Wolfgang Weber, Taurus Investors
Gold
Gold verteuerte sich seit Jahresbeginn um etwa 8 Prozent in US-Dollar die Unze und um satte 17 Prozent in Euro die Unze. In dem schon zermürbenden Wirtschaftsumfeld und den nicht abreißenden Hiobsbotschaften aus der Finanzindustrie gepaart mit Geldbeträgen, die schon stündlich zwischen Milliarden-Pleiten sowie staatlichen "Billionen-Stützungsmaßnahmen" schwanken, erweist sich das gelbe Metall erneut als Fels in der Brandung. Jedem auch nur einigermaßen wachen und teilweise noch mündigem Staatsbürger ist hinsichtlich der Rettungspakete der "öffentlichen Hand" mittlerweile klar geworden, dass hier der Einäugige den Blinden durch den dunklen Wald eines morschen Finanzsystems führt. Entsprechend hoch ist die Goldnachfrage die durch kleinere physische Investment-Barren nur noch schwer bis gar nicht mehr zu befriedigen ist.
Aber gerade der "kleine Mann" braucht jetzt diese Absicherungsmöglichkeit, bevor der schnelle Schnitt in die private Vermögenslage mit möglicherweise beängstigendem Ausmaß erfolgt. Die Umsätze im Edelmetalleinzelhandel steigern sich praktisch von Monat zu Monat, während gleichzeitig die Beschaffung von kleineren Edelmetalleinheiten immer schwieriger wird und die Kunden Wartezeiten von vier bis sechs Wochen in Kauf nehmen müssen. Nach wir vor sind auch unsere Herstellkapazitäten von Investment-Barren am Limit, und einige andere Raffinerien haben die Produktion von kleinen Investmentbarren im Bereich 10 Gramm bis 100 Gramm quasi eingestellt. Die Aufpreise auf die Gold- und Silberkurse werden ebenfalls immer höher und haben sich praktisch innerhalb von sechs Monaten verdoppelt.
Zur derzeitigen Charttechnik: Prinzipiell hat Gold die 930 US-Dollar die Unze nachhaltig überwunden - in der Spitze bis 952 US-Dollar. Somit sind die Kursziele der magischen 1000-US Dollar und dann 1050 US-Dollar zeitnah möglich. Auch einen technischen Rücksetzer bis 870 US-Dollar verkraftet der Markt im Moment locker und sollte auch zu Zukäufen genutzt werden. Kurse unter 830 US-Dollar allerdings wären Vorboten von Preisen bei 790 und 730 US-Dollar die Unze.
Ganz klar muss aber im Moment berücksichtigt werden, dass der Goldkurs weltweit von Investoren getrieben wird und nicht (!) von den klassischen fundamentalen Kriterien wie Schmuckindustrie, Fördermenge und Sekundärmarkt. Wer den Edelmetallreport kennt, weiß dass wir als professionelle Großhändler immer den wichtigsten Abnehmer der Welt im Auge haben und das ist Asien allgemein und Indien, Süd-Ost-Asien, China und die Golf-Staaten im besonderen. Dort greifen ebenfalls die Investoren zu, nicht aber die Gold- und Schmuckhändler sowie die privaten Konsumenten. Das ist ein zuverlässiges Warnsignal, und wir richten uns auf kurzfristig heftige Korrekturen in den Edelmetallmärkten ein, wenn die Investorengelder ins Stocken geraten, was aber die übergeordnete Aufwärtsrichtung in den kommenden Jahren nicht beeinflusst.
Bei aller Euphorie für Gold darf auch nicht übersehen werden, dass der Faktor US-Dollar zu Euro eine sehr wichtige Komponente für den Goldpreis ist. Sollte der Euro nun nicht zügig die Marke von 1,31 gegen den US-Dollar durchbrechen, kann Gold seinen Kursanstieg nicht fortsetzen. Großinvestoren raten wir, geplante Gold-Engagements im Moment mit gestaffelten Limit-Kursen gemäß oben genannten Chartmarken in den Markt zu stellen. Kleinanlegern empfehlen wir bekanntlich seit Kursen von 775 US-Dollar zum Kauf und sukzessivem Aufbau von Edelmetallpositionen.
Silber
Silber verteuerte sich seit Januar um 20 Prozent auf 13,32 US-Dollar die Unze und befindet sich auch charttechnisch in einem stabilen Aufwärtstrend mit kurzfristigen Kurszielen von 14 bis 16 US-Dollar. Die Unterstützung liegt im Bereich von 11,80 und 10,20 US-Dollar die Unze. Über 405 Millionen Unzen (1 Unze = 31,10348 Gramm) bzw. 12.600 Tonnen Silber (50 Prozent einer Jahresproduktion) haben die wichtigsten Lager (Nymex) die ETFs (wie z.B. iShares) in kürzester Zeit zur Einlagerung erhalten. Alleine die Zürcher Kantonal-Bank lagert derzeit knapp 1200 Tonnen ein. Die Silberlager unserer Kunden haben sich 2008 vervierfacht, und der Trend 2009 zeigt schon jetzt wo es lang geht, nämlich in immer höhere Volumen der physischen Barren Einlagerung in Zürich und Dubai seitens zahlreicher, auch kleiner, Privatinvestoren.
Platin
Wir hatten an dieser Stelle mehrfach auf ein sehr attraktives Einstiegsniveau bei Platin hingewiesen mit Kursen um die 800 bis 850 US-Dollar die Unze. Mittlerweile stehen wir bei 1065 US-Dollar oder einem Plus von 33 Prozent. Ganz kurzfristig agierenden Investoren empfehlen wir entweder jetzt den Ausstieg oder einen stopp loss bei 970 US-Dollar die Unze. Strategische Investoren halten an Platin fest, da in den kommenden Jahren Kurse um 1500 US Dollar und mehr wieder angepeilt werden dürften. Kleinanlegern empfehlen wir diesen Markt zu meiden bzw. nur kleinere Positionen zur Beimischung in einem Edelmetalldepot zu erwerben.
Aktuelle Empfehlung einer Edelmetallaufteilung im physischen Lager: 50 Prozent Gold, 40 Prozent Silber, 5 Prozent Platin und 5 Prozent Palladium.
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