Es ist also passiert! Sash hat sich die Fesseln der Ehe anlegen lassen. Zu diesem Anlass, den ich in vielen anderen Fällen als einen traurigen bezeichnen würde, nicht so bei denen zwei, gab es ein rauschendes Fest. Mir ist nun auch endlich klar wie es zu der Wortkombination „rauschendes Fest“ kam.
Aber zurück zum Anfang. Pünktlich mit einer halben Stunde Verspätung stand ich mit einem Schälchen Guacamole im Casino Adler (ehemals Gaststätte Adler und Sashs Stammlokal). Ich brauchte nicht wirklich lange um zu bemerken, dass ich falsch war. Erstens kein Sash, zweitens keine Ozi und drittens kein Fest. Schneller Blick ins Gesichtsbuch, Andoide sei Dank, und dann ab ins richtige Lokal. Da Sash sagte man müsse nicht in Anzug und so kommen, hatte ich genau das an. Brauner Anzug, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte und einen Hut auf (Wo ist der eigentlich?).
Mein Weg führte mich über einen Handschlag mit Sash zur Braut und dann zu den ganzen Menschen die ich schon gefühlte Ewigkeiten nicht mehr gesehen habe. Über die einen Gesichter hat man sich gefreut, über die anderen weniger. Die Ansage „Sash zahlt“ veranlasste mich dazu meinen ersten Vollkornsprudel zu bestellen und meinen Beitrag an den Hochzeitsgeschenken in Form von bunt bedrucktem Papier in einen die Runde machenden Umschlag zu leisten. Ich wollte wenigstens eine Teil dessen was ich getrunken habe selbst bezahlen. Nach dem ein oder anderen Teller von dem durchaus sehr leckeren Buffet (war das alles vegan?) und einer nicht mehr genau zu überblickenden Menge Vollkornsprudels verfrachtete ich meinen Allerwertesten an die Bar zu zwei Gestalten auf die ich mich auch sehr gefreut hatte.
Über Gott und die Welt labernd vollzog ich den Wechsel vom schäumenden Vollkornsprudel zum in Eichenfässern gereiften Vollkornbrand. Nach Stunden des gemütlichen pichelns waren wir bei Themen angekommen die der katholische Gott nicht so gerne hört; Sex, Drugs and Rock’n'Roll. Irgendwann viel mir auf, dass Sash nicht mehr da war. Naja die Uhrzeit war auch schon mindestens kurz vor volltrunken und Sash war irgendwie leicht angeschlagen. Was er hatte konnte er mich nicht so richtig erzählen da kam nur ein Krächzen aus seinem Mund.
So um sturzbesoffen mußten wir das Lokal verlassen und ich schwöre, wäre Sommer gewesen hätten wir einen von Vogelgezwitscher durchfluteten Sonnenaufgang erlebt.
Jetzt wird mein Erinnerungsvermögen etwas diffus. Irgendwie erinnere ich mich noch an komische Gestalten, eine davon hat so mit mir gesprochen, dass ich mich gezwungen sah zu fragen, unter welchen Voraussetzungen wir uns unterhalten, also ob wir uns gleich prügeln würden. Dann lies ich Ihn stehen. Die Braut schaute dem bunten Treiben zu un lachte uns auf ihre unnachahmlich liebevolle Art aus.
Der Meute folgend stolperte ich ein Treppenhaus hoch, enterte ein Zimmer, setzte mich auf den Boden, lauschte beginnenden und sank in die barmherzige Ohnmacht die dem Genuss von zu vielem Alkohol bedingt.
Nach wenigen Minuten, ich war erstaunt wie schnell die Sonne aufgehen kann, wurde ich unsanft durch ein Stimmengewirr geweckt das sich über ein klingelndes Handy beschwerte. „Nicht meins“ beschloss ich und versuchte dem Schmerz zwischen meinen Ohren zu entfliehen indem ich mich in die Arme meiner Ohnmacht zurückziehen wollte. Ich mußte feststellen, dass es doch mein Handy war, in dem die Ursache der Störung zu suchen war. Nachdem ich mich also soweit aufgerafft hatte, dass ich mein Handy ausschalten konnte wollte ich nur noch Heim. Also hab ich mich von der Braut zum Bus bringen lassen. Sie stieg an ihrem und Sashs Hostel aus. Irgendwie habe ich es mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln Heim und in mein Bett geschafft.
Fazit:
- Keiner feiert Feste wie Sash
- Hört auf Eure Mütter und trinkt nicht *
- Wenn ihr in einer fremden Wohnung aufwacht ist das Beste was passieren kann: Ihr kennt alle um Euch herum
- Wenn Ihr Eure Klamotten noch an habt ist alles in Ordnung
sachma
*alles durcheinender