Einschätzung der Experten der Raiffeisen Capital Management
Trotz leichter Entspannungen im Finanzsektor und überwiegend positiver Quartalsberichte der Banken bestimmen die Finanzkrise und die fortgesetzte weltweite Konjunkturabschwächung weiterhin das Geschehen auf den Kapitalmärkten. Während in den USA Konsumentenvertrauen, Immobilienmarkt, diverse realwirtschaftliche Kennzahlen und der Arbeitsmarkt eine fortgesetzte Talfahrt der Wirtschaft signalisieren, ist bei einigen Vorlaufindikatoren mittlerweile eine Erholung von den jüngst erreichten extrem tiefen Niveaus zu beobachten. Der Tiefpunkt der schärfsten Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren wird möglicherweise in der zweiten Jahreshälfte erreicht werden. Die harten Konjunkturdaten (im Gegensatz zu Umfrage-Indikatoren) deuten auf eine nachlassende Abwärtsdynamik und Stabilisierungstendenzen hin; eine realwirtschaftliche Erholung signalisieren sie jedoch noch nicht. Bis zu einer Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität ist es noch ein langer Weg. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit und sehr niedriger Kapazitätsauslastung ist inflationärer Druck bis auf weiteres nicht zu erwarten, so dass die Zinsniveaus der Industrieländer zumindest im Bereich kurzer Laufzeiten in den nächsten Monaten auf den aktuellen tiefen Niveaus bleiben dürften.
Verbessertes Risikosentiment führt trotz fortgesetzten Wirtschaftsabschwungs zu Kursanstiegen bei osteuropäischen Aktien, Anleihen und Währungen
Die zentral- und osteuropäischen Volkswirtschaften sind im ersten Quartal des Jahres stark unter Druck geraten, vor allem aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtungen mit den westeuropäischen Staaten, die in eine tiefere Krise zu rutschen scheinen, als zunächst antizipiert.
Wir erwarten aktuell BIP-Rückgange von 2 % in Zentraleuropa, 3,5 % in Russland, sowie 2,5 % in der Türkei. Nach dem neunjährigen Expansionstrend mit BIP-Wachstumsraten um durchschnittlich fast 4 % über denen der Eurozone befinden sich die osteuropäischen Länder nun in einer Konsolidierung auf hohem Niveau. Im zweiten Quartal hat sich bislang immerhin aber die Situation auf den Währungsmärkten stabilisiert.
Die in der Höhe überraschenden Aufstockung der Mittel für den IWF seitens aller Industriestaaten sowie eine vorübergehende Lockerung der Bilanzierungsvorschriften für illiquide Assets der Banken hat zudem zu einer schlagartigen Verbesserung des Sentiments gegenüber riskanteren Anlagen geführt. Das positive Risikosentiment hielt auch im gesamten April an, wovon die osteuropäischen Märkte auf breiter Basis profitierten.
Informationen zu den einzelnen Ländern finden Sie im aktuellen CEE-Report Siehe Link!
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