Mountainbiking wird olympisch

Mountainbiking: Vom Funsport zur olympischen Disziplin

Der Mountainbike Sport entstand eigentlich ziemlich unspektakulär und eher aus einer Notwendigkeit heraus. Niemand glaubte vor circa 35 Jahren, dass die grobstolligen Bikes, die man erfand, um Berge problemloser hinauf und wieder hinunter zu fahren, einen solchen Boom auslösen würden. Mountainbiking ist mittlerweile eine ernst zu nehmende Sportart - und olympisch!

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Parallel zur Geschichte des Mountainbike hat auch der gesamte Sport rund um das grobstollige Bike seinen Anfang in den Vereinigten Staaten genommen. Bald nach dem Verkauf der ersten Bikes in Kalifornien folgten auch die ersten Rennen. Im Gegensatz zum legendären Repack Downhill wurde Anfang der achtziger Jahre ein Mountainbike Rennen über circa  50 Kilometern ausgetragen. Es ging kreuz und quer durch die Botanik und man kreierte den Namen Cross-Country. Sie sind im Grunde genommen nichts anderes, als Querfeldeinrennen, nur eben auf dem Mountainbike. 1983 wurde unter der Bezeichnung Norba Nationals erstmals eine US-Meisterschaft im Mountainbiking ausgetragen. Dieser Sport boomte beim Publikum als auch bei den Aktiven und es dauerte nicht lange, bis sich eine eigene Profi-Szene etablieren konnte.

Die Mountainbike Welle schwappte schon bald in die alte Welt und setzte auch dort ihren Siegeszug fort. Dank der relativ günstigen Preise, die aufgrund industrieller Fertigung und hoher Stückzahlen erreicht wurden, begeisterten sich auch immer mehr Europäer für die Sportart Mountainbiking, die mittlerweile für die Straßen-Radsportszene zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz geworden ist. 1987 fand das erste grosse Rennen auf europäischem Boden statt, die inoffizielle WM in Villars de Lans (Frankreich). 1988 kam dann der Stein auch in Europa richtig ins Rollen. Der deutsche Elektronikhersteller Grundig organisierte unter der Bezeichnung Grundig Challenge Cup eine Serie von Mountainbike Rennen in ganz Europa, die 1991 ihre Fortsetzung im Grundig World Cup fand.

Mountainbiking wird salonfähig

Dem Engagement von Grundig ist es zu verdanken, dass Mountainbiking rasch salonfähig wurde. Durch professionelle Organisation und Belieferung der Fernsehstationen mit spektakulären Bildern nahm die Medienpräsenz stetig zu. In Europa gab es neben der WM auch erstmals eine Mountainbike EM. Beide Meisterschaften wurden in der Schweiz ausgetragen. In den USA dehnten sich die Norba Nationals zur Serie aus. Neue Disziplinen wie Trial (Hindernisparcours), Uphill (Bergrennen), Dualslalom (Parallelslalom) und Downhill (Abfahrt) wurden eingeführt. Letzteres entwickelte sich zur spektakulären Spezialdisziplin, die schließlich sogar die Mountainbike Szene in zwei Lager zu spalten vermochte.

Mountainbiking
Mountainbike Rennen: Ein Zuschauer-Magnet

Was ursprünglich eine rein amerikanische Domäne war, kam ebenfalls zu uns in die alte Welt und erfreute sich einer großen Beliebtheit. Heute sind alle Mountainbike Disziplinen bei uns in Europa genauso vertreten wie in den USA und haben ganz speziell in den letzten fünf Jahren einen Boom ausgelöst, den die traditionelle Szene der Straßenfahrer kaum für möglich gehalten hatte. 1990 wurde Mountainbiking offiziell von der UCI (Union Cycliste Internationale) anerkannt und sie nahm Mountainbike Rennen neben Strassen- sowie Bahnrennen und Querfeldein-Radrennen in ihr Programm auf. Im September trafen sich 24 Nationalteams in Durango, Colorado, zur ersten offiziellen Mountainbike WM. Markant für dieses Jahr war auch der Fortschritt auf dem Materialsektor. Die Firma Rock Shox revolutionierte die Bike Szene mit einer Teleskop-Federgabel, Shimano führte beidseitig bedienbare Klickpedale ein, und auf die Rennversionen des Bike wurden „Barends“ (Lenkerhörnchen) montiert.

Mountainbiking wird olympisch

Mit je fünf Rennen in Europa und in Amerika kam 1991 der Grundig Mountainbike World Cup zur Uraufführung. Während der Weltmeisterschaft 1993 in Metabief (Frankreich) wurde bekannt gegeben, dass das Mountainbike Cross-Country vom Olympischen Komitee (IOC) für Atlanta 1996 ins offizielle Olympiaprogramm aufgenommen wurde. Das bedeutete den ultimativen Durchbruch in der Sportwelt. Die kritischen Stimmen, dass Mountainbiking nur ein kurzer, strohfeuerartiger Boom sei, verstummten und die zu Anfang noch belächelten Fun-Sportler wurden von nun an als Spitzensportler anerkannt. In der Folge wuchs das Interesse am Mountainbiking nochmals stark an, nicht nur bei den Medien. Auch Sponsoren, die nicht aus der Fahrradbranche kamen, meldeten sich. 1994 wurde die Spezialisierung von Cross-Country und Downhill frappant. Die vollgefederten Bikes sind aus dem Downhill-Business heute nicht mehr wegzudenken. Das olympische Cross-Country-Rennen von Atlanta wurde 1996 zu einem Meilenstein in der Geschichte des Mountainbike Sports. Der Wettkampf fand vor einer riesigen Zuschauerkulisse statt und wurde live in die ganze Welt übertragen. An diesem Tag sicherte sich das Mountainbiking eine definitive Präsenz in der breiten Öffentlichkeit.

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