Dokumentarfilm : Die 4. Revolution – Energy Autonomy

Foto: Delphi
Daniel Boese
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Normalerweise organisieren Filmverleiher alles selbst: Previews, Premiere und Medienpartnerschaften. Für den Dokumentarfilm „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ machen der Verleih Delphi und Regisseur Carl Fechner alles anders. Sie haben ein dickes Handbuch für Eventpartner gedruckt und an Interessierte in ganz Deutschland (und Österreich) versandt. Darin stehen Anleitungen zum Organisieren von lokalen Premieren mit dem Bürgermeister, Sternfahrten zum Kino und Thementagen zum Film. In knapp 100 Städten in der ganzen Republik haben sich lokale Gruppen formiert, um den Filmstart zu unterstützen. So findet in der Kulturbrauerei eine Stromwechselparty zum Filmstart statt, und eine Menschenkette ist in Planung.
Warum all die Aufregung? Weil „Die 4. Revolution“ die positive Antwort auf Al Gores „Eine unbequeme Wahrheit“ ist. All die Solarfreaks, Klimaretter und Utopisten, die nach dem Dokudrama ratlos zurückblieben, können nun ein Epos über Energie sehen und den Film unterstützen. Denn Fechner erzählt in dramatischen Kino-Bildern, wie die Menschheit zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt werden kann. Er folgt seinen Protagonisten rund um die Welt, von den Pionieren der Windenergie in Dänemark zu den Ärmsten der Armen, die in Mali und Bangladesh mit Solarzellen den ersten Schritt in die Unabhängigkeit schaffen. Weiter geht es in die USA und nach China, Fechner traut sich auch, eine Expertin für Batterien mit Bildern wie in einem Thriller einzuführen.
Natürlich taucht auch ein Bösewicht auf, der Chef-Ökonom der Internationalen Energie-Agentur IEA. Er erzählt in gemütlicher Verbohrtheit, dass Windenergie und Sonnenstrom nie ausreichen, die Welt zu versorgen. Dass es anders geht, zeigt Fechner mit gut ausgewählten Protagonisten. Aus diesem Konflikt zieht der Film seine Spannung. Die Dokumentation verliert sich nicht im Spezialwissen, sondern bleibt allgemein verständlich. Schon die Finanzierung des Projekts ist ungewöhnlich, Fechner überzeugte weder TV-Redakteure noch Filmförderer. Stattdessen sammelte er bei Unterstützern von Franz Alt bis zum Verlag Antje Kunstmann 700.000 Euro, der Unternehmer für erneuerbare Energien Matthias Willenbacher stellte die restlichen 500.000 Euro zur Verfügung. Könnte sein, dass diese Bewegung tatsächlich eine kleine Revolution anzettelt.  

D 2009, 86 min, R: Carl-A. Fechner, Kinostart: 18.3.
www.4-revolution.dewww.energyautonomy.org

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