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Salat im Erwerbsgemüsebau

Wie wird Salat beim Profi angebaut?


Die Mehrzahl der Erzeuger produziert Salat im Feldanbau. Daher sind die Voraussetzungen für den Anbau geeignete Böden und Klimate. Neben dem Feldanbau kann Salat auch im Gewächshaus oder Folienhaus kultiviert werden. Entscheidend für den Salaterzeuger ist die möglichst saisonunabhängige Produktion dieser Intensivkultur.

Vliesabdeckung auf dem Feld
Um die Kultur zu verfrühen und vor Frost zu schützen, werden die jungen Salatpflanzen im Frühjahr mit Vlies abgedeckt (© BLE, Bonn /
Foto: Thomas Stephan). 
Salat wird im Freiland mit oder ohne Vlies- beziehungsweise Folienabdeckung angebaut, wahlweise auch im Gewächshaus oder Folientunnel. Der Anbau unter Glas spielt jedoch eine untergeordnete Rolle. Gemüsebaubetriebe mit Unterglasanbau gibt es vor allem in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Es wird aber zurzeit kaum in solche Anbauflächen investiert, zumal die Produzenten anderweitige, preiswertere Schutz- und Verfrühungsmaßnahmen für Salate nutzen können - zum Beispiel die Vliesabdeckung. 

Neben dem Anbau im Boden gibt es auch die erdelose Kultur von Kopfsalaten. Dabei wachsen die Pflanzen in steriler Steinwolle und werden beim Wässern mit Flüssigdünger versorgt.

 

 

Grundprinzip des Salatanbaus

Die Produktionsweise ist auch abhängig von der jeweiligen Salatgattung beziehungsweise -art. Am Beispiel der Kultur von Kopf- und Pflücksalaten wird nachfolgend das Grundprinzip von Freiland- und Unterglasanbau dargestellt. Dies gilt vergleichsweise und jeweils kulturbezogen auch für andere Salate.

Salat wird im Profianbau hauptsächlich gepflanzt. Das erhöht gegenüber der mehr oder weniger veralteten Direktsaat die Ertragssicherheit. Auch die Flächen können so  besser genutzt werden, weil die Anzucht von Jungpflanzen im Gewächshaus oder bei speziellen Jungpflanzenproduzenten erfolgen kann. Die Anzucht erfolgt in sogenannten Erdpresstöpfen, das sind Würfel aus gepresster Aussaaterde mit vier beziehungsweise fünf Zentimetern Kantenlänge, auf denen die Samenkörner einzeln abgelegt werden.  

 

Anbau in Sätzen

Salat ist inzwischen trotz seiner Abhängigkeit von Temperatur- und Lichtverhältnissen sehr gut terminierbar. Durch den satzweisen Anbau können vom ersten Pflanztermin an, der durchschnittlich Anfang März liegt (Aussaat Ende Dezember/Anfang Januar, erste Ernte Ende April), bis zum letzten Erntetermin Ende Oktober (Pflanzung dazu Anfang September, Eissalat etwas früher) rund 16 Sätze im Freiland angebaut werden. Insbesondere die frühen Sätze werden bis Ende März mit Folie und bis Ende April mit Vlies oft sogar doppelt abgedeckt.

 

Pflanzung auf Mulchfolien

Zunehmende Bedeutung hat das Pflanzen auf Mulchfolien, da sie den Boden bedecken und so positiv auf Bodenwärme und Bodenfeuchte, also letztlich auf den Ertrag wirken. Das Verlegen von Vliesen, Folien und Mulchfolien erfolgt, wie auch das Pflanzen, mit Hilfe spezieller Schlepper-Anbaugeräte. Mit entsprechender Spitzentechnik lassen sich bis zu 25.000 Salatpflanzen pro Stunde setzen. Dabei werden die Jungpflanzen "hoch gepflanzt", das heißt der Erdpresstopf wird nur leicht in den lockeren Boden gedrückt. Dadurch stehen die Pflanzen höher als beim "richtigen Einpflanzen" und die Blätter liegen weniger auf dem Boden auf. Das mindert das Faulen der äußeren Deckblätter.

Kopf-, Pflück- und Bindesalat werden mit 30 bis 40 Zentimeter Reihenabstand gesetzt, der Abstand in der Reihe beträgt 30 bis 35 Zentimeter. Eissalat will etwas weiter stehen: Reihenabstand 40 bis 50 Zentimeter und 35 bis 40 Zentimeter Abstand in der Reihe. Vor dem Pflanzen ist das gründliche Entfernen von Unkraut erforderlich.

Wo nicht auf Mulchmaterialien gepflanzt wurde, müssen die Produzenten die Ackerflächen während der Kultur mit speziellen, Unkraut hackenden Schlepper-Anbaugeräten von Wildwuchs reinigen.

 

Bewässerung mit Fingerspitzengefühl

 

Beregnung von Salatjungpflanzen
Die Bewässerung verlangt besonderes Fingerspitzengefühl vom Produzenten (© BLE, Bonn / Foto: Thomas Stephan). 
Besonderes Fingerspitzengefühl verlangt die Bewässerung dem Salaterzeuger ab. Er muss Beregnungsmenge und -zeitpunkt nicht nur richtig einschätzen, sondern auch so anwenden, dass sich keine Krankheiten im Bestand ausbreiten. Gleiches gilt für die Düngung. Die Salate werden geerntet, wenn sie ihre jeweiligen sortentypischen Ausprägungen erreicht haben. 

 

 

Anbau unter Glas

 

Von März bis Oktober ist es rentabler, Salat im Freiland anzubauen. Von September bis März kann sich für die dann teureren Salate eine Kultur im Glashaus lohnen. Beim Anbau von Salaten im Gewächshaus, dem sogenannten Unterglasanbau, können die wesentlichen Wachstumsfaktoren für Salat wie Temperatur, Licht und Feuchtigkeit sowie Gehalt der Luft an Kohlendioxyd gezielt gesteuert werden. Dieses Zusammenspiel muss fein aufeinander abgestimmt sein, da Salat auf Licht-, Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede leicht anspricht. So muss die gewählte Temperatur mit der jahreszeitlich bedingten Zu- und Abnahme des natürlichen Tageslichts zusammenpassen, da gerade während der lichtarmen Jahreszeit und bei höheren Temperaturen die Qualität der Salatköpfe leidet.   Feldsalatanbau unter Glas
Beim Anbau im Gewächshaus - wie hier bei Feldsalat - können Wachstumsfaktoren wie Temperatur, Licht und Feuchtigkeit gezielt gesteuert werden (© Sigtrix - Fotolia.com).

Zusätzliches künstliches Licht - sogenanntes Assimilationslicht - und die Düngung mit Kohlendioxyd können die Produktivität des Salats im Winter im Gewächshaus deutlich steigern (um ca. 30 %). Die Nährstoffansprüche für Unterglas-Salat liegen pro Quadratmeter bei 8 Gramm Stickstoff, 13 Gramm Kalium, 1,5 Gramm Phosphor und einem Gramm Magnesium. Der Abstand beim Pflanzen der Salate beträgt im Gewächshaus 35 x 35 Zentimeter oder 30 x 30 Zentimeter. Eissalat kann wie im Freiland jeweils fünf Zentimeter enger stehen. Ansonsten ähneln die erforderlichen Kulturmaßnahmen wie Unkrautbekämpfung und Pflanzenschutz ebenso denen im Freiland.

 

Besonderheiten beziehungsweise Unterschiede zu diesen gängigen Verfahren werden nachfolgend für die einzelnen Salatgattungen beziehungsweise -arten beschrieben.

 


Lactuca
-Salate


Lactuca
-Salate sind im Anbau vergleichsweise gut mit sich selbst verträglich und können daher auch nacheinander auf gleicher Fläche angebaut werden. Das gilt insbesondere für den sogenannten satzweisen Anbau, bei dem der Markt in aufeinander folgenden zeitlichen Abständen kontinuierlich beliefert werden kann. Lactuca-Salate sollten aber dennoch besser auf Wechselflächen kultiviert werden, um bodenbürtigen Krankheiten wie Rhizoctonia- oder Sclerotinia-Fäule von vornherein vorzubeugen.

 

Cichorium-Salate

 

Chicorée wächst am besten nach Getreide und wird unmittelbar auf die vorbereitete Ackerfläche gesät (Reihenabstand 33-36 cm) und zwar Mitte/Ende April unter Vlies oder Mitte Mai ohne Vlies. Auf schweren Böden erfolgt die Aussaat auf eigens dafür hergerichteten Dämmen in 50 Zentimeter Abstand beziehungsweise 75 Zentimetern bei Doppelreihen. Die Aussaat erfolgt am besten mit einer Präzisionsdrillmaschine, um bei 12 Korn pro Meter in der Reihe den erforderlichen Abstand der Pflanzen zu erzielen. Wird nicht mit Präzisionssaat gearbeitet, muss die Reihe später ausgedünnt - das heißt vereinzelt - werden, so wie beim Anbau von Zuckerrüben.

Bei der Ernte, die je nach Treibtermin schon Ende August liegen kann, werden die Wurzeln mit einem Laderoder geerntet, der das Blattwerk außer einem Rest von drei bis vier Zentimetern abschlegelt (er schützt die Rübe vor dem Austrocknen). Die Rüben werden anschließend gewaschen und eingelagert, bis sie zum Treiben aufgestellt werden. In der Treiberei wachsen dann streng vor Licht geschützt die zylindrischen, bleichen Chicoréesprossen heran.

 

Endivie steht, wie Feldsalat, gerne in letzter Tracht, das heißt am Ende der Fruchtfolge. Ab Ende Januar kann er im Gewächshaus angebaut werden, ab Ende März/Anfang April bis Mitte August im Freiland - zunächst bis zum kalten Herbst beziehungsweise dann wieder unter Vlies. Der Jahreskreis schließt sich mit dem Gewächshausanbau ab September. Pflanzabstände im Freiland sind 30 x 30 Zentimeter oder 40 x 40 Zentimeter, wobei Frisée fünf Zentimeter enger stehen kann. Unterglas beträgt der Pflanzabstand 25 x 30 Zentimeter. Der Unterglasanbau von Endiviensalat ist aber eher eine Ausnahme. Im Unterschied zu Kopfsalat ist Endiviensalat in der Anwachsphase noch mehr auf gleichmäßige Feuchtigkeit angewiesen.

Der Anbau von Radicchio erstreckt sich aufgrund der hiesigen Klimabedingungen auf die Zeit von Mitte März bis Oktober. Eine Direktsaat im Sommer ist möglich, in der Regel wird Radicchio aber durchweg gepflanzt.

 

Feldsalat

 

Da Feldsalat weniger Nährstoffe als andere Salate zehrt, steht er am besten in zweiter oder sogar dritter Tracht - vorausgesetzt, die Vorkulturen hinterlassen nur wenig Ernte- und damit Nährstoffrückstände wie Tomaten oder Kohlrabi. Bei Feldsalat erfolgt zwar noch eine Direktsaat, das Pflanzen im Erdpresstopf nimmt aber der Vorteile wegen zu. Wenn Feldsalat zu tief steht, nimmt die Blattrosette leicht Erde auf, die nur schwer herauszuwaschen ist und beim Genuss stört. Bei Aussaat stehen 80 Pflanzen - bei den intensiven Terminkulturen auch 140 - pro laufendem Meter, bei einem Reihenabstand von 12 oder auch 16 Zentimetern. Die Aussaat im Freiland erfolgt von Anfang April bis Ende August, bei Überwinterung auf dem Feld bis spätestens Anfang Oktober. Gepflanzter Feldsalat hat etwa vier bis fünf Pflanzen pro Erdpresstopf und wird bei einem Reihenabstand von 15 bis 20 Zentimetern acht bis zehn Zentimeter auseinander gepflanzt.

 

Salatrauke

 

Salatrauke wird von Anfang April bis Anfang September in Reihensaat im Freiland ausgebracht in einem Reihenabstand von 15 Zentimetern. Im Sommer kann nach drei Wochen, im Frühjahr und Herbst nach sieben Wochen geerntet werden. Die Ernte beginnt, wenn die Blätter etwa zehn Zentimeter Länge erreicht haben. Wird dabei das "Herz" belassen, kann die Pflanze ein zweites und sogar drittes Mal beerntet werden. Alternativ zum Folgeschnitt, kann ein satzweiser Anbau für die kontinuierliche Marktbelieferung erfolgen.


Autor: Engelbert Kötter, Walldürn-Rippberg

Stand: 13.08.2008
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