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Mit hohen Windgeschwindigkeiten ist der Taifun "Roke" auf das japanische Festland getroffen. Nahe Hamamatsu in Zentraljapan erreichte der Sturm gegen 14.00 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr MESZ) das Festland und zieht nun mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern über die Hauptinsel Honshu in Richtung Tokio. Das teilte die japanische Wetterbehörde mit.
Die Meteorologen warnten die Bevölkerung vor weiteren Überschwemmungen, Sturmböen sowie Erdrutschen und riefen zu "höchster Wachsamkeit" auf. Die Experten berichteten weiter, dass der 15. Taifun der Saison in seinem Zentrum Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Kilometern pro Stunde erreicht.
Bereits bevor der Wirbelsturm mit voller Wucht eintraf, meldeten die Behörden erste Todesopfer. Die Angaben schwanken, die Rede ist von bis zu sechs Toten.
Einige der Opfer wurden laut Medienberichten von angeschwollenen Flüssen fortgerissen. In der Industriestadt Nagoya fiel ein 66-Jähriger vom Dach eines Hauses, als er eine Dachrinne von Trümmerteilen befreien wollte. In der Provinz Saga wurde ein 71-Jähriger über Bord seines Fischerbootes gerissen, als er es bei Sturm festmachen wollte. Mindestens zwei weitere Menschen gelten als vermisst, darunter ein Junge, der auf dem Weg von seiner Grundschule nach Hause war.
Wie der ARD-Fernsehkorrespondent Philipp Abresch berichtet, ist der Sturm deutlich in Tokio spürbar. Die Schulen blieben geschlossen. Auch hätten manche Firmen ihre Mitarbeiter aufgefordert, zu Hause zu bleiben.
Der Sturm wird auch die Region um die Atomruine Fukushima treffen, wo es gegen Mittag (Ortszeit) bereits heftig regnete.
Es wird befürchtet, dass der Regen radioaktiv verseuchtes Kühlwasser ins Meer und das Grundwasser spült. Ein Sprecher des Kraftwerksbetreibers Tepco erklärte: "Wir haben alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen." Lose Kabel und Schläuche seien befestigt und Planen über die beschädigten Gebäude gezogen worden. Die Bemühungen seien darauf ausgerichtet zu verhindern, dass radioaktive Strahlung durch die starken Winde aufgewirbelt werde oder Regenwasser in die zerstörten Reaktoren eindringe.
Das Atomkraftwerk war am 11. März durch ein schweres Erdbeben und einem darauf folgenden riesigen Tsunami schwer beschädigt worden. 20.000 Menschen starben oder wurden als vermisst gemeldet.
Der Autobauer Toyota teilte mit, vorsorglich seine Produktion in elf Werken auszusetzen, um die Mitarbeiter keinen Gefahren auszusetzen. Behinderungen gibt es auch im Flug- und Schienenverkehr. Mehr als 200 Inlandsflüge und einige Bahnverbindungen wurden gestrichen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.
Bereits im Vorfeld des Taifuns gingen in Japan heftige Regenfälle nieder, Wohngebiete und Straßen wurden überschwemmt. Der Zugverkehr kam teilweise zum Erliegen, Autobahnen mussten gesperrt werden. Besonders dramatisch ist die Lage in der Industriemetropole Nagoya, wo ganze Straßenzüge unter Wasser stehen und das U-Bahn-System überschwemmt war.
Die Behörden hatten insgesamt rund 1,3 Millionen Menschen geraten, sich in Sicherheit zu bringen. Einsatzkräfte evakuierten die Bewohner teilweise mit Booten.
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