Malaysia glänzt auch als Rohstoff-Exporteur.
Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Der Boom an den internationalen Rohstoffmärkten hat dazu geführt, dass Investoren ihre Blicke verstärkt auf Rohstofflieferländer gerichtet haben. In Asien gehört vor allem Malaysia dazu. Das Land ist einer der weltweit bedeutendsten Lieferanten von Kautschuk und Palmöl sowie der größte Ölexporteur innerhalb Asiens. Dies zeigt, dass die weitverbreitete Sichtweise, wonach Asien lediglich Rohstoffe nachfragt, nicht zutrifft. Neben Malaysia führt Indonesien als ein weiterer wichtiger Rohstofflieferant zu einem differenzierteren Bild der Gesamtregion.
Quelle: Cominvest
Auf der Länderebene wird das facettenreiche Bild bestätigt. Malaysia ist seit vielen Jahren ein etablierter Produktionsstandort internationaler Unternehmen. Früher dominierte die wirtschaftliche Verflechtung mit den USA und Japan, während seit einigen Jahren die Handels- und Investitionsbeziehungen mit China das schnellste Expansionstempo aufweisen. Hieraus folgt, dass sich Malaysia als besonders hochwertiger Produktsstandort weiterentwickeln muss, um gegenüber den niedrigeren Produktionskosten in China bestehen zu können.
Quelle: Cominvest
Die Regierung hat diese Herausforderung angenommen und eine Doppelstrategie entwickelt. Einerseits werden technologisch fortschrittliche Projekte vorangetrieben, und andererseits steht die Entwicklung des Dienstleistungssektors im Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik. Die Umsetzung dieser Strategie erfolgt in regional differenzierten Entwicklungsplänen. Die finanzpolitische Herausforderung für die Regierung besteht darin, die regionalen Investitionspläne umzusetzen, ohne die öffentliche Verschuldung weiter deutlich zu erhöhen. Der Haushalt 2008 setzt daher zwar einige finanzpolitische Impulse, deren Ausmaß aber insgesamt hinter den Erwartungen vieler Marktteilnehmern zurück blieb. Vor allem die fehlende Senkung der Einkommensteuer wurde negativ bewertet.
Quelle: Cominvest
Den Hintergrund bilden die Bewertungen der Ratingagenturen, die wiederholt auf die Budget- und Verschuldungssituation als Hindernis für eine Verbesserung des Länderratings hingewiesen haben. Bei der Realisierung der umfangreichen öffentlichen Investitionsvorhaben setzt die Regierung daher vor allem auf die private Wirtschaft. Nach dem Betreibermodell setzen private Unternehmen die geplanten Investitionen um und übernehmen die Finanzierung. Dafür erhalten sie feste Zahlungen von seiten des Staates, der auf diese Weise die Investitionskosten in die Zukunft verlagert. Die struktur- und finanzpolitischen Herausforderungen Malaysias unterstreichen die Bedeutung einer stabilen Regierung. Dies erklärt die Verunsicherung von Unternehmen und Investoren nach den Wahlen am Wochenende. Die gestärkte Opposition wird in den kommenden Wochen deutlich machen müssen, inwieweit der bisherige wirtschaftspolitische Kurs unterstützt werden soll. Änderungen bergen das Risiko einer weiteren Eintrübung des Investitionsklimas.
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