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Titel: | Serbien schließt weiteres Freihandelsabkommen ab |
Datum: | 06.09.2010 |
Land: | Serbien |
Produktkategorie: | Artikel |
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Belgrad (gtai) - Serbien hat sein Außenhandelsregime mit einem weiteren wichtigen Partner liberalisiert. Am 1.9.10 ist das Ende 2009 unterzeichnete Freihandelsabkommen mit der Türkei in Kraft getreten. Das Balkan-Land erhofft sich von dem Vertragswerk mehr Möglichkeiten, seine Exporte zu steigern. Erwartet werden aber vor allem Impulse für eine engere Zusammenarbeit in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie einer Reihe anderer Branchen.
Serbien hat sein Netz von Freihandelsabkommen ab Herbst 2010 um ein weiteres Land, die Türkei, erweitert. Ähnliche Verträge bestehen bereits mit Russland und Belarus, den CEFTA-Ländern sowie im Rahmen des im Februar 2010 in Kraft getretenen Interimshandelsabkommens mit der EU über Handelserleichterungen. Damit stehen der serbischen Wirtschaft Märkte zur weitgehend liberalisierten Bedingungen mit insgesamt etwa 800 Mio. Einwohnern offen.
Von der Liberalisierung erhofft sich Belgrad bessere Chancen für höhere Exporte der serbischen Industrie in die Türkei und positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Metall verarbeitenden, der Holz- und der Elektroindustrie. Zu den serbischen Hauptausfuhrprodukten in die Türkei gehörten bisher vor allem Rohstoffe und Halbprodukte, wie Kautschuk, Kupfererzeugnisse, Reifen, kalt- und warmgewalzte Eisenprofile, Bleche und Produkte der organischen Chemie.
Großen Nutzen verspricht sich von dem Abkommen aber die serbische Textil- und Bekleidungsindustrie, die nun auf Verbilligung ihrer Importe von Rohstoffen und Halbprodukten aus der Türkei hofft. Einzelne serbische Branchenvertreter rechnen mit einer Verringerung ihrer Importkosten um 20%. Auch ausländische Investoren könnte das dazu bringen, Serbien als möglichen Produktionsstandort zu prüfen. Im Jahr 2009 sollen in die Textil- und Bekleidungsbranche ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 28,2 Mio. Euro geflossen sein. Zu den angekündigten oder realisierten Vorhaben gehören unter anderem Projekte von Falke (Deutschland; 7,5 Mio. Euro), Calzedonia und Pompea (Italien; 20 Mio. beziehungsweise 4 Mio. Euro).
Besondere Vorteile verspricht sich das serbische Wirtschaftsministerium von der Möglichkeit der "diagonalen Kumulation". Sie ermöglicht serbischen Unternehmen, Rohstoffe und Vorprodukte aus der Türkei zur Weiterverarbeitung in Serbien zu erwerben und diese dann in der EU oder in den CEFTA-Ländern zollfrei oder zu vergünstigten Zöllen zu verkaufen.
2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | |
Export | 50,3 | 38,8 | 58,5 | 45,3 | 45,1 |
Import | 211,2 | 255,6 | 395,0 | 436,6 | 289,1 |
Quelle: Statistikamt Serbiens
(W.L.)