Die Börse Hongkong kletterte in diesem Jahr deutlich nach oben.
Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Hongkongs Bedeutung als wichtigster Finanzplatz Chinas dürfte in den kommenden Monaten weiter unterstrichen werden. Der Schritt der chinesischen Regierung Privatinvestoren in der Sonderwirtschaftszone Tianjin erstmals direkten Zugang zu den Finanzmärkten außerhalb der Festlandsaktienmärkte zu geben, rückt als erstes Hongkong in den Fokus chinesischer Investoren.
Als nächstes ist jedoch mit einem wachsenden Interesse an Investments in der asiatischen Region und darüber hinaus in Europa sowie den USA zu rechnen.
Quelle: Cominvest
Aufgrund des sehr hohen Bewertungsniveaus der Festlandsaktienmärkte ist die erwartete Internationalisierung der Investmentströme aus China ein positives Signal. Allerdings sollte der Einfluss der Kapitalströme auf die asiatischen und internationalen Aktienmärkte nicht zu hoch eingeschätzt werden. Das private chinesische Aktienvermögen und dessen Wachstum erscheint vorerst kaum groß genug, um einen längeren positiven Nachfrageeffekt an den internationalen Börsen zu implizieren.
Quelle: Cominvest
Es geht für die chinesische Regierung vielmehr um den schrittweisen Abbau der Überbewertung der Festlandsaktienmärkte sowie um eine Dämpfung des Aufwertungsdrucks auf den Renminbi im Zuge einer weiteren Liberalisierung des Kapitalverkehrs. Neben der Bedeutung Hongkongs als führender Finanzplatz Chinas wird die wirtschaftliche Verflechtung mit dem Festland vorangetrieben. Dies führt zu einer immer stärkeren Fokussierung Hongkongs auf den Dienstleistungssektor, zulasten der Industrie. Mittlerweile ist aber der Nettoeffekt deutlich positiv, wie die Entwicklung auf den Arbeitsmarkt deutlich macht.
Quelle: Cominvest
In den Dienstleistungsbereichen werden seit dem letzten Jahr mehr als 90% der Wirtschaftsleistung Hongkongs erwirtschaftet. Im Gegenzug hat in den letzten Jahren eine kontinuierliche Verlagerung von Produktionskapazitäten in der Industrie auf das Festland stattgefunden. Aufgrund der Produktions-kostenvorteile kam diese Entwicklung nicht überraschend. Allerdings ist gerade der Exporterfolg der chinesischen Unternehmen ein wesentlicher, treibender Faktor für die Dienstleistungssektoren Hongkongs. Schließlich wird weiterhin ein Großteil des Handels Chinas über Hongkong abgewickelt.
Aufgrund der engen Verzahnung von hochwertigen Logistik- und Finanzierungsdienstleistungen dürfte es auch noch eine Weile dauern bis auf dem Festland eine ernsthafte Konkurrenz zu Hongkong entsteht. Konjunkturseitig bleibt daher die Binnenwirtschaft bis Ende 2008 die treibende Kraft. Der private Verbrauch profitiert von der guten Beschäftigungsentwicklung, und die Investitionen werden sowohl durch den Strukturwandel als auch das hohe Wachstum in den letzten Jahren getrieben. Die wirtschaftlichen und finanzmarktseitigen Trends lassen Hongkong weiter attraktiv als Anlageziel erscheinen, aber die Bewertung des Aktienmarktes ist mittlerweile deutlich gestiegen.
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