Ferdinand Dietz (T i e t z) - Der Meister des fränkischen Rokoko                                zurück zur Schulgeschichte
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1708 wurde Tietz zu Eisenberg im sudetendeutschen Erzgebirge geboren; der Tod ereilte ihn am 17. Juni 1777 auf Schloss Seehof beim bambergischen Memmelsdorf. Sein Werk, zahllose Steinbilder in fränkischen und rheinischen Kirchen, Schlössern und Parks, wurde durch den Unverstand der Zeitgenossen gleich nach des Meisters Tode zum Teil vernichtet, zum Teil verschleudert und zerstreut. Heute ist man mit großer Mühe und erheblichen Kosten - den deutlichsten Zeichen seiner neuen Wertschätzung - dabei, die erhaltenen Werke zu sammeln.

Das Schloss Seehof bei Bamberg, wo Tietz starb, ist vermutlich berufen, neben dem Park von Veitshöchheim bei Würzburg und dem Mainfränkischen Museum auf der Würzburger Veste die Hauptschaustätte seines Schaffens zu werden. 

 Es ist als ein gnädiges Geschick zu betrachten, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege Schloss  und Park Seehof nach ihrer beispiellosen Ausplünderung übernommen hat, einen großen Teil seiner nordbayerischen Amtsstellen dort einrichtet und nun mit Umsicht daran arbeitet, Schloss und Park wieder instand zu setzen und dort einen neuen Kulturmittelpunkt mit Tagungen, Konzerten, Musikfesten, wechselnden Ausstellungen und einem Ferdinand - Ti e t z - Museum zu schaffen. 

Von Böhmen zu Main und Rhein 
Zwar wird bis zum Todestag des Meisters nur ein Teil der Pläne zu verwirklichen sein, aber immerhin so viel, dass Seehof die Stätte von Tietz-Gedächtnis-Feiern werden und um den 17. Juni eine Festwoche gehalten werden kann. Dabei soll auch der erste Spatenstich an der großen Kaskade erfolgen, als Anfang der Wiederherstellung dieses architektonischen, bildhauerischen und gärtnerischen Glanzstückes von Seehof, wozu auch der bayerische Kultusminister erwartet wird. 

Im Augenblick freilich dürfte Würzburg reicher an schaubaren Werken des Rokokomeisters sein, sowohl im guterhaltenen Veitshöchheimer Park wie im Mainfränkischen Museum, wohin ein Großteil der Originale verbracht wurde; der Park enthält sehr gute Kopien. Dass Bamberg selbst im Rosengarten seiner Residenz ein gutes Bild eines kleinen, aber reizvollen Rokokogartens zu bieten hat, heute mit guten Kopien von Tietz- Werken ausgestattet, daneben eine Sammlung von Originalen im Historischen Museum, sei hier noch für den Kunstfreund erwähnt. 

Ferdinand Tietz wurde im sudetendeutschen Eisenberg, Kreis Komotau, geboren und am 5. Juli 1708 im nahegelegenen Pfarrdorf Holtschitz getauft. Sein Vater hatte in Eisenberg eine Bildhauerwerkstatt; er schrieb sich noch Dietz, während sein Sohn Ferdinand, nachdem er sich einen Namen gemacht hatte, mit „Tietz“ unterzeichnete. Ferdinand und sein älterer Bruder lernten das Bildhauerhandwerk beim Vater und wurden zu dessen größeren Aufträgen herangezogen. Danach muss Ferdinand bei Matthias Braun in Prag, einem gebürtigen Tiroler, tätig gewesen sein. Seine Frühwerke verraten den Einfluss dieses Meisters, der den rauschhaft erregten böhmischen Barock mitgeprägt hat. Es liegt nahe, dass der junge Bildhauer als Mitarbeiter Brauns dem damals noch in Wien tätigen Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, Friedrich Karl von Schönborn, aufgefallen ist und dass dieser den vielversprechenden Künstler im Hinblick auf seinen Würzburger Residenzbau zur Übersiedlung nach Würzburg angeregt hat. Im Jahre 1736 taucht Ferdinand Tietz, 28 Jahre alt, in Würzburg auf. Damit beginnt seine große fränkische Schaffenszeit, die - von sechs Jahren in Trier unterbrochen - insgesamt 34 Jahre bis zu seinem Tode 1777 gedauert hat. 

An fünf Fürstensitzen: Bamberg, Würzburg, Trier, Speyer und Köln, ist er tätig gewesen und hat unter sechs Bischöfen, darunter drei Schönborn, gearbeitet. Sein Hauptwirken aber galt Bamberg und Würzburg, den Orten, wo er seine größten Aufträge erhielt, seine bedeutendsten Förderer fand und in Auswirkung seiner Künstlerschaft die stärkste Verwurzelung erlebte. In Würzburg konnte er sich zunächst noch wenig entfalten. Eigenständig trat er hervor im Hochaltar von Gaukönigshofen bei Ochsenfurt am Main. 1748 ernannte ihn der Bamberger Fürstbischof Philipp Anton von Frankenstein zum Hofbildhauer und gab ihm die großen Aufträge seines Lebens: die ersten Figuren für den Schmuck des Schlossparks von Seehof und für die großartig begonnene Seesbrücke in Bamberg. 

Nach dem Tode seines Bamberger Gönners folgte er dem Ruf des Trierer Fürstbischofs Franz Georg von Schönborn. Trotz großer Aufträge - Residenzfassaden und Treppenhaus in Trier, gelegentliche Tätigkeit für die Fürstbischöfe von Speyer und Köln - hält es ihn nicht an Mosel und Rhein. J760 ist er wieder in Bamberg, wo ihn sein größter Förderer, Adam Friedrich von Seinsheim wieder zum HofbiIdhauer ernennt. 

Vermutlich haben den Künstler die unvollendeten Aufgaben, Seehof und die Seesbrücke, möglicherweise auch die wärmere Art der Menschen, die er schon 17 Jahre erlebt hatte, ins Main- und Regnitzland zurückgezogen. 

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Seinsheim, zugleich Fürstbischof von Würzburg, ein glänzender Organisator und Finanzmann, war ein sehr kunstfreudiger Herr und der größte fränkische Gartenliebhaber seiner Zeit. Er schätzte die Kunst des Tietz nach dessen wirklichen Fähigkeiten und schob ihn wohl bewusst durch seine unerschöpflichen Wünsche für seine Gärten in die Rolle des Gartenplastikers. Für den Park in Seehof und den Residenzgarten in Bamberg gab er an die 420 Einzelstücke, Figuren, Tiere, Vasen und Sitzbänke in Auftrag, eine solche Fülle von Schöpfungen, dass Tietz sie nur mit Hilfe einer großen Mitarbeiterschar bewältigen konnte. Von 1765 bs1768 kam dann noch die Ausgestaltung des Schlossparks von Veitshöchheim bei Würzburg hinzu. Die letzten Lebensjahre widmete Tietz der Vollendung von Seehof, wo er im Juni 1777 starb und auf dem Friedhof bei der Kirche des nahen Memmelsdorf begraben wurde. 

Ungewöhnlich reich ist der Themenkreis der Werke, die Tietz geschaffen hat, und damit auch die Skala seiner Ausdrucksmöglichkeiten. In drei sehr verschiedenen Bereichen hat er gearbeitet, in der religiösen Kunst, in der Bauplastik und in der Gartenplastik. Ernst steht neben Heiterkeit, sinnenhafte Beschwingtheit neben Beseelung, Zierliches neben Würde und Kraft. Dass wir ihn vor allem als Gartenplastiker kennen, kommt von den überreichen Aufträgen seiner Gönner, die seine besonderen Fähigkeiten für den bildnerischen Schmuck der Gärten erkannten. Vom Anfang seines Schaffens bis zum Ende hat man aber auch religiöse Werke von ihm verlangt. 

Engel und Komödianten 

In dem Erzengel Michael von 1743 am Seitenportal (Garten) des Bamberger Michaelsbergkloster werden zum ersten Mal die Spannweite seiner Empfindung und seine künstlerische Eigenart sichtbar. Über dem Bogen des Portals, von Heinrich und Kunigunde flankiert, wächst der Engel. empor. Halb schwebt er mit locker gebreiteten Flügeln, halb steht er, den rechten Fuß auf die Brust des gestürzten Teufels gesetzt. Mit leicht geneigtem Haupte sieht er an der Fratze des im Trotz verkrampften Gegners in die Tiefe hinab, ein sieghafter Jüngling, in dem sich Kraft und Anmut verbinden. Die Härte des Kampfes klingt noch nach im Spannungsgefüge der Richtungen, dem Hauptstrom von links unten über den biegsamen Oberkörper in den linken Flügel hinein - und in der Gegenbewegung, die vom linken Bein zum rechten Flügel strebt - alles begleitet vom beweglichen Gewand. 

Unverwechselbar zeigt sich die Formkraft des Meisters in den Gartengestalten. Für Seehof und später auch für Veitshöchheim hatte er neben Göttern und Allegorien Figuren aus der italienischen Stegreifkomödie zu schaffen, die im Halbkreis vor einer Heckenwand zu stehen kamen. Sie sind uns nur in kleinen Holzmodellen, sogenannten B o z z e t t i , erhalten. Die beiden Figürchen, Isabella und Ottavio darstellend, sind wohl für Seehof um 1750 entstanden. Sie werden, bisher unbekannt., aus Privatbesitz nahe bei Seehof, zum ersten Mal gezeigt. Tietz pflegte die erste Idee zu seinen Gestalten in Miniaturgröße in Lindenholz zu schnitzen. So können wir uns auch von manchen verlorenen Werken ein gutes Bild machen. 

Diese Bozzetti dienten nicht nur ihm, sondern vor allem seinen Gesellen als Anhaltspunkt für die Ausführung. Sie sind oft frischer und unmittelbarer als das ausgeführte Werk, es sei denn Tietz habe selbst zum Meißel gegriffen und aus Holz Stein werden lassen. 

Zu den meisten Gartenfiguren des Künstlers, die in der Luft der Blumen und Hecken, der Wasserspiele und Seen leben sollten, gehört der Tanz. Die Damen und Herren, die Schäfer und Schäferinnen, die kleinen runden Putten, von ihm „Kindlein“ genannt, ja selbst die griechischen Götter und Göttinnen tanzen, wenn es irgend geht, oder drehen und neigen sich zumindest mit Grazie in den Hüften. Hier tanzt Isabella völlig gelöst und doch im Banne der vorgeschriebenen Rhythmen ihren Solotanz, in jeder Faser beschwingt, vor dem pausbackigen Ottavio der hat seine Flöte abgesetzt, um mit größerem Vergnügen zuschauen zu können. Er steht ruhig und doch auch im Tänzerschritt da, an seiner Partnerin aber ist alles Schweben und Fliegen, Bewegung aus leidenschaftlicher Freude. Das offene Mieder, die Ärmel und Volants, die ausschwingenden Röcke, alles tanzt in schäumenden Wellen mit und verstärkt die elfenhafte Leichtigkeit der Tänzerin. Köstlich der Blick, den beide einander zuwerfen, bei ihr leicht spöttisch überlegen, bei ihm mit einer kräftigen Genussfreude, worauf auch die Weinflasche neben ihm weist. 

 

Steingewordene Musik

Zu einem richtigen Barockpark gehören auch Weiher mit künstlichen Inseln und aufspringenden Fontänen. Der weitgespannte "Figurenweiher"" in Seehof besaß zwei solcher Figureninseln. Veitshöchheim bekam einen ganzen Figurenhügel, eine spitze Pyramide, den Parnass mit den neun Musen, um ihren Führer Apollo gruppiert, und als Krönung das geflügelte Dichterross, den Pegasus, der gerade zum Sprung in höhere Sphären ansetzt. Ferdinand Tietz hat hier 1765 seine figurenreichste Gruppe gestaltet und im Fluss des Ganzen wie in den abgestuften Ausdruckshaltungen persönlich mitgewirkt. Einem Orchesterdirigenten gleich, steht Apollo, die Leier schlagend, ein wenig erhöht über dem Kranz der Frauen, die den unteren Sockel umgeben. Von ihm strahlt die ordnende Kraft aus, die Spiel und Leben der Gruppe beherrscht: die Musik. Apollos Blick geht zur stärkstbewegten Gestalt, der zimbelschlagenden Muse des Tanzes, und alle, auch die Stehenden und Sitzenden, sind in verschiedenem Grade von diesem musikalischen Rhythmus erfasst. Über dem beschwingten Gefüge hebt sich der geflügelte Pegasus, Sinnbild der sprechenden und singenden Künste, in die Luft. Dieses Fließen in Ordnung, eine steingewordene Musik der Sphären, gibt auf seine Weise wie die ganze Gartenkunst der Zeit ein Abbild jener späten Weltauffassung des Barock, in der alle Wesen in eine Harmonie des Zusammenspiels eingefügt sind. 

Die Figuren in Seehof waren mehr vom Ringen der Kräfte beherrscht, im Raub der Proserpina neben dem Hauptportal, den gewaltigen Leibern der Wassergötter und dem sieggekrönten Herkules an der Hauptkaskade. Veitshöchheim huldigt dem Tanze und dem Geist der Musik.

Der Planung für Veitshöchheim diente auch die ebenfalls um 1765 entstandene ModelIfigur der Athena, wie die anderen Bozzetti des Künstlers in Lindenholz geschnitzt. Wie kommt der Meister, der die gleiche Göttin noch in mehrfachen, meist sehr würdevollen Formen geschaffen hat, zu einer solchen Darstellung? Leichtfüßig wie eine Tänzerin springt das nur mit einem Helm bekleidete Mädchen dahin, als sei sie eben, wie die griechische Sage meldet, dem Haupt des Zeus entsprungen. Sie ist ganz und gar ein Geschöpf ihres Meisters, voll spitzbübischer Munterkeit, ein übermütiges Wesen voll paradiesischer Einfalt. Nachträglich bringt ihr der herangeeilte kleine Knabe den Schild mit dem abwehrenden Medusenhaupt hinzu. Zeichen ihrer künftigen Kämpferschaft. Das Ganze ist einer der frischesten, aus heiterer Laune geborenen Einfälle des Meisters. Man kann verstehen, dass dem hohen Herrn und Auftraggeber diese Athena zu sehr aus der Reihe tanzte und zu stark der gängigen Auffassung widersprach. So entstand dann im Endergebnis eine völlig andere Athena für den Veitshöchheimer Park, in der die Einzelmotive des ersten Entwurfes zwar enthalten sind, die aber nun voll ihre Würde wahrt: eine ruhende reife Frau in prächtigem Gewand. Das Tänzerische hat sie zwar verloren, aber eine mit Kraft gemischte Grazie behalten. 

Sein großartigstes Werk nach Idee und Form schuf Ferdinand Tietz für die Seesbrücke in Bamberg. Der Bau war noch vor Balthasar Neumanns Tod im Jahre 1752 ausgeführt. Doch erst nach der Vollendung Veitshöchheims 1768 konnte Tietz an die Ausarbeitung der Figuren gehen: zweier Engel mit dem Kreuz und dem Kampf zwischen dem ritterlichen Georg und dem Drachen. Der Ruhm des Werkes und seines Meisters ging weithin; doch schon im Jahre 1784 zerstörte ein Hochwasser mit wildem Eisgang die Brücke. Die Figurengruppen stürzten zertrümmert in die Tiefe. Nur der holzgeschnitzte Entwurf, der Bozzetto des Reiters blieb erhalten. Ein geradezu barockes Kraftgefühl wirkt in dieser Gruppe. 

 

Der Kampf ist auf dem Höhepunkt. 

Das Ross, über den Drachen springend, bäumt sich auf, der Reiter stößt die todbringende Lanze mit kräftigem Schwung in das scheußliche Drachenmaul. Die Wucht des Kampfes wird von dem Aufruhr der Einzelformen begleitet. Der Helmbusch flattert, das Mantelende weht in der Luft, und in schon ermatteter Gegenwehr züngelt der Schweif des Untieres. 

Die andere Seite des Meisters, sein Sinn für Lieblichkeit und ausstrahlende Güte, kommt in einem weiteren Spätwerk zum Ausdruck, einer Madonna von 1765. Auf dem Marktplatz von Rattelsdorf nördlich von Bamberg steht vor schmucken Fachwerkhäusern diese einprägsame Gestalt. Tietz bildete sie in einem lebhaften anmutsvollen Umriss. Ein leichter Wind umspielt sie und lässt den schweren Mantel nach beiden Seiten hinausfliegen. Er unterstreicht so den in der Gotik so beliebten S-Schwung, der die ganze Figur durchwirkt und ihr die Anmut verleiht. Dazu kommen die sanfte Neigung des Hauptes und das bezwingende Lächeln, von der heiteren Geste des Kindes

begleitet, das auf der gebauschten Mantelfalte wie auf einem Throne sitzt. Die Ausstrahlungskraft dieser Gestalt ist erstaunlich, so dass man den Hauch einer überirdischen Luft wie eine Ahnung wahrzunehmen meint. 

In den großen Parkanlagen jener Zeit gab es über die allegorischen Darstellungen der Jahreszeiten und Monate hinaus noch ein Fülle anderer Themen. Beliebt waren die Tierfabeln von Lafontaine und schließlich Schöpfungen der freien Phantasie, wie die Steinbänke und Vasen, die in Muschel-, Ranken- und Wellenformen ihr eigenes Leben erhielten, ähnlich dem Faltenspiel spätgotischer Gewandfiguren, in denen eine überraschende Vielfalt von Empfindungen sich auszudrücken vermochte. Manche von Tietzens Nachfolger haben hier des Meisters Formgebung mit reicher Phantasie weitergeführt, so Georg Anton Reuß mit seiner prachtvollen Kanzel in der Bamberger Michaelskirche und Bonaventura Mutschelle im fröhlich verschlungenen Rankenwerk an den Balkonen des Bamberger Brückenrathauses. 

 

Zeitgeist und Landschaft 

Im Jahre 1768, als es darum ging, den Bildhauer für die Großfiguren der Bamberger Seesbrücke auszuwählen, bestimmte Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim in einem Brief, "dass man die Bildhauerarbeit an den Figuren keinem anderen wohl anvertrauen könne, sondern durch den Bildhauer Dietz, welcher die vollkommene Idee davon hat, gänzlich wird ausarbeiten lassen müssen". Einige Jahre früher hatte Rudolf Franz Erwein von Schönborn geschrieben, der Künstler sei "friedlich und aufgemunterten Humors“. Die erste Äußerung spricht deutlich das Genie des Künstlers an, die zweite bezieht sich auf seine menschliche Eigenart. Die wesentlichen Züge von Tietzens Künstlerpersönlichkeit, seine Zeit- und Land- schaftsverbundenheit sowie die Ausstrahlung des schöpferischen Menschen lassen sich aus seinem Werk ablesen. 

Ferdinand Tietz war mit seinem ganzen Herzen und bis ans Lebensende dem Zeitstil des Rokoko verschrieben, so sehr, dass er ihm gleichsam zur zweiten Natur geworden war. 

Es scheint ihm nicht schwer geworden zu sein, die Wende vom Barock zur neuen Richtung zu vollziehen, die damals ganz Europa erfasste und von der Betonung der Kraft und Größe zu Empfindsamkeit, Verfeinerung, Zierlichkeit, in der Form zu fließender und schwebender Leichtigkeit führte.

  Gedenktafel an der Kirche in Memmelsdorf          

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