Heinrich VI. der Verdammte          Graf von Luxemburg (1281-1288)
-----------------------------------
1240-5.6.1288 gefallen
(* nach 1252 Hoensch)
           bei Worringen
 

Ältester Sohn des Grafen Heinrich V. der Blonde von Luxemburg und der Margarete von Bar, Tochter von Graf Heinrich II.
 

Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2072
********************
Heinrich III., Graf von Luxemburg und La Roche 1281-1288
----------------
     + 5. Juni 1288 gefallen
      bei Worringen

Heinrich war der Sohn des bedeutenden Grafen Heinrich II. (1246-1281), der - in Konkurrenz zu benachbarten Fürsten (vor allem Grafen von Flandern und Hennegau sowie Bar) - die luxemburgische Herrschaft erweitert hatte. Heinrich, der bereits während der Kreuzzugsteilnahme des Vaters (1270-1271) Herrschaftsaufgaben wahrnahm, führte Auseinandersetzungen mit den Herren von Vianden (1282), dem Erzbischof von Trier (1285) und dem Bischof von Lüttich (1287). Er machte im Erbstreit um das Herzogtum Limburg seine Ansprüche geltend und zog an der Spitze der luxemburgischen Ritterschaft in die Entscheidungsschlacht von Worringen, in der er der gegnerischen Koalition unterlag und mit seinen drei Brüdern fiel. - Aus seiner Ehe mit Beatrix von Avesnes gingen drei Söhne hervor, von denen Erzbischof Balduin von Trier und Kaiser HEINRICH VII. den Aufstieg des Hauses LUXEMBURG in der europäischen und deutschen Geschichte des 14. Jh. begründet haben.



Thiele Andreas: Tafel 69
*************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

HEINRICH VI. "DER VERDAMMTE"
--------------------------------------------------
* 1240, + 1288 gefallen

Sohn des Grafen Heinrich V. von Limburg-Luxemburg

Graf von Luxemburg-Arlon
Führend im Erbkrieg Limburg gegen Brabant; kauft dem Grafen von Geldern dessen Ansprüche ab; er verbündet sich mit Erzbischof Siegfried von Köln und fällt mit seinen drei Brüdern in der berühmten Schlacht bei Worringen, die vielmehr als nur diesen Erbkrieg entscheidet, nämlich das Schicksal Westfalens.

 1260/61
  oo BEATRIX VON AVESNES, Tochter des Grafen Balduin zu Beaumont
              + 1320



Unter Aufbringung aller Kräfte versuchte Heinrich VI., der dem Grafen von Geldern dessen Ansprüche abgekauft hatte, im Limburger Erbfolgestreit im Bündnis mit Erzbischof Siegfried von Köln den Durchbruch zur Maas zu erreichen, wurde jedoch in der blutigen Schlacht von Worringen, die das Schicksal Westfalens entschied, von den siegreichen Brabantern zurückgeschlagen. Heinrich und drei seiner Brüder blieben auf der Walstatt.

Mohr Walter: Band III Seite 125
***********
"Geschichte des Herzogtums Lothringen"

Die Unstimmigkeiten, die zwischen Ober-Lothringen und Luxemburg bestanden, suchte der Herzog ebenfalls zu regeln. In einer Urkunde vom 24. September 1287 erklärte Graf Heinrich VI. von Luxemburg, alle Schadensersatzansprüche wegen Longwy seien hiermit erledigt.
Darauf zeichneten sich in den folgenden Monaten gewisse Gruppierungen ab. Herzog Friedrich gab der Gräfin Beatrix von Luxemburg Vollmachten zur Vermittlung von Stillhalteabkommen. Kurz zuvor hatte er den Grafen von Jülich zur Beistandsleistung aufgerufen unter Androhung des Verlustes seiner von Ober-Lothringen abhängigen Lehen. Auf der andern Seite fanden bereits zu Beginn Oktober 1288 Verhandlungen zwischen den Bischöfen von Metz und Straßburg statt. Der Straßburger war damals nach Marsal gekommen. Von den Besprechungen ist uns allerdings nur eine finanzielle Regelung bekannt geworden.

Hoensch, Jörg K.: Seite 22,24
***************
"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."

Um Druck auszuübern, scheute sich Heinrich V. nicht, die dann noch vor Mai 1265 vollzogene Hochzeit seines gleichnamigen Erstgeborenen mit Beatrix von Avesnes voranzutreiben, deren Familie
im Lager der Gegner der DAMPIERRE zu finden war.
Bei seinem Tod zu Weihnachten 1281 hinterließ er seinem Sohn Heinrich VI. einen abgerundeten, wohlgeordneten und in sich gefestigten Territorialverband, der zwischen Mosel und Maas eine der größten geschlossenen geographischen Einheiten links des Rheins bildete. Ihm war es nämlich gelungen, die Grafschaft Salm im Nordosten zurückzugewinnen sowie neben einer Reihe neuer Vasallen auch die mächtigen Grafen von Vianden in den luxemburgischen Lehnsverband einzugliedern.
Die kurze Regierungszeit Heinrichs VI., der sich den Ruf eines tapferen Kriegers und 1285 auf dem höfischen Fest von Chauvency eines unerschrockenen Turnierkämpfers erworben hatte, wurde dominiert von der Auseinandersetzung um das Herzogtum Limburg, in die beinahe alle niederrheinischen Landesherren verwickelt waren. Als 1281 das limburgische Herzogshaus mit Walram IV. im Mannesstamm ausstarb, meldeten seine mit Reinald von Geldern verheiratete Tochter Irmgard, die aber bereits 1283 kinderlos starb, und Graf Adolf von Berg, ein Vetter des Toten, ebenso Erbansprüche an wie Gerhard von Durbuy als Sohn und Heinrich VI. als Enkel Walrams III. Gerhard, der Senior des Hauses LUXEMBURG-LIMBURG, und Adolf verkauften ihr Anrecht an Herzog Johann I. von Brabant, der zum Niederrhein verstoßen und die dort verlaufende wichtige Handelsstraße seiner Kontrolle unterstellen wollte. Graf Heinrich VI., dem Reinald von Geldern die weitgehenden Rechtstitel seiner verstorbenen Frau abgetreten hatte, sah bei einem Erfolg die einzigartige Gelegenheit, sein Territorium weit in den niederländischen Raum vorzuschieben und dort eine führende Rolle zu übernehmen. Nachdem er sich 1287 gegen den Bischof von Lüttich durchgesetzt hatte, konnte er den Erzbischof von Köln auf seine Seite ziehen, worauf er sich am 5. Juni 1288 bei Worringen einer Entscheidungsschlacht, einem der letzten großen Reitertreffen des Mittelalters, stellte, die ihm, drei Brüdern und vielen luxemburgischen Rittern das Leben kostetete und mit einem vollständigen Sieg der gegnerischen Koalition endete. Zwar wußten anschließend die zeitgenössischen Berichterstatter den ritterlichen Kampf des Grafen gegen eine Übermacht von Feinden zu rühmen und trugen zu einem hohen Bekanntheitsgrad seiner Familie bei, aber mit der Niederlage von Worringen war nicht nur das erhoffte limburgische Erbe verloren, sondern auch die territoriale Integrität der luxemburgischen Lande und das zähe Aufbauwerk eines Jahrhunderts schienen auf das Schwerste bedroht. Ein sogleich wegen der hohen Steuerlast ausgebrochener Aufstand in der Stadt Luxemburg konnte nur mit Mühe niedergeschlagen werden.
Graf Heinrich VI. hinterließ aus seiner Ehe mit Beatrix von Avesnes drei Söhne und zwei Töchter; der Älteste, Heinrich VII., dürfte allerdings erst neun Jahre gezählt haben, so daß die Mutter im Einvernehmen mit einigen luxemburgischen Herren und unterstützt vom flandrischen Grafen Guido von Dampierre die Regentschaft übernahm.

Leo Heinrich Dr.: Seite 527
***************
"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten"

Heinrich III. von Luxemburg war verheiratet mit Beatrix, der Tochter Balduins d'Avesnes, des Herrn von Beaumont, welche ihm als Mitgift die hennegauischen Lehen: Dourlers, Tyrimont und Cousorre zubrachte. Er hinterließ von ihr drei Söhne und drei Töchter: Heinrich IV. von Luxemburg, Waleram, welcher die hennegauischen Lehen erhielt, und Balduin, nachmals Erzbischof von Trier. Die Töchter wählten alle das Klosterleben, die mittlere nachdem sie zuvor mit Jan van Loewen, Baron von Gaesbek und Herstal, vermählt gewesen war.
 
 
 
 

 1260/61
  oo Beatrix von Avesnes, Tochter des Grafen Balduin zu Beaumont und der Felizitas von Coucy
       ca 1250/55-1.3.1320
 
 
 
 

Kinder:

  HEINRICH VII.
  12.7.1274/75-24.8.1313

  Balduin Erzbischof von Trier (1307-1354)
  1285-21.1.1354

  Felicitas
  1286-6.10.1336

  Walram
  um 1280-   1311

 
 
 

Literatur:
-----------
Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 22,24 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 524-527 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band III Seite 125 - Sütterlin, Klaus: König Johann. Ritter auf dem Schauplatz Europa. Verlag Markus Knecht 2003 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 69 -