Ventil verstanden wir als eine Art Video-Installation. Als eine Spiegelung der Fernsehrealität, eine Demontage des Systems. Der Moderator überhöht, karikiert und persifliert das, was uns Tag für Tag auf der Mattscheibe gezeigt bzw. als Realität vorgegaukelt wird. Diejenigen, die viel Kontakt mit den Medien haben oder sich etwas differenzierter mit ihnen auseinandersetzen, wissen natürlich, dass Fernsehen immer subjektiv gefärbt ist. Hinter jeder Kamera stehen Menschen, und diese Menschen sind es, die Kameraposition, Optik und Moment so bestimmen, wie es ihrer Idee, ihrem Auftrag bzw. der Berufsethik entspricht. Was wir, die Zuschauer, zu sehen bekommen, ist also zwangsläufig immer subjektiv gefärbt. Ich wage sogar zu behaupten, dass es am Fernsehen keine Objektivität geben kann. Es liegt auf der Hand, dass nicht selten inszeniert, manipuliert, dann und wann auch mal geflunkert wird oder sogar werden muss. Das fängt beim Tagesschausprecher an, der auch bei 45 Grad im Schatten mit Kittel und Krawatte den Eindruck erweckt, als trüge er einen Anzug, obwohl er selbstverständlich in Shorts und Sandalen hinter seinem Pult sitzt. Und es hört bei der Berichterstattung aus dem Kriegsgebiet auf, wenn der Reporter die dramatische Lage dramatisiert, indem er die Realität noch ein bisschen frisiert und die Bilder und den Ton heulender Raketen zwischenschneidet, die zu einem ganz anderen Zeitpunkt, vielleicht sogar an einem ganz anderen Ort aufgenommen wurden. Für die Zuschauerschaft ist kaum mehr erkennbar, was wahr ist und was Fernsehrealität. Für viele Menschen ist der Fernseher ein Fenster. Man drückt den Knopf und sieht, was draussen passiert. Und was aus dem Kasten flimmert, das stimmt. Es muss stimmen, denn schliesslich sehen wir es ja mit eigenen Augen. Die Frage nach dem Unterschied zwischen Wirklichkeit, Realität und Wahrheit. In seiner Rolle als TV-Bösewicht, drehte Frank Baumann nun ganz sachte an diesem hochempfindlichen Knopf. Je respektloser er sich in seinem grauen Kittel (mit der immer gleichen, langweiligen quergestreiften Bally-Krawatte), der ja die Seriosität des Systems darstellt, benahm, desto präziser spieglte er die Realität. Und der Hebel, der demonstriert metaphorisch die Allmacht der Programmschaffenden. Das Resultat war verherend!
"Ventil" sorgte von Januar 1996 bis Juli 2000 75 Mal für erboste Zuschauerreaktionen.Nie wurde Gut und Böse so dramatisch gegenübergestellt, wie in der legendären "Uriella vs. Laetitia"-Show.Der Herr Chef erläutert dem Fräulein Sekretärin den anspruchsvollen Job.
Herr Iccordo und Frau Uriella (links)Einer der vielen Tierversuche: Hund balanciert Ei auf der Stirn.Der Beginn einer grossen Freundschaft
Fräulein Nella lässt sich tätowieren.Direktor Schellenbergs neue Sekretärin ist anders als andere Mädchen.Dr. Baumann stellt eine Sendung von Dr. Samuel Stutz dar.
Ein ziemlich interessanter Tierversuch: Hund kriegt Weinflasche übergebraten.Der Weltrekordhalter im Weitpissen bei einem (missglückten) Rekordversuch.