Derzeit zieht es Anleger wieder in Scharen in den sicheren Hafen der Edelmetalle. Sachwerte zählen, wenn die Angst vor der Inflation umgeht. Das hat den Goldpreis in der Nacht zum Freitag erneut auf ein Rekordhoch getrieben. Das Edelmetall verteuerte sich auf bis zu 1.394,06 Dollar je Feinunze. Silber hat ebenfalls enormen Auftrieb bekommen und kostete im asiatischen Handel 26,62 Dollar so viel, wie seit 30 Jahren nicht mehr. Palladium erklomm ein Neuneinhalb-Jahres-Hoch von 686 Dollar.
Zwar hielten Anleger heute inne, teilweise machten sie auch schon wieder Kasse. Die Kurse bröckelten daher im Tagesverlauf wieder. "Die Stimuli von der Fed waren ja in dieser Größenordnung durchaus erwartet, von daher hält die Euphorie nicht lange an", erklärte LBBW-Rohstoffanalyst Frank Schallenberger.
Raus aus dem Dollar, rein ins Metall
Doch die Grundtendenz bleibt. Immer mehr Anleger springen derzeit auf den fahrenden Zug auf, sagte Rohstoff-Experte Jonathan Barratt von Commodity Broking Services. Der Markt wolle den Goldpreis offenbar über die psychologisch wichtige Marke von 1.400 Dollar treiben.
Auch an den Derivatebörsen Euwax und Scoach ist der Trend zu beobachten. Anleger zieht es weg vom Dollar hin zu Rohstoffen. "Viele Anleger sind nach der Fed-Entscheidung unsicher, was die Zukunft des Dollar angeht", sagte ein Händler. Daher griffen sie zu Derivaten auf die krisenfesten Metalle Gold und Silber.
Die mit der Fed-Geldpolitik einhergehende Dollar-Schwäche stützt zusätzlich die Kurse der übrigen Rohstoffe. Denn bei einer Abwertung der amerikanischen Währung werden die Rohstoffe für Investoren außerhalb der USA billiger.
Die große Silber-Manipulation
Bei Silber treibt derzeit noch ein weiterer Faktor: Die amerikanische Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Association (CFTC) bestätigte jüngst, dass es Manipulationen am Silbermarkt gegeben habe. Es habe "wiederholte Versuche" gegeben, Preise zu beeinflussen, sagte CFTC-Kommissar Bart Chilton. "Es hat betrügerische Versuche gegeben, den Preis zu bewegen und auf unaufrichtige Weise zu kontrollieren", so Chilton. "Jeglicher Verstoß gegen die Gesetze in dieser Hinsicht sollte verfolgt werden."
Seit Jahren wird von Marktakteuren vermutet, dass die Edelmetallpreise mit gewaltigen Short-Positionen seit Jahren künstlich niedrig gehalten werden. "Sollte es in der Konsequenz der Untersuchungen dazu kommen, dass diese spekulativen Positionen eingedeckt werden müssen, dürften die Kurse bereits im Vorfeld enormen Auftrieb erfahren", schätzt daher Martin Siegel, Experte des ERA-Rohstoffreports.
Schon im Oktober hat der Silberpreis kräftig aufgeholt. Während Gold rund 3 Prozent zulegte, kletterte der kleine Bruder Silber um etwa 13 Prozent.
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