Zur Haupt-Navigation der ARD.
Zum Inhalt.
Medialer Wirbel um den amerikanischen Revolverschwinger "Billy the Kid": Wird der legendäre Straftäter des Wilden Westens rund 130 Jahre nach seinem Tod begnadigt? Der Gouverneur des US-Bundesstaates New Mexico denkt laut darüber nach - und will damit offenbar eine alte Abmachung einhalten.
Von Sabine Müller, HR-Hörfunkstudio Washington
Generationen von Amerikanern sind mit der Legende von "Billy the Kid" aufgewachsen: dem Revolverschwinger, der zum Volkshelden wurde, obwohl er ein Mörder war. Zahlreiche Filme verfestigten das Bild eines sympathischen Outlaws, der mit nur 21 Jahren starb.
[Bildunterschrift: "Billy the Kid" - seine mögliche Begnadigung erhitzt die Gemüter. ]
Auf dem einzigen überlieferten Foto des bekanntesten jugendlichen Straftäters des Wilden Westens ist ein dünner, hasenzahniger junger Mann zu sehen, der sich lässig auf eine Winchester stützt.
Viel ist nicht bekannt über "Billy the Kid", der dem Tourismus in New Mexico jedes Jahr hübsche Einnahmen beschert. Und so ordnete der Gouverneur des Bundesstaates, Bill Richardson, schon vor sieben Jahren an, sein Schicksal kriminalistisch untersuchen zu lassen und Licht ins Dunkel zu bringen.
Bei dieser Gelegenheit sagte Richardson auch, er werde überlegen, "Billy the Kid" zu begnadigen, falls sich dafür Beweise ergäben. Seitdem erhitzt das Thema die Gemüter. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Gerichtsverfahren, um die Untersuchungen zu stoppen und Ergebnisse anzufechten.
Jetzt gibt es neue Aufregung, weil Gouverneur Richardson im medialen Sommerloch wieder mal laut über eine Begnadigung nachdachte. Der Hintergrund: "Billy the Kid" war vor 130 Jahren vom damaligen Gouverneur offenbar eine Begnadigung versprochen worden, falls er als Kronzeuge gegen eine rivalisierende Gang aussagte. Laut Legende hielt sich der Revolverheld an seinen Teil der Abmachung, der Gouverneur aber nicht.
"Billy the Kid" brach daraufhin aus dem Gefängnis aus, wo er für den Mord an einem Sheriff einsaß, und wurde wohl im Juli 1881 von Sheriff Pat Garrett erschossen. Die Nachfahren des Sheriffs sind empört über die Begnadigungsüberlegungen. Wenn dies geschehe, sei das Ansehen des Sheriffs beschädigt:
Sein Name wäre beschmutzt, sagt JP Garrett, ein Enkelsohn, dem Sender KOAT. Dabei war er doch ein solches Vorbild für viele Gesetzeshüter. Bill Garrett, ein Großneffe, kritisiert das Ganze als "Reklame-Stunt", um Touristen anzulocken: Gouverneur Richardson solle aufhören, Reisebüro zu spielen und sich auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren, sagt er.
Richardson selbst hält inzwischen lieber den Mund, nur soviel: Noch habe er nichts entschieden. In einem Gespräch mit Nachfahren des Sheriffs versprach er: Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann wird sie nur auf historischen Fakten basieren.
Die Landesrundfunkanstalten der ARD: BR, HR, MDR, NDR, Radio Bremen, RBB, SR, SWR, WDR,
Weitere Einrichtungen und Kooperationen: ARD Digital, ARTE, PHOENIX, 3sat, KI.KA, DLF/ DKultur, DW