ein hypertext
kann als ein medium
im sinne von niklas luhmann beschrieben werden:
- der hypertext ist
als medium ein raum gleichzeitig gegebener möglichkeiten, der
operativ nicht als ganzer simultan aktualisierbar oder linearisierbar
ist und auch noch keine semantik hat.
- die einzelnen texteinheiten
des hypertexts sind wie die elemente eines mediums (durch die links)
nur lose gekoppelt: der autor eines hypertexts gibt als struktur
nur eine selektion des selegierbaren und kombinierbaren vor,
aber keine bereits fest fixierte form. die strukturelle form, die er
anbietet, ist das medium, in dem der nutzer bei der navigation
seine temporäre
form einprägt.
- die nutzung eines
hypertexts ist eine aktive und notwendig selektive aktualisierung
seiner möglichkeiten: bei jeder aktivierung eines links werden zwei
texteinheiten miteinander relationiert, so dass eine form entsteht.
- erst durch diese
selektive formbildung generiert der nutzer überhaupt einen text,
der eine bestimmte struktur, bestimmte merkmale mit bestimmter semantik
und sinn aufweist.
- die selektiv hervorgebrachte
aktuelle textstruktur ist eine nutzerrelative und in der zeit flüchtige
prozessstruktur
und kein bleibendes, von autor zu verantwortendes merkmal des "textes
an sich"
- in der regel wiederholt
sich der sinnbildende selektionszwang auf jeder neuen textseite,
so dass während der formbildung im medium des hypertexts eine art interaktivität
zwischen text und nutzer entsteht. in hypertexten ist das internet ein
kaltes
medium.
- die aktuell-konkreten
formalen oder inhaltlichen merkmale des gesamttexts, also die
in ihm mitgeteilten
informationen,
sind nicht "objektiv" der rezeption vorgegeben, sondern werden in ihr
erst durch die jeweils vollzogenen selektionen konstituiert.
- dadurch wird die
sozialdimension
dominant, da jede konkrete textbildung relativ zum jeweiligen
nutzer ist und nicht mehr für alle nutzer gleichermaßen dem autor
zugerechnet werden kann. dies bedeutet eine starke pragmatisierung
des texts, dessen aktuelle kommunikative merkmale wie mitteilung, information
oder thema der sachdimension erst bei der nutzung gewählt und
zu einer festen form kondensiert werden.
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