Einschätzung der Experten der Raiffeisen Capital Management
Der Inflationsausblick und die voranschreitende Konjunkturverschlechterung in den USA und in Europa bleiben zusammen mit der andauernden Kreditkrise in Verbindung mit dem US-Immobilienmarkt die dominierenden Themen auf den Kapitalmärkten. Der Häusermarkt in den USA bleibt schwach und das Konsumentenvertrauen bewegt sich auf seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenen Tiefstständen. Eine Trendwende ist derzeit nicht abzusehen. Die Wachstumsaussichten für die Eurozone, dem wichtigster Exportmarkt für die Länder Zentral- und Osteuropas, sind stark rückläufig. Im vergangenen 2. Quartal 2008 ist das BIP in der Eurozone erstmalig seit mehreren Jahren sogar geschrumpft.
Die Meinungen darüber, ob die Zinsanhebung der EZB vom Juli eine einmalige Aktion gewesen ist, oder ob weitere Anhebungen folgen werden, gehen trotz dieser drastischen konjunkturellen Eintrübung weiterhin auseinander. Die europäischen Vorlaufindikatoren kündigen einerseits weitere markante Verschlechterungen an, andererseits bewegen sich die Inflationserwartungen weiterhin auf einem hohen Niveau. Diese Konstellation stellt eine große Herausforderung für die EZB dar. Einerseits hat für sie eine stabile Preisentwicklung unverändert absolute Priorität, auf der anderen Seite kann sie allerdings die konjunkturelle Entwicklung nicht völlig außer Acht lassen und zudem ist sie mit einem teilweise recht heterogenen Bild in der Eurozone konfrontiert.
Europäische Staatsanleihen stiegen in der ersten August-Hälfte stark an und konsolidierten gegen Ende des Monats. Die gesunkenen Renditen dürften widerspiegeln, dass sich die Märkte zunehmend auf das verschlechterte Konjunkturbild konzentrieren.
In der osteuropäischen Region hat sich die Inflationsdynamik gegenüber dem Jahresbeginn mittlerweile abgeschwächt. Die Vorlaufindikatoren in den größten CEE-Ländern deuten zunehmend auf eine Konjunkturverschlechterung hin. Der weitere Ausblick für die Zinspolitik der Zentralbanken der Region ist daher deutlich weniger restriktiv als noch in der ersten Jahreshälfte. Vor diesem Hintergrund stellen sich die Investoren auf künftig sinkenden Zinsniveaus ein. Dieser Umstand, gepaart mit Gewinnmitnahmen nach der sehr robusten Performance in der ersten Jahreshälfte, hat im August für eine Korrektur bei den meisten CEE-Währungen gesorgt.
Informationen zu den einzelnen Ländern finden Sie im aktuellen CEE-Report Siehe Link!
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