Montag, 3. März 2008 - 16:15
Viel Pessimismus
Chance auf Erholung?
Die Zeit zum vorsichtigen Einstieg ist offenbar gekommen.

Helmut Knestel, Dachfondsmanager der GECAM AG

Weitere Infos
GECAM AG
 
Von Helmut Knestel, Dachfondsmanager der unabhängigen Vermögensverwaltung GECAM AG
 
Der Monat Februar war geprägt von einer nervösen Seitwärtsbewegung. Der DAX begann bei 6940 Punkten und schwankte anschließend zwischen 6600 und 7100 Punkten. Einerseits wurden die Märkte von einigen positiven Faktoren gestützt: Die Unternehmensdaten sind nicht schlecht und Insider, Staatsfonds und Unternehmen investieren wieder verstärkt – so kaufte beispielsweise IBM jüngst eigene Aktien in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar zurück. Andererseits gibt es durchaus einige Faktoren, die das Licht am Ende des Tunnels wieder verdunkeln:
 
Ölpreis gefährdet die Wirksamkeit des US-Rettungspakets
 
Der Ölpreis belastet die Verbraucher weltweit im Allgemeinen und den angeschlagenen US-Konsumenten im Besonderen. Zum Jahresende hatten die meisten Investmentbanker noch mit einem Jahresdurchschnittspreis von unter 80 Dollar je Barrel Öl gerechnet. Davon ist das Fass mit Rekordwerten von über 100 Dollar aber weit entfernt. Berücksichtigt man die Faustregel, wonach ein Anstieg des Ölpreises um zehn Dollar die Amerikaner um 50 Milliarden US-Dollar Kaufkraft bringt – umgerechnet sind das 0,4 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts – wird klar, worum es hier geht: Das US-Verbrauchervertrauen hat mittlerweile den tiefsten Stand seit Beginn des Irak-Krieges 2003 erreicht. Wenn nun auch noch ein hoher Ölpreis für hohe Sprit- und Heizkosten sorgt, wirkt sich das negativ auf den ohnehin schon kränkelnden Konsum aus. Das 150-Milliarden-Dollar-schwere Konjunkturpaket der US-Regierung könnte also – sofern der Ölpreis so hoch bleibt – in den Heizöl- und Benzintanks der Amerikaner landen, anstatt im Konsum oder in der Tilgung von Krediten. Aber auch Preisaufschläge bei anderen Rohstoffen, wie zum Beispiel Eisenerz, belasten die Wirtschaft und treiben die Inflation. Und das nicht nur in den USA, wie die mittlerweile auf rekordverdächtige elf Prozent gestiegene Sparquote in Deutschland belegt. Das zeigt: Der Konsum wird 2008 nicht zum Wachstumsmotor, sondern eher zur Wachstumsbremse.
 
Flucht aus dem US-Dollar
 
Hinzu kommt, dass der US-Dollar im Moment einen herben Vertrauensverlust verkraften muss. Man muss sich schon fragen, wer den USA bei einem Zinsniveau von 1,975 Prozent auf zwei Jahre noch Geld leiht, wenn die Inflation bei vier Prozent liegt und die Liquiditätsschleusen der Notenbank komplett geöffnet sind. Die Flucht der Anleger in Gold aber auch in den Euro wird also allem Anschein nach weitergehen. Wie bereits im vergangenen Jahr stellt sich die Frage, ab welchem Kurs Europas Produzenten bei internationalen Ausschreibungen nicht mehr mithalten können. Da rund 60 Prozent der deutschen Exporte im Moment noch in den Euroraum gehen, scheint die Abhängigkeit nur gering zu sein, aber auch hier müssen unsere Unternehmen mit „Dumpingangeboten“ aus USA und Fernost rechnen. Platzt die China-Blase?
 
Profiteur der Dollarschwäche ist zweifellos die asiatische Wirtschaft. Weil der chinesische Yuan weitgehend an den US-Dollar gekoppelt ist, werden Waren aus dem Reich der Mitte noch günstiger.
 
An der Börse in Shanghai macht sich dieser Effekt im Moment allerdings noch nicht bemerkbar: Hier entweicht gerade die Luft aus einer großen Spekulationsblase. Seit Oktober 2007 hat Chinas Börse rund 30 Prozent an Wert eingebüßt. Der Absturz war zu erwarten: Noch im Herbst kam es hier zu hundertfach überzeichneten Börsengängen. Auch der jüngste Börsenstart von China Rail war rund 80-fach überzeichnet. Eine weitere zehnprozentige Korrektur der chinesischen Börse scheint uns durchaus möglich – vielleicht auch mehr. Wie sich ein 30-40-prozentiger Kursverlust auf das Konsumverhalten der vor kurzem noch „neureichen“ Chinesen auswirkt, bleibt abzuwarten. Sicher sitzen vor allem Früheinsteiger immer noch auf massiven Gewinnen, doch alle chinesischen Anleger mussten enorme Einbußen hinnehmen.
 
Bodenbildung bei Finanztiteln
 
Noch immer keine Ruhe ist auf der Finanzseite eingekehrt. In den USA ist die Zahl der notleidenden Subprime-Kredite auf über 15 Prozent gestiegen. Das wirkt sich auf die Handelbarkeit der verbrieften Verbindlichkeiten aus, hier gab es Abschläge von bis zu 80 Prozent. Selbst mit AAA sehr gut bewertete verbriefte Papiere lassen sich zurzeit nur sehr schlecht handeln.
 
Allerdings sollten die positiven Aspekte der Situation nicht außer Acht gelassen werden: Gerade die Finanztitel haben in den vergangenen Monaten so stark gelitten, dass die an der Börse vorweggenommenen Verluste die tatsächlich notwendigen Abschreibungen in den Bilanzen der Institute deutlich übersteigen dürften. Finanztitel haben bereits rund 500 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren. Bear Stearns rechnet indes „nur“ mit einem gesamten Abschreibungsbedarf von 300 Milliarden Dollar – vieles sollte also in den Aktienkursen bereits vollzogen sein.
 
Trotzdem kann es zu weiteren Abschreibungsgerüchten und Hiobsbotschaften kommen, da die Abschreibungen in den Bilanzen der Finanztitel noch längst nicht verbucht sind. Aktuell ist die Lage vergleichbar mit 2003, als nach dem Worldcom-Konkurs alle Telefongesellschaften als Pleitekandidaten galten, und manche – im Nachhinein betrachtet – doch zu stark abgestraft wurden. Viele Pessimisten – gutes Zeichen
 
Ein gutes Zeichen ist der kollektive Pessimismus am Markt – meist ein Signal dafür, dass sich die Kurse bald erholen könnten. Der ZEW Indikator, der die Stimmung der Analysten misst, ist wesentlich tiefer gefallen, als beispielsweise der Ifo-Geschäftsklimaindex, bei dem Unternehmer befragt werden. Das heißt, die Stimmung ist schlechter als der tatsächliche Zustand der Wirtschaft – noch.
 
Auch vor dem Hintergrund des Societe-Generale-Schocks sollte die Marktbereinigung weiter fortgeschritten sein als gemeinhin vermutet. In aller Regel verbessert sich die Investorenstruktur durch derartige Ereignisse denn: Kreditspekulanten werden zur Liquidation gezwungen und Hartgesottene nehmen die „Exekutionsware“ entgegen. Langsam einsteigen
 
Fazit: Vorsichtig einsteigen
 
Aufgrund dieser Faktoren glauben wir, dass schon wieder die Zeit gekommen ist, vorsichtig und in mehreren Schritten langfristig zu investieren. Wer in den verbleibenden zehn Monaten dieses Jahres jeweils ein Zehntel der beabsichtigen Summe peu a peu zum Beispiel in aktiv gemanagte Misch- oder Dachfonds mit hohem Aktienfokus investiert, sollte nicht alles falsch machen – vor allem auch im Hinblick auf die herannahende Abgeltungssteuer. Aufgrund der massiv gestiegenen Risikoaufschläge sind auch Hochzinsanleihen wieder einen Blick wert. Ihr Risiko ist zwar nach wie vor nicht zu unterschätzen, jedoch erhält man im Gegensatz zu 2005 bis Mitte 2007 wieder ordentliche Risikoprämien. Nach über zweijähriger Abstinenz hat die GECAM AG auf diesem Markt wieder erste vorsichtige Investments getätigt.

Druckversion Artikel versenden




Tipps & Trends
Markus Zschaber
Der Wandel des Systems
Edelmetallreport Taurus Investors
Weltmeister im Goldhorten
Markus Zschaber
Vorsicht vor den Spekulanten
Edelmetallreport Taurus Investors
Goldbarren aus dem Automaten
Nicolai Tietze
Dax bald bei 6000?
Markus Zschaber
Das Fundament der "Bad Banks"
Edelmetallreport Taurus Investors
Die Gold/Silber-Ratio
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Aktienmärkte
Zu viel & schnell
Markus Zschaber
Kampf gegen die Rezession
Edelmetallreport Taurus Investors
Schweinepest erreicht Goldhandel
Markus Zschaber
Geithners Plan
Prognose in Gefahr
Siemens in rauer See
Edelmetallreport Taurus Investors
Gutgläubigkeit und Goldbesitz
Markus Zschaber
Phantasievolle Bankbilanzen
Hebel-Chancen
Apple macht mobil
Gottfried Urban
Worauf es ankommt
Alexander Seibold
Frühlingsgefühle
Edelmetallreport Taurus Investors
Gold-Verdunstung
Markus Zschaber
Trügerisches Asien
Goldhysterie
Der richtige Mix
Aktienmärkte
In Geduld üben
Osteuropa
Chancen überwiegen
Marktausblick
Auf Messers Schneide
Markus Zschaber
Was das Finanzsystem jetzt braucht
Markus Zschaber
Fehlinterpretationen an den Metallmärkten
Gottfried Urban
Geschlossene Immofonds
Edelmetallreport Taurus Investors
Der heimliche Star
Inflation oder Deflation
Rechtzeitig Depot sichern
Alexander Seibold
Bärenmarktrally nutzen
Gottfried Urban
Neue Ertragsquellen
Markus Zschaber
Notenbanken - Die wahren Helden der Krise?
Markus Zschaber
Indikator Wechselkursentwicklung
Edelmetallreport Taurus Investors
Pro Unze zwölf Käufer
Markus Zschaber
Marktvertrauen statt Staatskontrolle
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Edelmetallreport Taurus Investors
Gold an der 940er-Marke
Unternehmensanleihen
Gute Renditechancen
Jens Richter
Nicht einsteigen!
Edelmetallreport Taurus Investors
Eine Unze Gold pro Bundesbürger
Edelmetallreport Taurus Investors
Drum prüfe, wer sich an Gold binde
Osteuropa-Anleihen
Gute Perspektiven
Edelmetallreport Taurus Investors
Goldkurs steigt kräftig
Unternehmensanleihen
Gute Renditechancen
Alexander Seibold
Vorteile für ETFs
Frühjahrs-Spektakel
Kampf in der Finanzwelt
Aktienmärkte
Aufschwung in Sicht?
Edelmetallreport Taurus Investors
Investoren treiben Goldmarkt
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Ökonomische Uhr
Stunde Null
Edelmetallreport Taurus Investors
Abzocke im Goldmarkt
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Aktienmärkte
Erste Hoffnungsschimmer
Börsenausblick
Unsicherheit bleibt
Edelmetallreport Taurus Investors
Fairer Goldpreis bei 1200 Dollar
Risiken werden neu bewertet
Anlagechancen 2009
Russische Börse
Attraktive Bewertung
Finanzkrise
Wer handelt richtig?
Unternehmensanleihen
Besser als Aktien?
Börsenausblick
Ruhiges Jahresende?
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Gottfried Urban
US-Dollaranlagen tauschen
China
Hilfe für Weltwirtschaft
Jo-Jo Börsen
Liquidität ist Trumpf
Schnäppchenjagd
Schlussverkauf nutzen
Bankentest
Top-Adressen fürs Geld
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Gewerbeimmobilien
Zünglein an der Waage
Gottfried Urban
Gegen den Trend
Kohle im Aufwind
Wer profitiert?
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Uwe Zimmer
Biosprit - gut fürs Depot?
Aktienmarkt
Unsicherheit bleibt
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Aktienmarkt
Günstiger Kaufzeitpunkt?
China und Indien
Wie gehts weiter?
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Staatsfonds
Die neue Macht
Hoher Ölpreis
Belastung für Märkte
Baltische Staaten
Rauhe Landung
Russlands Stahlkonzerne
Auf der Überholspur
Brasilien
Fonds verstärkt Unsicherheit
Ukraine
Stärkere EU-Verflechtung
Russische Stromwirtschaft
Gute Ertragschancen
Südkorea
Wenig Impulse
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Aktienmärkte
Zeichen der Entspannung
Russlands neuer Präsident
Vor großen Aufgaben
Türkei
IWF wichtiger Anker
Osteuropa
Abkopplung möglich?
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Taiwan
Chancen nach Wahl
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Malaysia
Nachwahl-Blues
Viel Pessimismus
Chance auf Erholung?
Russland
Vor der Wahl
Langfristige Chancen
Nervenstarke kaufen
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Börse Japan
Favoritenwechsel?
Indien
Gut aufgestellt
Experten-Tagung
Was bringt 2008?
Emerging Markets
US-Wirtschaft im Blick
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Indonesien
Im Schatten Chinas
Öl und Gold glänzen
Börsen mit La Ola
Aussichten 2008
Verhalten optimistisch
Schlussverkauf
Börsianer in Panik
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Devisenjahr 2007
US-Dollar unter Druck
China
Positive Aussichten
Indien
Chance 2008
Osteuropa
Aktueller Marktreport
China
Expansion hält an
Hongkong
Gute Aussichten
Indien
Masse gleich Klasse?
Ukraine
Wirtschaft trotzt Politik
Vermögensverwaltung
Die Top-Adressen
Gast-Kommentar
Was wird aus Amazon?
China
Wächst und wächst
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Mexiko
Eigene Dynamik
Ungarn
Reformfrage
Polen
Wer die Wahl hat...
Osteuropa
Aktueller Marktreport
Thailand
Neuwahlen im Blick
Emerging Markets
US-Daten helfen
Zinskommentar
FED gibt nach
Osteuropa
Aktueller Marktreport
DAX-Achterbahn
Keine Angst mit Zertifikaten
Steigender Milchpreis
Macht Anleger munter

Gewinner/Verlierer

Geldanlage, aber wie?

Fragen Sie uns
 
Sie wollen bessere Zinsen für Ihre Ersparnisse oder brauchen Hilfe bei der Suche nach dem richtigen Trend? Experten antworten.

Börsenkurse

Alle Zahlen auf einen Blick
 
Aktien, Indizes, Fonds, Zertifikate, Hebelprodukte, Charts, Firmendaten und vieles mehr. Hier werden Sie fündig.


Anzeige