Wien schöpft bei Hundeabgabe ab 2012 gesetzlichen Rahmen aus

Die Stadt Wien folgt einer Empfehlung des Rechnungsamts, die Hundeabgabe zu erhöhen. Die bisherigen Einnahmen durch die Hundeabgabe decken bei Weitem nicht die Kosten der Services, die die Stadt Wien für die Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer anbietet.

Golden Retriever

Die Hundeabgabe beträgt ab 1. Jänner 2012 pro Jahr 72 Euro statt bisher 43,60 Euro.

Die Stadt Wien hat bisher nur 60 Prozent des gesetzlich möglichen Rahmens bei der Hundeabgabe in Anspruch genommen, wie ein Kontrollamtsbericht belegt. Trotz der massiven Ausweitung des Angebots für die Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer hat die Stadt Wien die Hundeabgabe seit 1989 nicht angepasst.

Die Einnahmen aus der Hundeabgabe sind bei Weitem nicht kostendeckend. So belaufen sich die durch Hundehaltung in Wien verursachten Kosten aktuell auf rund 7,5 Millionen jährlich. Die Einnahmen aus der Hundeabgabe lagen 2011 bei 2,3 Millionen Euro.

2012: Anpassung an gesetzlichen Rahmen

Nun folgt die Stadt Wien den Empfehlungen des Kontrollamts, den gesetzlichen Rahmen des Hundeabgabengesetzes auszuschöpfen. Somit beträgt die Hundeabgabe ab 1. Jänner 2012 72 Euro statt bisher 43,60 Euro jährlich. Das sind 99 Prozent des gesetzlich möglichen Rahmens. Für jeden weiteren Hund sind statt 65,40 Euro künftig 105 Euro zu entrichten. Dies entspricht 96,3 Prozent des gesetzlichen Rahmens.

Auch nach der Anpassung an die gesetzlichen Rahmenbedingungen stehen jährlich rund 7,5 Millionen an Ausgaben für Hunde bei rund 52.000 gemeldeten Hunden künftig maximal nur 3,9 Millionen Euro an Einnahmen durch die Hundeabgabe gegenüber.

Breites Angebot hat seinen Preis

Für die Stadt Wien ist das Miteinander von Mensch und Hund ein zentrales Anliegen. Daher wird zum einen das Angebot an die Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer attraktiviert und ausgebaut, aber auch auf die Einhaltung der Spielregeln geachtet.

  • 140 Hundezonen
    • Es gibt in Wien rund 140 Hundezonen. Sie sind mit Hundetrinkbrunnen und Sitzgelegenheiten für die Frauchen und Herrchen ausgestattet und müssen laufend gepflegt werden.
  • Hundeführschein, Fundwesen für entlaufende Hunde, Informationsmaterialien
    • Mit dem freiwilligen Hundeführschein spart man sich die Hundeabgabe im ersten Jahr. Nach der Absolvierung gibt es zahlreiche Leckerlis für die Vierbeiner. Finanziert wird von der Stadt ein toporganisiertes Fundwesen für entlaufende Hunde und eine Tierschutz-Helpline. Zudem organisiert die Stadt zahlreiche kostenlose Veranstaltungen für Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer sowie Interessierte. Unterstützt werden Schulprojekte wie Schulhund.at. Bei dem Projekt wird Kindern der richtige Umgang mit den Vierbeinern vermittelt. Es gibt eine Vielzahl von Informationsmaterialien für Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer in allen Lebenslagen.
  • Tierfriedhof und Tierkrematorium für würdigen Abschied
    • Letzte Woche wurden in Simmering ein Tierkrematorium eröffnet und der erste Tierfriedhof auf Wiener Boden errichtet. Dort wird Tierbesitzerinnen und Tierbesitzern ein würdiges Abschiednehmen ihrer Lieblinge ermöglicht. Es gibt auch weiterhin die kostenlose Entsorgung toter Tiere, wenn keine Kremierung oder Bestattung erwünscht ist.
  • Leistungsvertrag mit Wiener Tierschutzverein
    • Die Stadt Wien unterstützt zahlreiche Sozialprojekte mit Tieren, etwa mit Futterspenden. Im Rahmen eines umfassenden Leistungsvertrages bezahlt die Stadt Wien pro Jahr 800.000 Euro an den Wiener Tierschutzverein. Dieser versorgt entlaufende und herrenlose Tiere.
  • Hoher Anteil an Reinigungskosten trotz gesteigerter Wegräumdisziplin
    • Ein wesentlicher Kostenpunkt sind - trotz steigender Wegräumdisziplin - die Reinigungskosten in Sachen Hundekot. So müssen Hundezonen, Parkanlagen und Straßen regelmäßig gereinigt und betreut werden. Erfreulicherweise nimmt der Großteil der Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer das breite Angebot an Gratis-Sackerln an: Jährlich finanziert die Stadt Wien dafür 20 Millionen "Sackerl fürs Gackerl". Finanziert werden müssen neben den Sackerln auch die regelmäßige Befüllung und die Reparatur der 2.800 Sackerlspender. Von den WasteWatchern werden die Sauberkeitsspielregeln regelmäßig kontrolliert.
  • Informationsoffensiven für HundebesitzerInnen
    • Finanziert werden neben dem breiten Angebot für die Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer und den strengen Kontrollen auch weiterhin Bewusstseinskampagnen wie die schon zum Kult gewordenen Wiesenstecker mit der Aufschrift "Sind dir 36 Euro wurst?". Sie sollen die Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer immer wieder an ihre Pflichten zu erinnern.
  • Ermäßigungen für SozialhilfeempfängerInnen
    • Für Sozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfänger gibt es Ermäßigungen. Blindenhunde sind von der Abgabe gänzlich befreit.

Hundeabgabe in Wien im europaweiten Vergleich günstig

Ein Blick über die Grenzen stellt klar, dass Wien auch nach dieser Anpassung günstig ist. In München etwa zahlen Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer 77 Euro für alle Hunde, für Listenhunde 614 Euro. In Hamburg sind es 90 Euro pro Hund, für die Listenhunde sind es 600 Euro. In Bremen beträgt die Hundeabgabe generell 122 Euro. In Berlin kostet der erste Hund 120 Euro, jeder weitere 180 Euro.

Im österreichweiten Vergleich liegt Wien nach der Erhöhung nach Innsbruck. Dort sind für einen Hund 82,40 Euro zu entrichten. In Bregenz sind es 51 Euro, in St. Pölten sind es 45 Euro. Dort werden jedoch für Hunde mit erhöhtem Risikopotenzial (Listenhunde) 135 Euro verlangt.

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