Die 18 gilt in der VR China als Glückszahl, und jene, die diese Rückennummer tragen, sollen mit einem beneidenswerten Leben gesegnet sein. Über diesen Aberglauben kann der ehemalige Nationalspieler Li Xiaopeng jedoch nur lachen. Die ehemalige Nummer 18 der chinesischen Nationalmannschaft sitzt hinter einem großen Schreibtisch in seinem Büro beim Fussballverband von Shandong und spricht mit FIFA.com über den Schlüssel zum Erfolg.

"Harte Arbeit ist der einzige Weg, der an die Spitze führt. Denn selbst ein Spieler mit dem größten Talent erreicht nichts ohne ständiges Engagement", weiß der 33-Jährige, der zurzeit als stellvertretender Direktor des Fussballverbands von Shandong fungiert und für den Frauenfussball zuständig ist.

Unvergessene Momente 
Li gilt als einer der begnadetsten Mittelfeldspieler, die das Land jemals hervorgebracht hat. Nachdem er bei der AFC U-16-Juniorenmeisterschaft 1992 erstmals die internationale Fussballbühne betreten hatte, beeindruckte Li die Zuschauer mit seinem kreativen Spiel, mit dem er China zum Asien-Meister und somit zum Teilnehmer an der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Japan 1993 machte.

Als 1994 die Profi-Liga in ihre erste Saison startete, wurde der junge und unerfahrene Li von seinem Heimatklub Shandong Luneng unter Vertrag genommen - dies war der Beginn einer glanzvollen zwölfjährigen Karriere bei diesem Verein. Li spielte in seiner Karriere nur für einen Klub, was im heutigen Fussball mittlerweile eine Seltenheit geworden ist. 1999 verhalf er Shandong zum Gewinn des Doubles, ehe er auch auf internationaler Ebene Erfolge feiern konnte, als er mit China zum ersten Mal eine FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ erreichte (Korea/Japan 2002).

Li, ein Mittelfeldmotor, der neben seinen technischen Fertigkeiten auch für seine enorme Spielintelligenz bekannt ist, zeichnet sich durch seine großartige Übersicht, sein fantastisches Stellungsspiel und durch seine präzisen Pässe aus. Sein kreatives Spiel und sein Torinstinkt machten ihn auch außerhalb von Shandong äußerst beliebt. In ganz China wird er als chinesischer Beckham bezeichnet.

Es war also wenig überraschend, dass er auch dem damaligen chinesischen Teamchef Bora Milutinovic auffiel, der ihn sogleich in die Nationalmannschaft berief und mit ihm die Qualifikation für die erste FIFA Fussball-Weltmeisterschaft auf asiatischem Boden schaffte. Der Serbe wurde für sein Vertrauen schon bald belohnt, als Li mit seiner großartigen Leistung beim 3:0-Heimsieg über die Vereinigten Arabischen Emirate den Weg für eine erfolgreiche Qualifikation ebnete.

"Der erste Treffer war das schönste Tor meiner Karriere", erinnert sich Li. Dieser Treffer brachte die Gastgeber bereits nach zwei Minuten in Führung. Das zweite Tor folgte bereits 17 Minuten später, als seine Vorlage in Qi Hong einen Abnehmer fand und dieser den Ball aus kurzer Distanz im Tor unterbrachte. Weitere 15 Minuten später besiegelte Hao den denkwürdigen Sieg für das bevölkerungsreichste Land der Welt, das sich nunmehr auf den langen Weg zur WM machte.

Obwohl Li ursprünglich anstelle des verletzten Li Ming in der Startformation stand, konnte er sowohl Milutinovic als auch die Fans mit seiner hervorragenden Leistung beeindrucken und erkämpfte sich einen Stammplatz im Mittelfeld. "Der bahnbrechende Erfolg brachte uns näher an die asiatischen Top-Teams heran", sagt Li voller Stolz. "Wir hatten zahlreiche talentierte Spieler in unseren Reihen und arbeiteten gemeinsam auf unser Ziel hin."

Und heute?
Während der Mitveranstalter Republik Korea Mannschaften wie Italien oder Spanien aus dem Turnier warf und schließlich sogar das Halbfinale erreichte, mussten Li und Co. mit leeren Händen nach Hause fahren, nachdem sie die Vorrunde mit einer Tordifferenz von 0:9 beendet hatten. "Wir fühlten uns, als hätte man uns auf den Boden der Realität zurückgeholt", erzählt er. "Doch die Niederlagen gegen Brasilien und die Türkei machten uns bewusst, dass wir noch viel Arbeit vor uns hatten, wenn wir uns mit den besten Mannschaften der Welt messen wollten."

Li, der die Notwendigkeit erkannte, den heimischen Fussball an der Basis zu verbessern, schlüpfte unmittelbar nach seinem Karriereende im Jahr 2005 in die Rolle eines Entwicklungshelfers und übernahm die Juniorenmannschaften von Shandong Luneng. Im März 2008 wurde er schließlich in sein aktuelles Amt berufen, in dem er für die Zusammenstellung einer konkurrenzfähigen Frauenmannschaft für die Nationalen Spiele im Oktober verantwortlich ist.

"Wir haben zahlreiche talentierte Mädchen in unseren Reihen, doch keines davon spielt in der Nationalmannschaft", sagt Li. "Aber unabhängig von den Ergebnissen wird unsere Mannschaft mit Sicherheit die motivierteste sein", verspricht Li mit strahlenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen.

Zahlen und Fakten
Position: Mittelfeld
Vereine: Shandong (1994-2005)
Erfolge: AFC U-16-Meister (1992), FIFA WM-Teilnehmer (2002), Chinesischer Meister (1999), Chinesischer Pokalsieger (1995, 1999)