Positive US-Konjunkturdaten dämpfen die Unsicherheit an den Emerging Markets
Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Die Kursbewegungen an den EM-Finanzmärkten am Freitag haben die brüchige Stimmung unterstrichen. Die asiatischen Aktienmärkte liefen zwar insgesamt seitwärts, aber innerhalb des Handelstages war eine recht hohe Volatilität zu verzeichnen. Die Eurobonds-Märkte verharrten bei einem Zinsspread von knapp 255 Basispunkten, d.h. deutlich über dem Tief bei 162 Basispunkten bzw. etwas unter dem Hoch bei 269 Basispunkten. Ausschlaggebend für die anhaltende Unsicherheit an den Märkten sind die Spekulationen über die Folgen der Immobilienkrise für die US-Konjunktur. Diese wurden durch einzelne Stellungnahmen in den USA verstärkt. Die US-Konjunkturdaten fielen hingegen freundlicher aus als erwartet, so dass die Konjunkturspekulationen bislang keine festere Grundlage erhalten haben. Zudem deuten die Daten eher auf eine stabile Investitionstätigkeit der US-Unternehmen.
Offensichtlich spürt auch die US-Wirtschaft zunehmend die positiven Impulse einer stärker differenzierten Weltwirtschaft. Gleichwohl ist kaum mit einer sehr schnellen und stabilen Erholung an den EM-Finanzmärkten zu rechnen, so lange der Risikoappetit der Investoren begrenzt bleibt. Hierauf deuten insbesondere die Bewegungen der Türkischen Lira und des Ungarischen Forint, die trotz der Stabilisierung an den Märkten weiterhin schwach tendieren und hohe Schwankungen aufweisen.
Quelle: Cominvest
In Asien ist vor allem die Relation des Yen zum Won bedeutend, da die Schwäche des Yen Regierung und Notenbank in Korea in der Vergangenheit häufig zu verbalen Interventionen veranlasst hat. Ein festerer Yen dürfte daher die Erholung des Kospi untermauern und gleichzeitig die Stimmung an den anderen asiatischen Börsen aufhellen. Die strukturell verbesserte Situation der Emerging Markets wurde durch die Anhebung des lokalen und externen Länderratings für Brasilien durch Moodys bekräftigt. Da Brasilien sowohl auf der Anleihe- als auch der Aktienseite als Gradmesser für das Investmentklima an den Emerging Markets gilt, ist es gerade in der aktuellen Situation positiv zu bewerten, dass Moodys den Ratingagenturen Fitch und S&P folgt und Brasilien bis auf eine Stufe zum Investment Grade angehoben hat. Dies stützt die Finanzmärkte Brasiliens und sollte die Weiterführung des Zinssenkungszyklus trotz der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten ermöglichen.
Alles in allem sollte die weitere Stabilisierung der EM Finanzmärkte dazu führen, dass mögliche weitere Überraschungen im Zusammenhang mit der Subprime-Krise besser verkraftet werden. Die neu bekannt gewordenen Belastungen der Bank of China wurden bereits moderat verarbeitet.
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