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Nach vier Monaten in der Hand von Piraten sind die fünf deutschen Besatzungsmitglieder des Hamburger Frachters "Hansa Stavanger" in ihre Heimat zurückgekehrt. Die Seeleute seien mit dem Flugzeug eingetroffen und würden sich in den kommenden Wochen bei ihren Familien erholen, sagte der Geschäftsführer der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg, Frank Leonhardt, am Dienstag. Auch die anderen Mitglieder der insgesamt 24-köpfigen Besatzung befinden sich auf dem Weg in ihre Heimatländer. Neben den fünf Deutschen gehören drei Russen, zwei Ukrainer, zwei Filipinos und zwölf Bürger der Pazifik-Inselgruppe Tuvalu zur Crew.
Laut der Deutschen Seemannsmission in Bremen ist für die psychologische Nachsorge der Besatzung gesorgt. Alle 24 Seeleute würden in ihren jeweiligen Heimatländern psychologisch betreut. Bei der Organisation der Hilfe habe die Seemannsmission eng mit der Reederei zusammengearbeitet.
Kapitän Krzysztof Kotiuk landete am Dienstag an Bord eines Flugzeuges in München, wo Angehörige ihn erwarteten. Auch Polizisten und Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) waren vor Ort. Sie wollten den Kapitän zur Geiselhaft befragen.
Unterdessen sprach sich der Reeder des Schiffes, Frank Leonhardt, für einen besseren Schutz von Handelsschiffen im Golf von Aden aus. Als Konsequenz aus der Kaperung wolle die Reederei künftig die Routen der Schiffe noch besser mit den westlichen Marinen und der EU-Mission "Atalanta" abstimmen, sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe). An die Bundesregierung appellierte er, die Einsätze der Marine auszuweiten. "Die 'Hansa Stavanger' ist ja nicht im Golf von Aden, sondern im Seegebiet zwischen dem Horn von Afrika und Madagaskar überfallen worden." Dort gebe es aber keinen Schutz durch Seestreitkräfte, sagte er dem "Hamburger Abendblatt" (Mittwochsausgabe). Deshalb bemühe sich die Reederei gemeinsam mit dem Verband Deutscher Reeder in Gesprächen mit der Bundesregierung, die Marineeinsätze auf dieses Fahrtgebiet auszuweiten.
Wann das Schiff den kenianischen Hafen Mombasa wieder verlassen kann, ist noch unklar. Mitarbeiter der Reederei untersuchten die Schäden an dem Frachter. Aufgrund der monatelangen Liegezeit hatten sich Muscheln an der Bordwand ausgebreitet. Zudem hatten die Piraten Teile der Ladung geplündert sowie Ausrüstungsgegenstände gestohlen oder zerstört. Auch Decks sind ausgebrannt. Die Seeräuber hätten "schlimm gehaust" und "alles mitgenommen, was möglich war", sagte Leonhardt. Die Schadenshöhe kann der Reeder noch nicht beziffern. Die in Medienberichten genannte Summe von rund 100.000 Euro dürfte seiner Ansicht nach jedoch "mit Sicherheit überschritten werden".
Auch Ermittlungen verzögern die Abfahrt des Schiffes. BKA-Beamte sichern derzeit DNA-Spuren und Fingerabdrücke, um bei einem etwaigen Prozess gegen die Entführer Beweise vorlegen zu können. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hamburg sollen die Ermittlungen am Donnerstag abgeschlossen sein. Den Piraten wird ein Angriff auf die Seeverfassung und schwere räuberische Erpressung vorgeworfen.
Die am 4. April 2009 von somalischen Piraten gekaperte "Hansa Stavanger" war vor einer Woche wieder freigekommen. Medienberichten zufolge erhielten die Seeräuber umgerechnet rund zwei Millionen Euro Lösegeld.
Nach vier Monaten in der Hand von Piraten sind die Crew-Mitglieder der "Hansa Stavanger" auf dem Weg in ihre Heimatländer. (Meldung vom 11.08.2009)
Der Kapitän der "Hansa Stavanger" äußert sich in einem Interview mit dem ARD-Magazin "Panorama". (Meldung vom 06.08.2009)
Politiker fordern ein Ende der "Scheckbuch-Diplomatie". (Meldung vom 05.08.2009)
Der Besatzung geht es den Umständen entsprechend gut. (Meldung vom 04.08.2009)
Unter den 24 Besatzungsmitgliedern befinden sich auch Deutsche. (Meldung vom 06.04.2009)
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