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History, Theory,and Ethics
in Medicine

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Prof. Dr. med. Axel W. Bauer, Fachgebiet Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitätsmedizin Mannheim, Ludolf-Krehl-Straße 7-11, Raum B2.29, 68167 Mannheim,
Telefon: (+)49-621-3839930, Telefax: (+)49-621-3839909.
E-mail: awb@uni-hd.de

 



Prof. Dr. med. Axel W. Bauer, Vorsitzender des Klinischen Ethik-Komitees (KEK), Universitätsmedizin Mannheim, Sekretariat der Ärztlichen Direktion, Haus 6, Ebene 4, Zimmer 47, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim, Telefon: (+)49-621-3831522, Telefax: (+)49-621-3831524.
E-mail: kek@umm.de

 



Prof. Dr. med. Axel W. Bauer, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Medizinische Fakultät Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 327, Raum 113, 69120 Heidelberg, Telefon: (+)49-6221-544816, Telefax: (+)49-6221-545457.

E-mail: axel.bauer@histmed.uni-heidelberg.de

 



Prof. Dr. med. Axel W. Bauer
Mitglied des Deutschen Ethikrates
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
E-Mail: bauer@ethikrat.org


Biografische Informationen über Axel W. Bauer

 


Geschichte,Theorie und Ethik der Medizin
Gegenstände - Methoden - Differenzen

Das Fach Geschichte der Medizin hat (mindestens) zwei unterschiedliche Aufgaben: 

Zum Einen ist der Medizinhistoriker Hochschullehrer an einer Medizinischen Fakultät, seine Studenten sind vor allem angehende Ärztinnen und Ärzte. Die Geschichtswissenschaft dient hier als Mittel der ärztlichen Ausbildung; sie muss historische Fragestellungen aufgreifen und Methoden bereitstellen, denen für die theoretische und die klinische Medizin Relevanz zukommt. Der Medizinhistoriker befindet sich hier in einer vergleichbaren Lage wie der Medizinische Psychologe, der Medizinische Soziologe oder der Medizinische Biometriker. Diese Aufgabe nenne ich History in Medicine. Klassische Themenschwerpunkte der History in Medicine sind ereignis-, prozess- und strukturgeschichtliche Wandlungen der soziokulturellen Grundlagen der Medizin, des ärztlichen Denkens, Wissens und Handelns sowie Veränderungen salutogenetischer und pathogenetischer Konzepte im Verlauf der durch Quellen erschließbaren Zeiträume.

Zum Anderen ist die Medizingeschichte zugleich eine Sonderdisziplin der Allgemeinen Geschichtswissenschaft. Hier steht nicht die historische Methode im Dienst der ärztlichen Ausbildung, vielmehr wird das System Medizin zum Objekt der historischen Analyse. Diese Aufgabe bezeichne ich als History of Medicine. Wichtige Impulse sind hier seit den 1980er Jahren vor allem von der Historischen Sozialforschung, der Mentalitätsgeschichte, der Allgemeinen Kulturgeschichte und von der Politischen Geschichte ausgegangen. Dieser zweite Aspekt bedingt eine Kooperation der Medizingeschichte mit den übrigen historischen Disziplinen und deren Methoden, zu denen die qualitative Hermeneutik ebenso gehört wie quantitative Verfahren aus dem Bereich der Sozialgeschichte.

Da die Medizingeschichte ein Querschnittsfach ist, das nicht einfach additiv zu den übrigen Disziplinen innerhalb der ärztlichen Ausbildung hinzukommt, sondern zu dessen Gegenstand früher oder später die gesamte Medizin der Vergangenheit bzw. die gesamte Vergangenheit der Medizin wird, entwickelt das Fach selbst keine autonomen Kriterien für Wissenschaftlichkeit in der Medizin. Die Funktion des Historikers besteht vielmehr darin, menschliches Handeln diachron in seinen jeweiligen zeitlichen Kontext zu stellen und es aus diesem heraus verständlich zu machen, das heißt es zu "historisieren." Mit der Historisierung ist jedoch eine Tendenz zur Relativierung verbunden, die es nicht als angemessen erscheinen lässt, absolute, normative Kriterien aufzustellen, die man aus einer anachronen Gegenwartsperspektive gewinnen würde. Die Wissenschaftsphilosophen Karel Lambert und Gordon G. Brittan haben indessen auch die Grenzen der historistischen Theorienauffassung beschrieben, die es zu beachten gilt, damit der Wissenschaftshistoriker nicht den zum Teil antiwissenschaftlichen Konzepten der sogenannten "Postmoderne" erliegt. Zu diesem speziellen Themenkomplex bietet das Virtual Office einige vertiefende theoretische Texte zur Medizingeschichte, Wissenschaftstheorie und Bioethik an. Wenn das Ziel wissenschaftlicher Naturforschung darin besteht, nach Regelmäßigkeiten der Erscheinungen zu suchen, dann wird deutlich, warum der (Wissenschafts-)Historiker kein Naturforscher sein kann: Er beschreibt nicht experimentell wiederholbare mechanische Abläufe, sondern prinzipiell einmalige Ereignisse, Prozesse und Strukturen, wie sie für menschliches Denken und Handeln charakteristisch sind.

Theorie der Medizin und Medizinische Ethik sind eigenständige Disziplinen, die jetzt in der Ärztlichen Ausbildung stärker berücksichtigt werden. Die Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002 schreibt im Rahmen des klinischen Studiums den Querschnittsbereich Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin als benotete Pflichtlehrveranstaltung vor. Der Unterricht in diesem Querschnittsbereich sollte so angelegt sein, dass er weder zu einer Themen einengenden Ethik-Fixierung der Medizingeschichte noch zu einer oberflächlichen Historisierung der Medizinischen Ethik führt. Denn erstens sind längst nicht alle medizinhistorisch interessanten Fragestellungen medizinethischer Provenienz, und zweitens gibt es keine eindeutige normative Konsequenz, die wir aus der Betrachtung der Vergangenheit für unser eigenes Handeln in Gegenwart und Zukunft ziehen können.

Dieser zweite Befund hat zwei Gründe, einen wissenschaftstheoretischen und einen pragmatischen. Der wissenschaftstheoretische Grund ist der sogenannte naturalistische Fehlschluss, dessen Beschreibung auf den schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) in der Mitte des 18. Jahrhunderts zurück geht und dessen Benennung 1903 durch George Edward Moore (1873-1958) erfolgte: Es wäre demnach ein schwerer logischer Fehler, wollte man aus der bloßen Feststellung biologischer oder auch historischer Tatsachen sicher (deduktiv) darauf schließen, dass diese Tatsachen auch im ethischen Sinne empfehlenswert wären. Wert- wie auch Unwerturteile können nicht hinreichend darauf gegründet werden, dass etwas heute existiert oder früher einmal existiert hat. Aus dem Sein folgt unmittelbar weder das Sollen noch das Nicht-Dürfen.

Der pragmatische Grund hat mit einer Eigenart der Geschichte und der sie beschreibenden Wissenschaft zu tun: Je nach dem, welche früheren Ereignisse und Prozesse der heutige Historiker in den Vordergrund seiner Rekonstruktion und seiner Erzählung rückt, kann er eine Mehrzahl unterschiedlicher "geschichtlicher Lehren" für die Ethik herauspräparieren. Da es nicht eine einzige, objektive Geschichte gibt, sondern da der Historiker die Tatsachen stets unter einem bestimmten, subjektiven Blickwinkel beschreibt und sie damit zumindest modifiziert, kann es also schon aus diesem pragmatischen Grund keine allgemein verbindliche moralische Norm geben, die gleichsam automatisch aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft erwachsen würde. Wer unter einer ethischen Perspektive in der Geschichte nach eindeutigen Antworten auf aktuelle Fragen sucht, der erhält zu viele und nicht etwa zu wenige alternative Lösungen.

Folgt daraus nun, dass die historische Retrospektive für die Bildung unseres eigenen Standpunkts überflüssig wäre? Friedrich Nietzsche (1844-1900) beklagte 1874 in seinem Traktat Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben die "immer größere Last des Vergangenen", gegen die sich der Mensch stemme und die seinen Gang "als eine unsichtbare und dunkle Bürde" beschwere. Nietzsche sah die Ambivalenz des historischen Wissens recht treffend: "Erst dadurch, dass der Mensch denkend, überdenkend, vergleichend, trennend, zusammenschließend jenes unhistorische Element einschränkt, [...] erst durch die Kraft, das Vergangene zum Leben zu gebrauchen [...], wird der Mensch zum Menschen; aber in einem Übermaße von Historie hört der Mensch wieder auf, und ohne jene Hülle des Unhistorischen würde er nie angefangen haben und anzufangen wagen. Wo finden sich Taten, die der Mensch zu tun vermöchte, ohne vorher in jene Dunstschicht des Unhistorischen eingegangen zu sein?".

Das Virtual Office for History,Theory,and Ethics in Medicine versucht - nicht nur durch die farbliche Differenzierung des Hintergrundes in Gelb,Violett und Orange-Rot - Berührungspunkte aufzuzeigen, aber nicht zuletzt auch Unterschiede zwischen den drei Gebieten deutlich zu machen. Vor allem in der Medizinischen Ethik soll dabei auf einen intensiven Gedankenaustausch mit den Nutzern dieses Dienstes Wert gelegt werden, denn ethische Fragen bedürfen in einer pluralistischen Gesellschaft der transparenten öffentlichen Diskussion. Das World Wide Web kann hier den Dialog in besonderer Weise fördern.

 

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