Auch wenn es unserem neuen Wirtschaftsminister zu Guttenberg nicht passt, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, wird mit seiner Prognose zum Minus-Wachstum von fünf Prozent wohl Recht behalten. An der Börse rechnet man ebenfalls mit dem Schlimmsten: Das Wirtschaftsbarometer Dow Jones Industrial Index, zugleich Weltleitindex der internationalen Aktienmärkte, hat gerade eine wichtige Widerstandslinie im Bereich der Marke 7 600 gebrochen. In seinem Gefolge rutschte auch der deutsche Aktienindex DAX 30 unter die psychologisch wichtige Marke von 4.000 Punkten.
Auch fundamental betrachtet, ist die wirtschaftliche Talfahrt noch nicht am Ende angelangt. Die Diskussionen um die Teil- oder Gesamtverstaatlichung von Banken sowohl in den USA wie auch in anderen Teilen der Welt erhalten durch das Bekanntwerden weiterer Risiken und Verluste neue Nahrung. Selbst die von der amerikanischen Notenbank FED bisher aufgebrachten Hilfen von insgesamt 152,5 Milliarden Dollar für den ehemals mit Abstand weltgrößten Versicherer AIG reichen zur Rettung nicht aus. Genauso wenig reichen die deutschen Hilfen von mehr als 102 Milliarden Euro zu Rettung der Hypo Real Estate.
In diesem Umfeld ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Märkte nach dem Durchschlagen der genannten Marken wie im vergangenen Jahr in den freien Fall übergehen. Ein nochmaliges Abrutschen der Kurse um die Hälfte liegt dabei durchaus im Bereich des Möglichen. Für einen Einstieg ist es aus unserer Sicht noch deutlich zu früh für einen Ausstieg sehr wahrscheinlich noch nicht zu spät.
Der Autor Jens Richter ist bankunabhängiger Vermögensverwalter und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.
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