US-Senator Edward Kennedy gestorben

US-Senator Ted Kennedy ist tot

Abschied vom "linken Gewissen" der Demokraten

Er hatte den Ruf, während der Ära Bush der einzige echte Oppositionelle der USA zu sein - jetzt ist mit Ted Kennedy der letzte der großen Kennedy-Brüder gestorben. Fast 50 Jahre hatte "der Löwe des Senats" seine Heimat Massachusetts repräsentiert und sich für Arme und Schwache eingesetzt.

Von Sabine Müller, HR-Hörfunkstudio Washington

Den "Löwen des Senats" haben sie ihn genannt - voller Respekt und Bewunderung. Fast 50 Jahre lang repräsentierte Edward, genannt Ted, Kennedy, seinen Heimatstaat im US-Senat. "Massachusetts zu repräsentieren war die größte öffentliche Ehre meines Lebens", hat er einmal gesagt.

[Bildunterschrift: Anfangs galt er als politisches Leichtgewicht, doch mit der Zeit wurde Ted Kennedy zu einem der wichtigsten Köpfe der Demokraten. ]
In der Anfangszeit nach 1962 galt er als Lebemann und Frauenheld, hatte den Ruf, ein politisches Leichtgewicht mit prominentem Familiennamen zu sein. Aber das änderte sich gründlich. Mit der Zeit wurde Kennedy zu einem der wichtigsten Köpfe der Demokraten, verehrt für seine Intelligenz, seinen Anstand, seine klaren Worte.

Leidenschaftlicher Einsatz für Benachteiligte

Auch von seinen politischen Gegnern, den Republikanern, wurde er geschätzt. Mit ihnen handelte er immer wieder Kompromisse aus, ohne dabei aber seinen Ruf als das linke Gewissen der Demokraten zu verlieren. Kennedy kämpfte leidenschaftlich für alle gesellschaftlich Benachteiligten, für die Armen, die Alten, für eine Gesundheitsreform: "Jeder Amerikaner - egal ob aus dem Norden, Süden, Osten oder Westen, egal ob jung oder alt wird eine ordentliche Gesundheitsfürsorge haben."

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Fahrerflucht macht Präsidentschaftskandidatur unmöglich

Mit Ted Kennedys Tod geht eine politische Ära zu Ende. Jetzt ist auch der letzte der großen Kennedy-Brüder tot. JFK und Robert, der Präsident und der Kandidat, beide ermordet - sie waren Inspiration für Ted, aber sie hatten die Latte für die Erwartungen an ihn auch sehr hoch gelegt. Der junge Senator aus Massachusetts wurde 1969 schon als nächster Präsidentschaftskandidat gehandelt, aber dann kam Chappaquiddick. Auf der kleinen Insel an der Ostküste verliert Kennedy nach einer Party die Kontrolle über sein Auto, der Wagen stürzt in einen Fluss. Kennedy überlebt, aber die junge Wahlhelferin Mary Jo Kopechne stirbt. Erst zehn Stunden später verständigt Kennedy die Polizei. Etwa um zu vertuschen, dass er zum Unfallzeitpunkt betrunken war?

Kennedy bekennt sich der unerlaubten Entfernung vom Unfallort für schuldig, erhält zwei Monate auf Bewährung. Chappaquiddick sollte immer ein Thema bleiben, auch, als Kennedy 1980 Präsidentschaftskandidat der Demokraten werden wollte, aber scheiterte.

Schon früh hinter Obama gestellt

[Bildunterschrift: Ted Kennedy wurde am 22. Februar 1932 als jüngstes von neun Kindern geboren. ]
Während der Präsidentschaft von George W. Bush hieß es oft, Ted Kennedy sei der letzte echte Oppositionelle. Vielleicht auch, weil der große alte Mann nichts mehr werden musste. Als einer der wenigen stimmte er gegen den Irak-Krieg. "Der Irak ist George Bushs Vietnam."

Der alte Fuchs hat immer wieder hervorragendes politisches Gespür bewiesen. Schon sehr früh stellte er sich hinter Barack Obama, den "schwarzen Kennedy". "Ich bin stolz heute bei ihm zu sein und biete meine Hilfe, meine Stimme, meine Energie, mein Engagement an, um aus Barack Obama den nächsten Präsidenten der USA zu machen."

Obama: "Er hat unser aller Leben verändert"

Nachdem bei Kennedy im Mai 2008 ein Gehirntumor festgestellt wurde, war er nur noch selten im Senat. An den abschließenden Beratungen zur Gesundheitsreform, die er mehr als einmal sein Lebensprojekt nannte, konnte er schon nicht mehr teilnehmen. Im August 2009 verlieh ihm Präsident Obama in Abwesenheit die höchste zivile Auszeichnung der USA, die Freiheitsmedaille. "Das Leben von Ted Kennedy hat unser aller Leben verändert", sagte Obama.