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Geschichte der Gewerkschaften in Bayern

Als die Gewerkschaften Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, waren sie nach politischen Richtungen gespalten und sozialdemokratisch, bürgerlich-liberal oder christlich ausgerichtet. Die sozialdemokratischen "freien Gewerkschaften" entwickelten sich trotz zeitweiligem Verbot und Diskriminierung zur stärksten Richtung.

1933 zerschlug das NS-Regiem die Gewerkschaften. Die Erfahrung der gemeinsamen Verfolgung führte nach 1945 zur Bildung einer Einheitsgewerkschaft, unabhängig von parteipolitischen Richtungen. Der 1947 entstandene Bayerische Gewerkschaftsbund ging 1949 in dem in München gegründeten Deuteschen Gewerkschaftsbund (DGB) auf. Die DGB-Gewerkschaften zählen heute in Bayern rund 1 Million Mitglieder.

Eine Wanderausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund Landesbezirk Bayern zeigt in Fotos und Dokumenten die Entwicklung von der Richtungs- zur Einheitsgewerkschaft.

Die Ausstellung war bis Anfang 1999 in verschiedenen bayerischen Städten zu sehen. Zur Ausstellung ist ein umfangreiches Begleitmaterial erstellt worden, daß beim DGB Bayern bestellt werden kann.


Geschichte des DGB

In Deutschland leisten 1849 rund 10% der Bevölkerung Lohnarbeit. Mit der "Arbeitsverbrüderung" wird in Berlin die erste politische Arbeiterorganisation gegründet, es bilden sich ein nationaler Buchdruckerverein und die Assoziation der Zigarrenarbeiter. In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts entstehen aus der Arbeiterbewegung vielfältige politische und gewerkschaftliche Vereine und Verbände.

1878 bekommen auch die 50.000 in Berufsverbänden zusammengeschlossenen Gewerkschaftsmitglieder die Auswirkung von Bismarcks "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" zu spüren. Als das "Sozialistengesetz" 1890 fällt, sind rund 300.000 Arbeiter gewerkschaftlich organisiert; zum ersten Mal finden am 1. Mai Arbeiterkundgebungen statt.

Unter Karl Legien als Vorsitzendem wird eine Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, die für 1892 in Halberstadt den ersten Allgemeinen Gewerkschaftskongreß einberuft. Die 200 Delegierten sprechen sich gegen lokale Organisationen für berufliche Zentralverbände aus, und empfehlen den Gewerkschaften, Arbeiterinnen als gleichberechtigte Mitglieder aufzunehmen. Die Wahl der "Generalkommission" durch den Kongreß kann als die Geburtsstunde eines gewerkschaftlichen Dachverbandes - und damit des DGB - gelten.

1894 werden erste überregionale Organisationen christlicher und liberaler Gewerkschafter gegründet. 1899 gründet sich der Dachverband christlich-liberaler Gewerkschaften.

Als der Verband der Buchdrucker 1896 einen kollektiven Arbeitsvertrag vereinbart, werden Tarifverträge noch von vielen Gewerkschaften als "Harmonieduselei" und "Verrat am Klassenkampf" kritisiert. Auf der anderen Seite wehren sich auch Unternehmer und Staat grundsätzlich gegen die Anerkennung der Gewerkschaften als gleichberechtigte Vertragspartner.

1906 erkennt die SPD im sogenannten Mannheimer Abkommen die Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Gewerkschaften an.

Der Kriegsausbruch 1914 veränderte die gesellschaftliche Stellung der Gewerkschaften: Im Rahmen des "Burgfriedens" werden sie offiziell von den staatlichen Stellen anerkannt, weil man sie zur Aufrechterhaltung der Kriegswirtschaft braucht.

Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs wird Deutschland im Oktober 1918 eine parlamentarische Demokratie. Unter den Bedingungen der November-Revolution 1918 setzen die Gewerkschaften wichtige Forderungen durch: Sie sind jetzt als Tarifvertragspartner akzeptiert. Der Achtstunden-Tag und betriebliche Arbeiterausschüsse werden vereinbart.

1919 wird die Generalkommission zum Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) umgeformt. Dessen Organisationsstruktur und Aufgaben sind - obwohl er ein Bund der sozialdemokratisch geprägten "Freien Gewerkschaften", also keine Einheitsgewerkschaft ist - mit denen des heutigen DGB durchaus vergleichbar. Die gewerkschaftliche Bildungsarbeit wird ausgebaut, eigene Verlage und Druckereien werden eingerichtet, besonders im Bank-, Bau-, Wohnungs- und Versicherungswesen werden gewerkschaftseigene Unternehmen gegründet.

1920 ruft der ADGB zum Generalstreik gegen den Kapp-Putsch auf, mit dem die Republik von rechts beseitigt werden soll. 1922 hat der ADGB rund 7,5 Millionen Mitglieder, von denen er bis 1924 unter den Bedingungen von Hyperinflation und Arbeitslosigkeit rund die Hälfte verliert.

Die gewerkschaftliche Initiative für Wirtschaftsdemokratie geht 1929 in der Weltwirtschaftskrise unter. Die letzte parlamentarisch gestützte, sozialdemokratisch geführte Regierung scheitert 1930 an den Finanzproblemen der Arbeitslosenversicherung. 1932 sind 44% der Gewerkschaftsmitglieder arbeitslos, 22% arbeiten kurz.

Als 1933 die Weimarer Republik zerbricht, schwanken die Gewerkschaften zwischen Generalstreik und Anpassung. Die ADGB-Führung erklärt sich gegenüber Hitler neutral. Am 2. Mai zerschlagen SA-Trupps die Gewerkschaftsbewegung. Viele Gewerkschaftsführer gehen in den Widerstand gegen die Nazi-Diktatur.

Noch vor Kriegsende kommt es in den von den Alliierten befreiten Gebieten wieder zu ersten Gewerkschaftsgründungen.

1949 Nach der Gründung der Bundesrepublik konstituiert sich im Oktober in München der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) als Einheitsgewerkschaft. Hans Böckler wird zu seinem ersten Vorsitzenden gewählt.

1951 beschließt der Bundestag das Gesetz über die paritätische Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten der Montanindustrie. Bei Urabstimmungen hatten sich zuvor die Mitglieder der IG Metall sowie der IG Bergbau für einen Streik zur Durchsetzung der Montanmitbestimmung ausgesprochen.

1952 Die parlamentarische Verabschiedung eines Betriebsverfassungsgesetzes, das zahlreiche gewerkschaftliche Forderungen unberücksichtigt läßt, führt zu innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen.

1954 lehnt der DGB-Bundeskongreß "jeden Wehrbeitrag" der Bundesrepublik ab.

1962 ist zentrales Thema die Auseinandersetzung um die Notstandsgesetze. Eine Kongreßmehrheit spricht sich gegen Notstandsgesetze aus.

1963 gibt sich der DGB ein neues Grundsatzprogramm; im Zeichen wachsender wirtschaftlicher Produktivität und der Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeitnehmer hatte sich die Forderung verstärkt, die Grundsätze des Münchner Gründungskongresses zu überarbeiten.

1966 Die einsetzende Wirtschaftskrise zwingt die Gewerkschaften, ihr Hauptaugenmerk auf die Sicherung der Arbeitsplätze und der Arbeitseinkommen zu richten.

1967 treffen sich Vertreter der großen Regierungskoalition, der Wirtschaft, Wissenschaft und des DGB zur "Konzertierten Aktion".

1974 beschließt der DGB sein erstes Umweltprogramm.

1977 legt der DGB seine Vorschläge zur Wiederherstellung der Vollbeschäftigung vor.

1982 deckt "Der Spiegel" den "Neue Heimat-Skandal" auf.

1983 folgen mehrere 100.000 Menschen dem Aufruf des DGB, für 5 "Mahnminuten für den Frieden" die Arbeit niederzulegen und damit gegen die Aufrüstung Europas mit Mittelstreckenraketen zu protestieren.

1984 wird mit Streiks der IG Metall und der IG Druck und Papier das Tor zur 35-Stunden-Woche geöffnet.

1986 demonstrieren auf über 200 Kundgebungen des DGB rund eine Million Menschen gegen die von der Bundesregierung geplante Änderung des §116 Arbeitsförderungsgesetz, die im Streik die Gewerkschaften benachteiligt.

1990 arbeitet der DGB nach dem Fall der Berliner Mauer am Aufbau freier Gewerkschaften in Ostdeutschland.

1992 beschließt der DGB eine Reform seiner Organisationsstruktur, seiner politischen Programmatik sowie seiner Arbeits- und Kommunikationsform.

1993 Mit der Aktion Gegenwehr kämpft der DGB gegen Angriffe der Arbeitgeber und der Regierung auf die Tarifautonomie.

1996 Die Bundesregierung und die Arbeitgeber brechen das Bündnis für Arbeit. Am 15. Juni 1996 demonstrieren 350.000 Menschen in Bonn "Für Arbeit und soziale Gerechtigkeit".

Auf dem Reformkongress im November 1996 in Dresden wird ein neues Grundsatzproramm beschlossen.

1997 Auf dem Beschäftigungsgipfel in Berlin versucht der DGB die seit einem Jahr herrschende Sprachlosigkeiten zwischen Gewerkschaften, Arbeitgeber und Bundesregierung aufzuheben und Initiativen gegen die Massenarbeitslosigkeit zu starten.



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