netzeitung.deTrittbrettfahrer nutzen bekannte Webadressen

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Nur ein falscher Buchstabe: www.gopgle.com (NZ Netzeitung GmbH)

Lupe Nur ein falscher Buchstabe: www.gopgle.com
Quelle: NZ Netzeitung GmbH

Wer sich bei der Eingabe vertippt, gelangt schnell zu ihnen: So genannte Typosquatter besetzen ähnlich geschriebene Domains. Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass oft Kinderseiten betroffen sind.

Fast jeder, der sich einmal beim Eintippen einer Internetadresse vertan hat, kennt das Problem: Plötzlich taucht eine Website auf, die mit der, die man gesucht hat, gar nichts zu tun hat. Trotzdem blinken einem zahlreiche Links und auch Werbung entgegen, die Hilfe bei der Suche nach der richtigen Website versprechen. «Typosquatting» nennen Experten dieses Phänomen.

Im Rahmen einer Studie hat die IT-Sicherheitsfirma McAfee jetzt insgesamt 1,9 Millionen Schreibvarianten zu 2771 stark frequentierten Webadressen ausgewertet. Ein Ergebnis war dabei, dass es Typosquatter oft auf Internetangebote für Kinder abgesehen haben. Rund 60 der am stärksten betroffenen Websites richten sich den Angaben zufolge an die Altersgruppe bis 18 Jahre, darunter barbie.com, disney.com und lego.com.

In manchen Fällen führen Tippfehler beim Aufruf von Kinderseiten zu pornografischen Inhalten, wie McAfee in der Studie «Was ist ein Name wert? Typosquatting im Jahre 2007» erläutert. McAfee verweist auch auf den Werberummel um das iPhone. Obwohl das Gerät erst kurz auf dem Markt ist, werde bis Jahresende mit der Eintragung von mindestens 8000 Webadressen gerechnet, die die Zeichenfolge «iphone» enthalten. Mit dem Hersteller Apple wird jedoch kaum eine dieser Präsenzen etwas zu tun haben, schätzt McAfee.

Typosquatting zeuge von «der Wildwest-Mentalität, die in weiten Teilen des Internets immer noch vorherrscht», erklärte Jeff Green, Leiter der McAfee Avert Labs. Die spekulative Domain-Besetzung sei zwar kein Novum, greife aber immer weiter um sich. Außerhalb der USA ist die Wahrscheinlichkeit, dass stark frequentierte Internetseiten von Domainbesetzern ins Visier genommen werden, in Großbritannien am höchsten. Dort betrifft es 7,7 Prozent der Webadressen. Deutschland liegt in der Studie mit 3,8 Prozent auf Platz sechs. Das geringste «Typosquatting»-Risiko besteht demnach in Finnland mit 0,1 Prozent. (AP)