für den Nationalpark dabei?

Das Flussbett sinkt immer tiefer ab, die umgebende Landschaft behält aber ihr Höhenniveau. Dadurch entkoppelt sich der Fluss von den Altarmen und dem Auwald. Das hat z,B. zur Folge, dass Altarme bei den tiefen Donau-Wasserständen im Herbst und Winter über weite Strecken kein Wasser mehr führen. Subtiler sind die Veränderungen in der Vegetation, wo vor allem die charakteristische „Weiche Au“ immer mehr zurückgeht.

5. Was ist Blockwurf?

Die Befestigung der Donauufer und die Aufschüttung von uferbegleitenden Treppelwegen erfolgte großteils durch Belegung mit großen kantigen Gesteinsbrocken, dem Blockwurf.

4. Was sind die Nachteile der historischen Donauregulierung aus ökologischer Sicht?

Neben der Errichtung von Kraftwerken wurde die Donau auch durch die große Regulierung massiv verändert. Sie wurde in ein einheitliches, begradigtes Bett gezwungen und die Ufer wurden hart verbaut, Seitenarme wurden abgetrennt. Die Vernetzung von Strom und begleitender Aulandschaft wurde dadurch beeinträchtigt. Später wurden durch zusätzliche Einbauten (Buhnen und Leitwerke) die Fahrwasserverhältnisse für den Schiffsverkehr verbessert (Niederwassregulierung).

6. Was sind Buhnen, was sind Leitwerke?

Unter Buhnen versteht man quer zum Fließrichtung eingebaute Steinbauwerke. Sie dienen der Vertiefung der Schifffahrtsrinne, da sie den Fließbereich des Flusses einengen. Leitwerke hingegen sind Einbauten längs der Fließrichtung.

7. Was bedeutet „Uferrückbau“?

Wird der Blockwurf entfernt, kann die Donau ihre Ufer wieder frei gestalten. In Kürze entsteht ein natürliches Ufer mit frischen Steilwänden, Schotterbänken und seichten Wasserzonen. Neben bedrohten Vogelarten finden hier Fischbrut, Muscheln und Wasserinsekten wieder Lebensräume. Diese Renaturierungen bzw. Uferrückbauten wurden bereits an mehreren Standorten im Nationalpark erfolgreich umgesetzt: Entfernung und Abtransport der Wasserbausteine bedeuteten einen massiven Eingriff mit großen Baumaschinen mitten in der Naturzone. Entlang des Ufers musste meist auch ein einige Meter breiter Streifen Auwald gerodet werden. Aber schon kurz danach hat sich die Donau diese Flächen zurück geholt, die erosive Kraft des Stromes hat ein strukturreiches und völlig natürliches Ufer gestaltet.

8. Was bedeutet Gewässeranbindung/-vernetzung und wofür ist das gut?

Durch Gewässervernetzungen wird die Verbindung von Donau und den Nebenarmen wieder hergestellt. Der Blockwurf im Einströmbereich des Seitenarms wird abgetragen, Querbauten (Traversen) in den Gewässerzügen werden entfernt oder zumindest wieder durchlässig gemacht. Solche Projekte wurden bereits in Haslau-Regelsbrunn, Orth an der Donau und Schönau an der Donau umgesetzt.

9. Was bedeutet ökologisch optimierte Niederwasserregulierung?

Die aus ökologischer Sicht negativen Effekte der Buhnen sollen durch Umgestaltung verringert werden: Die Form der Buhnen wird verändert und sie werden im Uferbereich so abgesenkt, dass sie auch bei Niederwasser hinterströmt werden (Hinterrinner). Dies fördert die Erosion am Ufer und die Entwicklung vorgelagerter Kiesbänke und Inseln.

10. Was ist das Flussbauliche Gesamtprojekt?

Das Flussbauliche Gesamtprojekt (FGP) der via donau ist Teil eines europäischen Verkehrsinfrastruktur Projektes (TEN-T) zum Ausbau der Wasserstrasse Donau. Zugleich muss es eine Reihe von gesetzlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen erfüllen, wie die Wasserrahmenrichtlinie, die europäischen Naturschutzrichtlinien und die Nationalparkgesetze. Im Bereich des Nationalpark Donau-Auen verhindert das FGP eine weitere Eintiefung der Donausohle und hebt die Wasserspiegel wieder an. Das Projekt beinhaltet umfassende ökologische Rückbau- und Renaturierungs-Maßnahmen (Uferrückbau, Gewässervernetzung, „Hinterrinner“).

Weitere Informationen: http://www.donau.bmvit.gv.at/ und http://www.via-donau.org/

11. Wer ist Projektträger, wer finanziert das Flussbauliche Gesamtprojekt?

Projektbetreiber und -koordinator ist die via donau, Österreichische Wasserstraßen – Gesellschaft mbH im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie.

Die Finanzierung erfolgt seitens Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, kofinanziert durch die Europäische Union.

Weitere Informationen: http://www.donau.bmvit.gv.at/ und http://www.via-donau.org/

12. Was soll das Flussbauliche Gesamtprojekt dem Nationalpark bringen?

Im Rahmen dieses Großvorhabens werden im Bereich des Nationalpark Donau-Auen umfassende Renaturierungsmaßnahmen gesetzt: Uferrückbau und Gewässervernetzungen in weiten Bereichen und Umgestaltung der Buhnen. Die Sohleintiefung wird durch ein neuartiges Verfahren, die „Granulometrische Sohlbelegung“, gestoppt.

13. Was bedeutet Granulometrische Sohlbelegung/Granulometrie?

Auf der Flusssohle wird Kies ausgebracht, der im Durchschnitt etwas größer ist als das hier natürlich vorhandene Donaugeschiebe. Der Transport des Schotters stromab wird damit stark vermindert und die Sohleintiefung gedämpft.  Die verbleibende Eintiefungstendenz kann dann mit geringen laufenden Geschiebezugaben aufgehalten werden.

Weitere Informationen: http://www.donau.bmvit.gv.at/ und http://www.via-donau.org/

14. Was passiert, wenn das Projekt nicht umgesetzt wird?

Die Sohleintiefung schreitet weiter fort. Der Wasserspiegelverlust seit 1984 beträgt etwa einen halben Meter, die Auswirkungen sind bereits spürbar. Ein Verzicht auf die im Flussbaulichen Gesamtprojekt vorgesehenen Maßnahmen würde letztlich zu erheblichen Verschlechterungen für die naturräumliche Qualität des Nationalpark-Gebietes führen.

15. Wird die Donau im Flussbaulichen Gesamtprojekt abgepflastert?

Die Donausohle wird durch die Zugabe von Grobschotter nicht abgepflastert oder versiegelt, es wird lediglich der Geschiebeaustrag maßgeblich vermindert. Die vorgesehenen Korngrößen der Zugabe sind in anderen Donauabschnitten natürlich vorzufinden. Das zugegebene Korn vermischt sich mit der natürlich vorhandenen Sohle. Der Geschiebetrieb wird substantiell verringert aber nicht gänzlich unterbunden, wobei Variationen in der Feinadaptierung der Korngrößen notwendig und möglich sind.

16. Wird die Donau ausgebaggert und kanalisiert?

Die höheren Fahrwassertiefen werden hauptsächlich eine Anhebung des Wasserspiegels erzielt. Nur an 2(!) von 40 Profilen wird die derzeitige Sohle lokal vertieft. Das Ausmaß der Gesamtbaggerungen für die Schifffahrt entspricht dem Umfang von normalen Erhaltungsbaggerungen innerhalb weniger Jahre. Eine Vereinheitlichung findet nur in den Höhendifferenzen in der Stromsohle der Schifffahrtsrinne statt (die Geschiebezugabe reduziert Tiefe in Kolkstrecken geringfügig). Sonst muss eher von einer "Entkanalisierung" gesprochen werden: In der Gesamtbilanz der Projekt-Maßnahmen werden durch Ufer- und Buhnenrückbauten rund 400.000 m³ Wasserbausteine entfernt!

Weitere Informationen: http://www.donau.bmvit.gv.at/ und http://www.via-donau.org/

17. Warum müssen Bäume gerodet werden?

Rodungen werden nur im Zuge von Uferrückbau und Gewässervernetzungen durchgeführt werden müssen, um den harten Blockwurf entfernen zu können. Letztlich wird so der natürlichen Flusslandschaft wieder jener Platz gegeben, der ihr einst genommen wurde.

18. Was ist der Naturversuch Bad Deutsch-Altenburg?

Die praktische Erprobung der wasserbaulichen Vorhaben im Flussbaulichen Gesamtprojekt soll auf einer kleinen Teststrecke vorgenommen werden: Granulometrische Sohlestabilisierung mit Begleituntersuchungen sowie Buhnenrückbau und -umbau. Auch sollen weitere Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt werden: Uferrückbauten und Vernetzung des Johler Arms bei Hainburg. Konzeption und Planung des Naturversuches wurden unter Mitwirkung der Nationalpark-Gesellschaft vorgenommen, die Ausführung wird die via donau vornehmen.