Montag, 30. März 2009 - 15:56
Markus Zschaber
Fehlinterpretationen an den Metallmärkten
Von Markus Zschaber, V.M.Z. Vermögensverwaltung
Markus Zschaber, V.M.Z. Vermögensverwaltung

Das ökonomische Grundgerüst der globalen Realwirtschaft hat seit über 18 Monaten merkliche Risse bekommen, was die unzähligen negativen Konjunkturdaten und die daraus resultierenden äußerst schwachen Unternehmensumsätze schmerzlich untermauern. Die Weltwirtschaftskrise lähmt derzeit nicht nur das globale Finanz- und Kreditsystem, sondern breitet sich sukzessive auf realwirtschaftliche Prozesse aus, was aus den stark ansteigenden Arbeitslosenzahlen, den absinkenden Einzelhandelsumsätzen, den rückläufigen Exporten, den schwächeren Binnennachfragen, den negativen Industrieproduktionen und den markant schwachen Auftragseingängen der Industrie in nahezu allen westlichen Nationen zu entnehmen ist. Zusammengefasst bleibt nach meiner ökonomischen Einschätzung die Funktionalität des Welthandels bis dato immer noch gestört, so dass die Globalisierungseffekte aktuell sogar einen sich umkehrenden Trend andeuten, und die Staaten und Regierungen durch milliardenschwere Konjunkturpakete versuchen zu retten, was zu retten ist.
 

 
Ökonomische Fakten und Datenauswertungen lügen nicht
 

 
Nach meiner Überzeugung ist der Tiefpunkt der Rezession in Europa, den USA und in weiten Teilen Asiens noch nicht erreicht und der entsprechende Zeitpunkt dafür kann auch noch nicht exakt bestimmt werden. Dennoch zeigen einige Märkte bereits eine erstaunliche Erholungsphase. Dies konnte in den letzten Tagen und Wochen beispielsweise anhand der Preise der Industriemetalle wahrgenommen werden. Wichtig ist, dass Industriemetalle im ökonomischen Sinn als Grundstoffe deklariert werden, welche nahezu vollständig in der Produktion und in der weiterverarbeitenden Industrie eingesetzt werden. Daraus abgeleitet kann festgehalten werden, dass diese Grundstoffe den realwirtschaftlichen Prozessen und deren Zyklen unterliegen. Da aber an den Metallmärkten, wie auch an den Aktien- und Rentenmärkten, die erwarteten Ereignisse und Entwicklungen durch die Kurse widergespiegelt werden, werden die Preisentwicklungen der Industriemetalle gerne als realwirtschaftlicher Frühindikator durch die Marktteilnehmer interpretiert und auf andere Märkte übertragen. Seit Jahresanfang entwickelte sich Kupfer um über +36%,  Aluminium um über +10%, Zink um über +12% und Blei um über +29% positiv. Vor allem Kupfer gilt als einer des wichtigsten Grundstoffe der Industrie und wird als realwirtschaftlich sehr relevant eingestuft. Die Frage, die es aus meiner Perspektive zu beantworten gilt, ist folgende: Sind diese Preisentwicklungen die Vorboten eines zeitnahen ökonomischen Aufschwungs?
 

 
Frühindikatoren Metallpreise
 

 
Bewertet man die Metallmärkte im Detail, kann aus meiner ökonomischen Betrachtungsweise ein sehr beachtlicher Sondereffekt in den Handelsbilanzen verschiedener asiatischer Nationen u. a. in China festgestellt werden. Aufgrund des starken Nachfragerückgangs aus den westlichen Nationen nach asiatischen Exporten, haben die besagten Handelsbilanzen in dieser Region teilweise defizitäre Niveaus erreicht bzw. die Überschüsse haben sich stark reduziert. In den Teilbilanzen kann aber erkannt werden, dass sich bestimmte Importvolumina gleichzeitig merklich erhöht haben, was nach meinen Recherchen bedeutet, dass diverse asiatische Nationen derzeit verstärkt als Käufer von Industriemetallen an den Märkten auftreten, was zu verzerrten Preisentwicklungen geführt hat. Das bedeutet, dass, allen voran die chinesische Regierung, das aktuelle Umfeld nutzt, um ihre strategischen Lagerbestände neu auszurichten bzw. deutlich aufzufüllen und somit verschiedene Metallpreise, durch die gesonderte Nachfrage, stützen. Mit diesem Hintergrund bin ich davon überzeugt, dass die aktuelle Erholungsphase an den Industriemetallmärkten kein Impulsgeber für einen erhofften konjunkturellen Aufschwung darstellt. Die größten Übertreibungseffekte erkenne ich bei Kupfer, Blei und Aluminium. Kupfer kostet per heute an der Londoner Metallbörse ca. 3.940 US –Dollar je Tonne, was nahezu das identische Preisniveau wie im November des letzten Jahres ist. Nach meiner Auffassung spekulieren die asiatischen Staaten auf eine zukünftige Dollarabwertung, so dass sich das Horten dieser Metalle nachhaltig als attraktives Geschäft herausstellen könnte. Die wesentliche Problematik ist nach meiner Ansicht, dass sich die Preise einem durchaus überkauften Niveau annähern. In der Konsequenz bedeutet das, dass sich die asiatischen Kaufanreize zunehmend schmälern werden und dies die Lageraufstockungen bereits in den kommenden Wochen beenden könnte. Daraus resultiert, dass die Nachfrage schlagartig rückläufig tendieren wird und die Preise sich negativ entwickeln werden. Ich erwarte sogar, dass sich Industriemetalle wie z.B. Kupfer wieder an das Niveau von Anfang des Jahres anpassen könnten, was eine negative Entwicklung von -25% zur Konsequenz hätte.
 

 

 
Betrachtet man den Verlauf anderer Kapitalmärkte wie z.B. der Aktienmärkte, so kann auch hier derzeit ein ansteigender Trend erkannt werden. Nach meiner Erkenntnis werden die Märkte allerdings derzeit durch verschiedene Interpretationen fehlgeleitet, so dass erhöhte Schwankungsrisiken und Korrekturpotenziale vorhanden sind. Erholungszyklen gehören an den Kapitalmärkten zur normalen Charakteristik in einer systematischen Krise, Investitionen in eine solche Erholungsrally sollten nur mit erhöhten Vorsichtsmaßnahmen getätigt werden. Denn eines steht meiner Meinung nach fest: Ökonomische Fakten bzw. Datenauswertungen lügen niemals und deren Richtung ist das Basisfundament eines jeden ökonomischen Zyklus.
 

 
Ihr Markus Zschaber
Markus C. Zschaber ist leitender Fondsmanager der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft (www.zschaber.de) in Köln. Nach seinem BWL-Studium ließ er sich in den USA bei der Chase Manhattan Bank zum Fondsmanager ausbilden und kehrte danach wieder zurück in seine Wahlstadt Köln. Bereits mehrfach ausgezeichnet für sein Portfoliomanagement, zuletzt als "Bester Fondsverwalter 2008"durch den "Handelsblatt-Elite-Report", kennen ihn die n-tv-Zuschauer seit 1997 als Experte unter anderem in der Telebörse, dem Investment-Check, Börse@n-tv oder dem Geldanlagecheck. Zwei seiner Fachbücher konnten Leser bereits in den Bestseller-Listen finden, zuletzt das Buch "Der Börse voraus" als Gemeinschaftsproduktion mit dem Nachrichtensender n-tv.

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