Die Grünen

Freitag, 24. Dezember 2010

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Rettet den Feuersalamander!

16.07.2008 15:42

 

Amphibien sind in Wien durch Klimawandel, unzureichenden Gewässerschutz und auch durch zu wenig direkte Schutzmaßnahmen massiv bedroht. Dagegen wollen wir was tun.

Amphibien benötigen feuchte Lebensräume. Zur Fortpflanzung sind viele Amphibienarten darüber hinaus auch von intakte Fließgewässern abhängig. Feuchtgebiete zählen zu den am meisten bedrohten heimischen Lebensräumen. Sie sind sowohl durch den Klimawandel als auch durch menschliche Einflüsse bedroht. Gewässer wurden und werden im Zuge von Bauarbeiten (Siedlungsdruck) aber auch durch Regulierungsarbeiten zerstört.

Zum Schutz der Amphibien in Wien – der Feuersalamander steht hier als ein bekanntes Beispiel – sind umfangreiche Maßnahmen im bereich Naturschutz erforderlich. Insbesondere sind die zuständigen Stellen der Stadt Wien aufgerufen für einen effektiven Naturschutz in Wien auch die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.

Beispiel Halterbach

Der Halterbach wurde 1953 reguliert. Im Verständnis der damaligen Zeit wird hervorgehoben, dass der Bachlauf begradigt wird und dass Tümpelbildungen dadurch vermieden werden sollen. Im heutigen Naturschutzverständnis – katastrophale Fehlentwicklungen die nun schrittweise rückgängig gemacht werden müssen, d.h. viele regulierte Wienerwaldbäche müssten und könnten revitalisiert werden.

Der Quellbereich des Halterbachs und einige Zubringer im Ober- und Mittellauf des halterbachs weisen eine ökologisch noch intakte Bachmorphologie auf. Im Quellbereich und den Zubringern konnten viele Feuersalamaderlarven gefunden werden.

Die meisten Teile des Halterbaches stellen aber aufgrund der Regulierungsmaßnahmen keinen Lebensraum für Amphibien mehr dar.

Die ökologischen Problembereiche beim Halterbach sind:

  • Die Begradigung des ursprünglichen Bachlaufes
  • Bereichsweise großflächige Rodungen des Waldes bis zum Bachbett (Gewässerrand) hin
  • Ausbau von mehreren Querwerke
  • Ufer sind über längere Abschnitte hinweg hart verbaut
  • Forststraßenverlauf direkt entlang des Bachbettes (Gewässerrand)
  • Hohes Verkehrsaufkommen auf dieser Forststraße; obwohl die Befahrung der Forststraße nur mit Genehmigung der Forstverwaltung erlaubt ist. Die Schranken sind nicht geschlossen. Sogar Reisebusse fahren auf der Forststraße

Die Probleme sind hier exemplarisch für den Halterbach gezeigt. Viele Wienerwaldbäche zeigen ganz ähnliche Probleme.

Unsere Forderungen zum Amphibienschutz in Wien

Renaturierung und Revitalisierung der Wienerwaldbäche

Die Erhaltung und Verbesserung des ökologischen Zustandes der Wienerwaldbäche muss ein wesentliches planerisches und ökologisches Ziel werden. Viele der im Zuge der Regulierung bzw. Stadtentwicklung getroffenen wasserbaulichen Maßnahmen stehen dem EU-weit geltenden Ziel eines guten ökologischen Zustandes entgegen. Die Bäche wurden in der Vergangenheit zum Teil hart verbaut und haben so ihre ursprüngliche ökologische Funktion verloren. Nach entsprechenden Zustandserhebungen ist ein Gesamtkonzept für die Revitalisierung bzw. Renaturierung aller Wienerwaldbäche zu entwickeln und in einem Zeitraum von 8 Jahren umzusetzen. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel sind bereitzustellen. Die derzeit eingesetzten Mittel sind ärmlich. Wir verlangen, dass jährlich in Wien zumindest 10 Millionen Euro für die Renaturierung und Revitalisierung der Wienerwaldbäche eingesetzt werden.

Errichtung von Amphibientunneln wo dies notwendig ist

Dort wo Hauptwanderstrecken von Amphibien über stark befahrene Straßen führen müssen Amphibientunnel errichtet werden. Zum Beispiel werden längs der Exelbergstraße jährlich hunderte Tiere überfahren. Dadurch kommt es zu Bestandseinbrüchen und es kann sogar zum Erlöschen der Amphibienpopulation kommen. Die Errichtung von Amphibientunneln längs der Exelbergstraße wird vom Verein "Amphibienschutz Wienerwald" bereits seit Jahren gefordert. Die Stadt Wien hat die Vorschläge bisher nicht aufgegriffen und setzt so das Amphibiensterben fort.

Managementmaßnahmen in Ausflugsgebieten

Autoverkehr in ökologisch sensiblen Gebieten muss drastisch reduziert werden. Das Beispiel "Forststraße entlang des Halterbachs" zeigt, dass Fahrverbote, wenn sie nicht ausreichend kontrolliert werden, keinen Schutz für die Tier und Pflanzenwelt darstellen. Die Stadt muss hier durch Aufklärung, Kontrollen und auch technische Maßnahmen (Schranken) gewährleisten, dass dort wo Fahrverbote gelten diese auch eingehalten werden.

Wo notwendig sind weitere Straßen und Forstwege für den Autoverkehr zu sperren.

In Ausflugsgebieten werden Laiche, Larven und Adultiere an Teichen, Tümpel und Quellbereichen durch frei herumlaufende Hunde massiv geschädigt. Durch häufigere Kontrollen und Information ist darauf zu Achten, dass die Anleinpflicht vor allem in den Wienerwaldgebieten auch tatsächlich eingehalten wird.

Großflächige Rodungen entlang von Gewässerrändern, wie diese z.B. entlang des Schreiberbaches erfolgt sind, sind hinkünftig zu unterlassen. Diesbezügliche Managementvorschriften sind zu erlassen. Bei kleinflächigen Rodungen ist auf die nachhaltige Durchführung zu achten wobei insbesondere jegliches Schnittgut nicht im Bachbett belassen werden darf.



 

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KOMMENTARE

Dein Kommentar
Hirschmugl meinte am 17.07.2008 Antworten

Weiters: eine Rodung schafft für den Feuersalamander Lebensraum, er liebt alte, morsche Baumstrünke. Allerdings muß nachfolgend aufgeforstet werden bzw. Jungholz wild nachwachsen, damit das vom Feuersalamander benötigte Feuchtklima wieder entsteht. D.h. keine Totalrodung an Bächen sondern nur das Entfernen der dicksten Bäume.

Hirschmugl meinte am 17.07.2008 Antworten

Scheinheiliger Beitrag, der angeführte "Siedlungsdruck", der Lebensräume zerstört, wird von den Grünen promotet, durch das Betreiben "Österreich ist ein Einwanderungsland". Sollen die Einwanderer etwa nicht siedeln wollen ?

Mario_Sedlak antwortete am 19.07.2008

Der Siedlungsdruck rührt in 1. Linie daher, dass wir immer größere Wohnungen haben wollen.
Ich finde den Artikel sehr gut. Da geht es einmal nicht nur um ein paar Bäume sondern um wichtige Naturschutzarbeit.

 

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