Wolfgang Weber, Taurus Investors
Gold
Das Gold verteuerte sich in der Berichtswoche erneut um 4,8 Prozent. Im Februar legte es damit in US-Dollar um 6,78 Prozent zu, in Euro legte Gold im Februar um 8,1 Prozent zu und erreichte den höchsten Preis seit Einführung der Gemeinschaftswährung von in der Spitze 785 Euro die Unze. Das gelbe Metall steht im Moment kurz vor dem erneuten Durchbruch der "magischen" 1.000 US-Dollar die Unze, welche den Preis zügig auf 1.050 und höher treiben könnte. Somit sind mittelfristige Ziele von 1.200 und 1.500 US Dollar durchaus realistisch.
Die Hauptnachfrage nach Gold kommt von dem weltweiten Investoreninteresse vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrisen. Edelmetall-ETFs verzeichnen Rekordzuflüsse und der ETF SPDR ist gerade dabei, mit 1024 Tonnen mehr Gold einzulagern als die Schweizer Nationalbank mit 1.040 Tonnen. Dies mahnt aus zweierlei Gründen zur Vorsicht: Erstens ist ein rein von Investoren getriebener Preis spekulativerer Natur als ein solider Preisanstieg aufgrund erhöhter Nachfrage knapperer Rohstoffe bei den klassischen Abnehmern von Gold wie der Schmuckindustrie und dem indischen Subkontinent und Asien, mittlerer Osten allgemein. Die Schmuckindustrie hat deutliche Einbrüche zu verzeichnen und Indien nimmt zum zweiten Mal in Folge weniger Material ab als im Vorjahreszeitraum. Zweitens werden die ersten Stimmen laut, die bezweifeln dass die ETF`s tatsächlich das Material physisch vollumfänglich halten und den Verdacht äußern, nicht vorhandenes Gold über Futures an der COMEX zu decken. Das wäre natürlich der pure Wahnsinn, da dann genau das nicht erreicht worden wäre, was der Investor wollte, nämlich Absicherung durch real vorhandenes Material!
Damit sind wir einmal mehr bei der wichtigsten Regel im Edelmetallinvestment: Nur das physische Eigentum, der Besitz und der Zugriff auf das jeweilige Metall sichern den Investor ab. Alle (wirklich alle) anderen Spielarten sind kein realer Edelmetallbesitz, sondern digitale oder papierene Versprechen. Wir empfehlen unseren Kunden, mindestens einen Teil des Goldes bei sich zu Hause oder in einem von ihm kontrollierten Umfeld (also eben nicht in einem Schließfach bei seiner Hausbank) aufzubewahren. Wenn der Edelmetalleigentümer das Material bei einem Dritten einlagert (hierbei sind ja nur mehr Tresoranlagen in Zollfreilagern oder Sicherheitsunternehmen vernünftig denkbar) so muss (!) der Eigentümer das Recht bekommen, selbst oder durch einen beauftragten Anwalt oder Notar sein Eigentum prüfen zu können. Wenn das Einlagerungsunternehmen diesen Einblick oder diese Kontrolle nicht gewährt, ist es höchste Zeit, das Material dort abzuholen und in Sicherheit zu bringen. Das ist das schöne bei Edelmetallen: Es gibt keine Märchenstunden in Form von Hochglanz-Bilanzen und verschachtelten AGB`s, die den Kunden entmündigen, sondern die Ware ist entweder vorhanden, bereit zur jederzeitigen Abholung, oder sie ist eben nicht vorhanden und vorübergehend "auf Wanderschaft im weiten Orbit der Finanzindustrie". Übrigens: Weder bei ETF`s noch bei Bankenm geschweige denn bei irgendwelchen Fonds-Konstrukten, kann der Kunde sein Material durch Sicht- und Zählprüfung kontrollieren.
Silber
Silber verteuert sich alleine im Februar um satte 14,76 Prozent auf derzeit 14,00 US-Dollar die Unze und ist damit an einem kräftigen charttechnischen Widerstand angelangt. Auf das Potential von Silber wurde an dieser Stelle mehrfach hingewiesen und auch hier dominieren eindeutig die Investoren das Geschehen. Knapp 13.000 Tonnen oder 418 Mio. Unzen lagern die ETF`s derzeit ein was der Hälfte einer gesamten Jahresproduktion entspricht.
Platin
Auch Platin legte in 2009 um 14,8 Prozent zu und arbeitete sich an den Widerstand von 1.100 US-Dollar die Unze ran. Bei einem Durchbruch der 1.100 US-Dollar sind weitere Anstiege nicht ausgeschlossen während Kurse unter 1.000 US-Dollar schnell wieder den Preis auf die Unterstützung von 890 US-Dollar drücken könnten.
Aktuelle Empfehlung einer Edelmetallaufteilung im physischen Lager: 50 Prozent Gold, 40 Prozent Silber, 5 Prozent Platin und 5 Prozent Palladium.
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