Giebelrelief der St. Hedwigs-Kathedrale
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Geschichtlicher Überblick  

Das Bistum Berlin, 1930 als „Tochter“ von Breslau errichtet, ist ein junges Bistum. Im Jahr 2005 hat es – mit den Gästen des Weltjugendtags – sein 75-jähriges Bestehen gefeiert. Es liegt auf dem Gebiet der ehemaligen Bistümer Brandenburg, Havelberg, Kammin und Lebus. Heute umfasst das Bistum, das 1994 zum Erzbistum erhoben wurde, Berlin, weite Teile Brandenburgs und Vorpommern.

Brandenburg und Pommern wurde erst relativ spät missioniert. Dies ist untrennbar verbunden mit den zwei Missionsreisen, die Bischof Otto von Bamberg (1124/28) unternommen hatte. Danach begann eine Zeit blühenden kirchlichen Lebens. Allein im 13. Jahrhundert gründeten Franziskaner, Zisterzienser und Dominikaner ein dichtes Netz klösterlicher Niederlassungen und waren maßgeblich am wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg sowie an der Gründung von Schulen und Universitäten beteiligt.

Im Jahr 1540 wurde Brandenburg in der Folge der Reformation protestantisch. Katholische Einrichtungen, Klöster und Kirchengemeinden wurden aufgelöst. Der erste katholische Gottesdienst nach der Reformation wurde 1680 in Berlin gefeiert. Mit der Weihe der St. Hedwigs-Kirche 1773 unter Friedrich II. kehrte die katholische Kirche auch sichtbar nach Brandenburg/Preußen zurück. Seit 1820 gehören Brandenburg, Berlin Pommern als „Delegaturbezirk“ zum Bistum Breslau.

Am 13. August 1930 wurde das Bistum Berlin errichtet mit dem Bischofssitz in der rasch wachsenden deutschen Hauptstadt. In der Zeit des Nationalsozialismus kam in Berlin der Konflikt zwischen christlichem Bekenntnis und nationalsozialistischer Ideologie besonders zum Tragen. Der selige Dompropst Bernhard Lichtenberg steht dafür beispielhaft: sein Gebet „für die verfolgten Juden“ brachte ihn ins Gefängnis, auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau verstarb er am 5. November 1943.

Mit der Teilung Deutschlands war auch das Bistum Berlin geteilt. Mit dem Mauerbau 1961 wurden Gemeinden getrennt und gewachsene Strukturen willkürlich zerstört. Allen Schwierigkeiten und Widerständen zum Trotz hielt Bischof Alfred Kardinal Bengsch (1961-1979) an der Einheit des Bistums fest.

Mit der Öffnung der Mauer 1989 begann der Prozess der Wiedervereinigung auch im geteilten Bistum. 1994 wurde Berlin zum Erzbistum erhoben, 1996 besuchte Papst Johannes Paul II. das wiedervereinigte Bistum. Sein Auftrag vor dem Brandenburger Tor „Löscht den Geist nicht aus! Haltet dieses Tor geöffnet für Euch und alle Menschen!“ ist Vielen Verpflichtung geblieben.

Mit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin sind auch die Anforderungen an die katholische Kirche in der neuen Hauptstadt gestiegen. Der erste Ökumenische Kirchentag 2003 brachte zahlreiche Impulse für das ökumenische Miteinander in Berlin. Im gleichen Jahr hat Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky einen umfangreichen Sanierungsplan verabschiedet, um die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Erzbistums Berlin wiederherzustellen. Durch große eigene Anstrengungen und die großzügige Unterstützung der anderen deutschen Bistümer ist die Sanierung gelungen. Mit dem Plan 2009 „Sanieren – Konzentrieren – Profilieren“ sind weitere Sparmaßnahmen sowie eine engere Abstimmung über die Pfarrgemeindegrenzen hinweg verbunden.

 
 

Die St. Hedwigs-Kathedrale um 1800

Dompropst Bernhard Lichtenberg

Bischof Alfred Kardinal Bengsch

Ökumenischer Kirchentag 2003
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