Indien erscheint weiter auf einem guten Weg zu sein.
Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Die Konjunktur schwächt sich in diesem Jahr sowohl in China als auch in Indien ab. Gleichwohl untermauert das Wachstumsniveau mit rund 10% in China und 8,5% in Indien weiterhin das Vertrauen in- und ausländischer Investoren in die Wachstumsstory beider Länder. In Indien untermauern die aktuellen Konjunkturdaten die Sichtweise, dass die indische Volkswirtschaft vor allem durch die schwächeren Impulse aus den USA gebremst wird. Die Wachstumstreiber Investitionen und Konsum zeigen hingegen bislang wenig Anzeichen für eine Abschwächung.
Quelle: Cominvest
Zusätzliche positive Impulse können zudem im Jahresverlauf durch Erwartungen hinsichtlich einer Wende in der Geldpolitik entstehen. Obgleich wir nicht mit einer Lockerung der Geldpolitik vor der Jahresmitte rechnen, sollten die Erwartungen die positive Stimmung bei den Unternehmen und privaten Haushalten untermauern. Da der Exportanteil mit rund 23% des BIP nach wie vor recht gering ist, während der Anteil der Investitionen mittlerweile auf mehr als 30% gestiegen ist, kann der positive Effekt niedrigerer Zinsen auf die Investitionstätigkeit die wirtschaftliche Dämpfung durch eine schwächere Weltwirtschaft 2008 weitgehend kompensieren. Dieser Effekt sollte vor allem mit Blick auf 2009 wirksam werden. Zudem ist damit zu rechnen, dass die positiven Einkommens- und Beschäftigungseffekte der hohen Investitionsdynamik das BIP-Wachstum weiter bei rund 8,5% stabilisieren.
Quelle: Cominvest
Die Preisgefahren werden voraussichtlich durch die geringeren Impulse vom Außenhandel gedämpft. Ein schwächerer Export hat jedoch zusammen mit einer anhaltend kräftigen binnenwirtschaftlichen Dynamik eine Ausweitung des Leistungsbilanzdefizits zur Folge. Ein Risiko geht von dieser Entwicklung jedoch kaum aus, da ein großer Teil durch Direktinvestitionen finanziert werden dürfte. Der Zufluss an Direkt- und Portfolioinvestitionen wird vermutlich dazu führen, dass die Rupie weiterhin fest tendiert.
Quelle: Cominvest
Insgesamt bleibt der Aktienmarkt daher trotz der Turbulenzen fundamental gut untermauert. Weitere Korrekturen sollten daher gedämpft werden. Die Wechselkursrisiken erscheinen für Euro-Investoren zudem gering. Wir rechnen sowohl gegenüber Dollar als auch Euro mit einer Aufwertung der Rupie. Folglich werden insbesondere die international ausgerichteten indischen Unternehmen ihre Expansionsstrategien im Ausland beschleunigen, um die wechselkursseitigen Belastungen der Wettbewerbsfähigkeit schrittweise zu verringern. Indische Unternehmen investieren daher vor allem in anderen Wachstumsregionen, um Produktionskostenvorteile zu nutzen und neue Märkte erschließen zu können. Finanzinvestoren in Indien können sowohl von den binnenwirtschaftlichen Trends als auch der Internationalisierung der Unternehmen profitieren.
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