Von Volker Schilling, Fondsmanager Greiff AG
Waren wir vor einem Jahr hinsichtlich der globalen Aktienmarktperspektiven 2007 eher zurückhaltend, erwarten wir für 2008 ein per saldo freundliches Börsenjahr! Mit unserer Jahresprognose 2007, in der wir eine eher vorsichtige Strategie auf Seiten der Aktienfonds anmahnten, lagen wir angesichts einer Jahresperformance beim MSCI Welt-Aktienindex € von 3,4 % nicht schlecht. Auch unsere Erwartung hoher Schwankungen und frustrierender Richtungswechsel wurden die Märkte mehr als gerecht, denn insgesamt waren 2007 drei Korrekturphasen von 10 % und mehr zu überstehen. Da konnte einem das eigene Nervenkostüm schon ganz ordentlich flattern. Doch dieses für ein Jahr mit der Endziffer 7 sehr typische Börsenjahr 2007 liegt endlich hinter uns, so dass wir nun wieder deutlich optimistischer in die Zukunft blicken können. Gründe dafür gibt es genügend, auch wenn die Stimmung unter den Anlegern unter dem Eindruck der immer noch schwelenden Hypothekenkrise gemessen an den Put/Call-Ratios vor allem am amerikanischen Aktienmarkt auf einem Mehrjahrestief notiert. Wir sehen das ganz anders und befinden uns damit in bester Gesellschaft mit einem der erfolgreichsten Profis aller Zeiten.
Langfristig positive Aussichten
Gemeint ist Warren Buffet, seit Jahrzehnten einer der erfolgreichsten Investoren, der die gedrückten Kurse konsequent zum Aufbau strategischer Positionen bei US-Aktien nutzt. Sein jüngster Coup war der Kauf eines 60 Prozent-Anteils am Industriekonglomerat Marmon Holdings. Auch andere erfolgreiche Investoren sehen die Börsenampeln 2008 auf grün stehen. Dazu zählt Peter Dreide aus Singen, der zu den erfolgreichsten Quant-Managern zählt. Er sieht dabei vor allem den US-Aktienmarkt auf der Überholspur, der nach Jahren der Underperformance seiner Ansicht nach in den kommenden zwei Jahren in die Pole-Position rücken sollte. Traut er dem DAX eine Performance von rund 30 % zu, ist er für den S&P 500-Index mit einer erwarteten Performance von 50 % bis ins Jahr 2010 regelrecht bullish eingestellt. Sein quantitatives Modell stellt dabei vor allem auf die Tatsache ab, dass US-Aktien dem Gewinntrend der Unternehmen in den letzten Jahren nicht vollständig gefolgt sind, so dass daraus eine deutliche Unterbewertung resultiert. Die Frage ist, wann der Markt beginnen wird, auf diese Unterbewertung zu reagieren.
Aktuell sind starke Nerven wichtig
Kurzfristig ist allerdings Nervosität unter den Anlegern angesagt, so dass ein erneuter Test des Sommertiefs an den Aktienmärkten durchaus drin ist. Die erste Börsenwoche des neuen Jahres war deutlich negativ, ein klassischer Fehlstart! Nervenstärke ist demnach in den kommenden Wochen wichtig! Erst ein Ausbruch über die alten Hochs beim Dow Jones Index wären das Kurse über 14.200 Punkten und beim DAX-Index über 8.150 auf Wochenschlussbasis gibt das charttechnische Signal für den Beginn eines neuen Aufwärtstrends. Demnach sollten Sie genügend Zeit haben, Ihre Weichen für die kommenden zwei Jahre zu stellen. Dabei sollten Sie vor allem Aktienfonds allokieren, die ihren Anlageschwerpunkt auf Aktien aus dem Segement Large Cap Growth legen, denn ein Umfeld, das von gedämpftem Wachstum geprägt ist, spricht für Large Caps mit stabilem, konjunkturunabhängigem Wachstum. Small Cap-Fonds sind dagegen mit Vorsicht zu genießen.
Rohöl bleibt teuer
Das Erreichen der 100 Dollar-Schallmauer beim Ölpreis ist ein zusätzlicher Trend. Auch wenn viele Analysten mit dem Hinweis auf eine nachlassende Konjunktur bei dieser psychologisch wichtigen Marke nunmehr die Grenze des Preisanstiegs beim schwarzen Gold für erreicht ansehen, steht aus fundamentalen Gründen weiter steigenden Notierungen auf Marken jenseits der 100 Dollargrenze bei Rohöl der Sorte WTI Light Sweet Crude Oil kaum was entgegen. Solange das Wachstum in China, Indien und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften mit nach wie vor ausgeprägter Energieineffizienz hoch bleibt, dürfte eine vorübergehende Wachstumsdelle in den westlichen Industrienationen dem Ölpreis allenfalls kurzfristig etwas anhaben können. Auf der Angebotsseite ist ohnehin nicht mit größeren Störmanövern zu rechnen, zumal die Förderung vieler etablierter Ölförderländer von den USA über Mexiko bis nach Arabien und Sibirien ihre Fördermaxima bereits überschritten haben. Damit hat die Abhängigkeit von politisch instabilen Förderländern wie Venezuela und Nigeria deutlich zugenommen, was bei auftauchenden Problemen in diesen Regionen den Preisanstieg zusätzlich beschleunigen könnte. Alternativen in Form regenerativer Energien werden auch auf Jahre hinaus allenfalls eine dämpfende Wirkung auf den Ölpreis haben, umkehren können sie den Trend jedoch nicht.
Fondsempfehlungen für 2008
Ein gut gemanagter Energiefonds sollte daher auch im Jahr 2008 positive Effekte auf Ihr Fondsdepot haben. Unser Favorit ist der SCHRODER GLOBAL ENERGY FUND (WKN A0J 29E, USD 43.76). Trotz eines bisher bemerkenswerten Erfolges ist der Fonds mit einem Volumen von knapp 200 Mio. EUR immer noch vergleichsweise klein, so dass das Managerduo Pennington/Coyle weiterhin sehr flexibel arbeiten kann und auch aussichtsreichere Titel mit geringerer Marktkapitalisierung aus dem globalen Universum von rund 600 Einzelwerten selektieren kann.
Unser zweiter Favorit im Rohstoffbereich bleibt auch in diesem Jahr Gold! Auch wenn es nichts Neues darstellt und damit vielleicht auch langweilig klingt, gehört ein gut gemanagter Goldminenfonds gerade in schwierigen Börsenzeiten ins Depot! Nachdem der Goldpreis soeben sein Alltime High aus dem Jahr 1980 bei USD 850 pro Unze knacken konnte, steht einem weiteren Anstieg charttechnisch nichts mehr entgegen. Auch fundamental betrachtet liegen Sie mit Gold auf der richtigen Seite, denn die ungebremste Geldschöpfung der Notenbanken sowie ein spürbares Anziehen der Inflation sprechen für einen höheren Goldpreis, was auch Notierungen deutlich jenseits der 1.000 US Dollar-Marke wahrscheinlich macht. Unser Favorit für 2008: CRATON CAPITAL PRECIOUS METAL FUND (WKN 964 907, USD 247.35), gemanagt von Markus Bachmann.
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