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SWISSAIR NIMMT CORONADO AUS DEM VERKEHR

Mit Ende 1974 ging ein interessantes Kapitel der Swissair-Flottengeschichte zu Ende: Die sieben Convair 990 Coronado der schweizerischen Fluggesellschaft wurden aus dem Verkehr genommen und durch McDonnell Douglas DC-9-50 ersetzt. Unser schweizerischer Korrespondent Paul Küng bringt einen "Nachruf" auf die Swissair-Coronado.

Im Jahre 1958 bewilligte der Verwaltungsrat der Swissair die Beschaffung von sieben Coronado für die Strecken nach Südamerika und in den Mittleren und Fernen Osten. Ein achtes Flugzeug wurde später bestellt. Bemerkenswert an dieser Beschaffung ist die Tatsache, daß diese Flugzeuge praktisch "vom Reißbrett weg" bestellt wurden. Die Lieferungen begannen 1962, das letzte Flugzeug erreichte die Flotte zwei Jahre später. Eine Einheit wurde von 1968 bis 1971 durch die Swissair-Tochter Balair eingesetzt.

Coronado

Die Convair 990 - zu ihrer Zeit das modernste vierstrahlige Flugzeug - ist eine Konstruktion der Tochtergesellschaft Convair von General Dynamics in San Diego, Kalifornien. Das Flugzeug erwies sich auf Anhieb als für die Swissair bestgeeignet, obwohl keinerlei Einsatzerfahrungen vorlagen.

Die Coronado gehörte zur zweiten Generation von Strahlflugzeugen. Sie wurde durch Aft-fan-Strahltriebwerke des Typs General Electric CJ-805-23B angetrieben, deren Gondeln schon recht früh und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Aerodynamik der ETH in Zürich mit Erfolg geändert wurden. Die CV 990 war das erste kommerzielle Flugzeug, bei dem diese Triebwerke verwendet wurden. Dank dieser vier kräftigen Triebwerke und dem verhältnismäßig dünnen Flügelprofil war die Coronado, lange Jahre das schnellste Verkehrsflugzeug der Welt: Sie erzielte eine Reisegeschwindigkeit von 985 km/h. Die Strömung erreichte auf der Tragflügel-Oberseite Überschallgeschwindigkeit, was die bekannten Verdrängungskörper von sieben Metern Länge bedingte, die für die Coronado so typisch sind. Diese Verdrängungskörper gewährieisten nicht nur eine sehr günstige Oberflächen-Strömung, sondern dienen gleichzeitig für die Aufnahme des Kraftstoffs.

Die sieben Coronado der Swissair - eine ging im Februar 1970 durch Attentat verloren - haben insgesamt 236000 Flugstunden lang Dienst getan - pro Flugzeug 33700 Flugstunden. Diese sieben Flugzeuge haben etwa 175 Mio. Flugkilometer zurückgelegt, annähernd 227mal die Strecke Erde - Mond und zurück. Die Zahl der mit Coronado beförderten Passagiere entspricht mit 9 Mio. in etwa der Bevölkerung von Paris.

Die Swissair trennt sich nicht ohne Wehmut von diesen bewährten Flugzeugen, die mit ihrer Kapazität heute leider nicht mehr dem Bedarf der Gesellschaft genügen: Auf den Interkontinental-Strecken wurde die Coronado schon seit längerer Zeit durch die McDonnell DouglasDC-8 abgelöst, der dann nach und nach Großraumflugzeuge der Typen McDonnell Douglas DC-10 und Boeing 747 folgten.

In den letzten Jahren verkehrte die Coronado praktisch nur noch in Europa und auf einigen Strekken in Afrika. Für kurze und mittlere Distanzen erwies sie sich im Betrieb als zu teuer. Auch waren die Triebwerke trotz großer Anstrengungen nie ganz rauchlos. Nach Ausscheiden dieser Flugzeuge wird die SwissairFlotte nur noch mit Flugzeugen mit rauchfrei arbeitenden Triebwerken ausgerüstet sein.

Paul Küng


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Last updated 3. April 2000
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