Wohl kaum
ein Thema lässt die Emotionen so hoch kochen wie das
Thema Beikost. Herrscht schon bei allen anderen Themen
rund ums Thema Kind Verunsicherung, so gilt dies für
das Thema Zufüttern erst recht. Kaum ist das Baby
knapp 4 Monate alt, kommen die ersten ‚gutgemeinten'
Ratschläge, es müsse doch mal ‚was Richtiges' bekommen.
Doch nicht nur Freunde und Verwandte meinen genau
zu wissen, was das Baby braucht. Auch Ärzte und Nahrungsmittelhersteller
drängen nach drei, spätestens vier Monaten aufs Zufüttern.
Bei Flaschenkindern erscheint dies auch sinnvoll,
da künstliche Säuglingsmilch zu unvollständig ist,
um Babys ausreichend zu versorgen. Gestillte Kinder
erhalten über die Muttermilch jedoch alles, was sie
brauchen und so frühes Zufüttern ist nur in Ausnahmefällen
notwendig.
Wann
führe ich Beikost ein?
Den Zeitpunkt bestimmt das Kind oft selbst, Mütter
und Väter sollten ihren Ehrgeiz ein wenig zurückstellen.
Der Verdauungstrakt kleiner Babys ist noch nicht ausgereift
und auf die kurze Verweildauer der leichtverdaulichen
Muttermilch eingerichtet. Manche Babys zeigen mit
5 Monaten, andere erst ab 7-8 Monaten Interesse am
Tisch, je nach Reife des Verdauungstraktes. Wenn ein
Kind sich sehr gegen die Beikost weigert, bitte niemals
zum Essen zwingen! Man verdirbt dem Kind sonst das
Interesse und die Freude am Essen. Lieber warten und
es vielleicht nach 1-2 Wochen noch mal probieren.
Wichtig ist auch, dass das Kind vorher trinken lernt.
Da nicht mehr vollgestillte Kinder weniger Muttermlich
zu sich nehmen, empfiehlt es sich, zu den Breimahlzeiten
etwas zum Trinken anzubieten. Meist trinken die Kleinen
auch recht gerne aus der Schnabeltasse oder auch aus
normalen Bechern. Als Trinken eignet sich abgekochtes
Wasser (in Neubauten ist allerdings der Kupfergehalt
eventuell zu hoch), später milder Fruchtsaft, Früchtetee
ohne Zucker. Immer bedenken: Fencheltee ist Medizin.
Was
füttere ich zu?
Am besten beginnt man das Zufüttern mit einem einzelnen
Lebensmittel. Dies wird dann eine Woche lang gegeben
und auf die Reaktionen beim Baby geschaut. Unverträglichkeiten
äussern sich als Magen-Darm-Störungen, Hautausschlag,
Wundsein. Sollte das Baby eine Unverträglichkeitsreaktion
zeigen, bitte auf das Lebensmittel bis nach dem 1.
Geburtstag verzichten.
Bei Zahnproblemen bieten sich Brotkrusten zum Lutschen
an. Diese enthalten jedoch immer auch Gluten, sind
also für eine glutenfreie Babyernährung nicht geeignet.
Geriebener oder gedünsteter Apfel sind ebenfalls gut
zum Anfangen, bitte vorerst jedoch kein Spinat wegen
des zu hohen Nitratgehaltes.
Später eignen sich rohe Apfel-, Birnenscheiben, Bananenstücke,
Pfirsich, Melone und Orange zum Selberessen, jedoch
nie unbeaufsichtigt wegen der Gefahr des Verschluckens.
Erdbeeren gibt man wegen ihrer Inhaltsstoffe erst
nach einem Jahr, Hartkäse ab 9 Monate, ebenso Joghurt
und Quark.
Wenn Gläschenkost gegeben werden soll, anfangs nur
Karotte, Karotte-Kartoffel oder Pastinakenmus, evtl.
mit Kartoffel. Immer jedoch OHNE Salz und Konservierungsmittel.
Bio- Gläschen bieten sich an, da bei ihnen die Gefahr
von Spritzmittel und Dünger geringer ist. Zufügen
kann man evtl. etwas Milchzucker zur Anregung der
Verdauung und etwas Mandelmus, um das Gläschen gehaltvoller
zu machen. Auch ein halber TL Öl sollte immer zugegeben
werden, jedoch keine kaltgepressten Öle, lieber ein
gutes Maiskeimöl.
An Getreide sollte immer zuerst Reisflocken gegeben
werden, dann Mais und Hirse, denn diese drei sind
glutenfrei. Ab 10 Monaten können Dinkel und Grünkern,
ab 1 Jahr auch Weizen und Gerste angeboten werden.
Getreide sollte immer gut gekocht oder als Instantflocken
verwendet werden. Frischkornbreie sind für das erste
Lebensjahr nicht geeignet.
Wie
füttere ich zu?
Anfangs wird das Kind nicht mehr als 1 oder 2 TL essen.
Es hat sich bewährt, sich eine ruhige Zeit am Tag
auszuwählen und das Kind vorher zu stillen, damit
es nicht zu hungrig ist. Essen ist für die Kleinen
anfangs eher ein Spiel und das Entdecken von Nahrungsmitteln.
Es dient weniger der tatsächlichen Nahrungsaufnahme.
Ausserdem muss das Kind den Umgang mit dem Löffel
erst lernen. Sollte es, nachdem es schon einige Zeit
gut vom Löffel gegessen hat, diesen plötzlich ablehnen,
probiert man es einfach mit Fingerfood: dazu wird
das Essen in Stücke geschnitten und dem Kind zum Selberessen
in die Hand gegeben. Oder dem Kind einen eigenen Löffel
zum Essen geben.
Bitte immer darauf achten, dass der Stuhlgang des
Babys weich bleibt, ansonsten bitte mit der Beikost
für eine Weile aufhören oder die Beikost ändern.
Kurzinfo:
Erlaubt - Verboten - Allergen - Verträglich
|